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Toechter der Dunkelheit

Toechter der Dunkelheit

Titel: Toechter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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Handwerkzeug ... Nehmen wir einmal an, du könntest Waffen liefern, ohne Fragen zu stellen, dann könnten wir dir dein kostbares Pulver beschaffen – und alles, was du sonst wünschst.“
    Inani fühlte sich sehr klein und dumm, als sie diese Verhandlung beobachtete.
    Ob ich jemals so gelassen werde feilschen können? Ob ich jemals Kriegswerkzeug gegen irgendein seltenes Gift tauschen kann? Ob ich das jemals will?
    Kythara und Niyam nickten einander zu.
„Wir werden die Details besprechen müssen, aber im Moment kann ich von meiner Seite aus sagen, dass ich mit dem Handel einverstanden bin“, sagte der Loy.
    „Ich werde schon bald zurückkommen. Im Augenblick muss ich mich allerdings um ein anderes Anliegen kümmern.“
    „Du sagtest, dass ihr noch recht weit von eurem Ziel entfernt seid. Sicherlich wollt ihr wieder einen Nebelpfad nutzen, um jetzt dorthin zu gelangen?“
    Kythara nickte abwartend.
    „Ich bin sicher, ihr werdet ungefährdet eure Magie nutzen können, wie ihr es ja bereits bewiesen habt. Doch vielleicht wollt ihr einen neuen Weg kennenlernen? Es ist manchmal nützlich, solche Pfade zur Hand zu haben, gerade dann, wenn man Männer kennt, die einen Umsturz planen und darum vielleicht irgendwann einmal nach Roen Orm kommen wollen, ohne die Aufmerksamkeit der Sonnenpriester zu erregen.“
    „Das klingt interessant, unmagische Wege könnten in der Tat nützlich sein. Ich hoffe, du bist weiterhin der Ansicht, dass unser Wohlbefinden für dich vorteilhafter ist als der Versuch, uns anzugreifen?“ Kythara lächelte beständig, doch ihre Wachsamkeit war deutlich sichtbar. Niyam erwiderte das Lächeln.
    „Das Misstrauen zwischen unseren Völkern ist alt, Tochter der Pya. Wir sollten daran arbeiten, es zu überwinden. Ich versichere dir, das Wohlbefinden von dir und deiner jungen Schwester liegt mir sehr am Herzen. Die Rache der Hexen ist mehr, als ein einsamer, von seiner Sippe getrennter Loy sich leisten kann.“
    Er verneigte sich tief und schritt dann voraus, durch eine Tür, die Inani bis dahin nicht bemerkt hatte. Es ging eine steile Treppe hinab, von Fackeln beleuchtet, die in regelmäßigen Abständen in Haltern an der Wand befestigt waren. Nach mehr als dreihundert Stufen endete die Treppe in einem Tunnelsystem, das sich nach allen Seiten zu erstrecken schien. Die Wände glommen leicht, ein Leuchten, dessen Ursprung Inani nicht erkennen konnte, obwohl sie schwache Spuren von Magie zu spüren glaubte. Eine Art von Magie allerdings, die sie noch niemals zuvor wahrgenommen hatte. Sie war überrascht von der Wärme und angenehmen Luft in diesem Gang.
    „Wohin wollt ihr denn?“, fragte Niyam. Doch Kythara antwortete nicht, sondern strich mit beiden Händen über die Wände und starrte den Loy dabei entgeistert an.
    „Ist es das, was ich glaube?“, wisperte sie.
    „Wenn du mir verrätst, was du damit meinst?“
    „Nola?“
    „Ja, ganz Recht. Diese Tunnel wurden vom Volk der Nola erbaut. Sie erstrecken sich durch die gesamte Stadt.“
    „Also sind die Legenden wahr? Das Volk der Nola lebt tatsächlich in den Wurzeln von Roen Orm?“ Fassungslos schüttelte Kythara den Kopf und Inani staunte. Die Nola waren ein Volk der Legenden! Sie waren beinahe nie an der Oberfläche Enras zu finden, sie lebten in unterirdischen Städten, getrennt von allen anderen Völkern. Es war nur wenig über sie bekannt, aber man erzählte sich Geschichten von lichten Städten aus Gold und Edelsteinen, von Wunderwerken der Handwerkskunst und Gerätschaften, die raffinierter als alles waren, was Menschen je ersonnen hatten.
    Doch niemand konnte sich rühmen, diese Wunder je mit eigenen Augen gesehen zu haben, denn die Nola erlaubten niemanden, ihre Städte zu betreten, nicht einmal in den Geschichten.
    „Die Nola wissen, dass ich ihre Tunnel benutze. Sie lassen mich gewähren, solange ich mich ihrer Hauptstadt nicht nähere. Es ist gefährlich, zu weit in die Tiefe zu gehen. Neben pflichtbewussten Nolikriegern gibt es hier zahllose Tunneltrolle – primitive, blutdürstige Kreaturen, die mit den Nola im Krieg stehen. Ich hatte schon mehr als eine unerfreuliche Begegnung mit ihnen. Aber lassen wir das. Wohin darf ich euch führen, Töchter der Pya?“
    Kythara riss sich mühsam zusammen. „Zum Tempel der Sonnenpriester.“
    Falls Niyam überrascht war, ließ er es sich nicht anmerken. Er wählte ohne zu zögern einen Gang aus und schritt voran durch das Labyrinth einander kreuzender Tunnel. Es gab keinen Zweifel, er

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