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Toechter der Dunkelheit

Toechter der Dunkelheit

Titel: Toechter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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Feinden, und aus Angst vor der Elfe. Wenn sie erwachte und ihn schlafend fand, was würde sie ihm wohl antun? Falls sie seine Sprache nicht verstehen sollte, wie sollte er ihr erklären, warum sie nackt und voller Schmerzen an seinem Feuer lag?
    Wahrscheinlich gibt sie mir gar keine Gelegenheit für Erklärungen, sondern tötet mich sofort. Was soll sie auch sonst denken, außer, dass ich ihr Gewalt angetan habe?
    Er kämpfte hart, um wach bleiben zu können. Doch sein Körper betrog ihn ein weiteres Mal, und er fiel in tiefen Schlaf.
     
    ~*~
     
    „Du musst aufwachen, Thamar von Roen Orm!“ Eine melodische Stimme hauchte die Worte in sein Ohr; es weckte eine Erinnerung. Ein Traum von einer Frau, die in sein Gefängnis kam, ihn tröstete, als er den Kampf gegen den Tod bereits fast verloren hatte ...
    Thamar schreckte hoch. Eine schmale Hand presste sich auf seinen Mund, leuchtende Elfenaugen sahen auf ihn herab. Er wollte sich wehren, aber in dem lieblichen Gesicht der Elfe stand eine Warnung, die ihn still sein ließ. Es dämmerte, das Feuer war erloschen. Die Hand gab ihn frei. Rasch stand er auf, lauschte aufmerksam auf alles, was Gefahr bedeuten könnte.
    „Ich höre nichts, was ...“ Verblüfft erstarrte er, als er den Kopf wandte: Die Elfe hatte ohne jede Scham den Mantel abgeworfen und streifte sich ihr langes schwarzes Kleid über den Kopf. Der Anblick ihres makellosen schlanken Körpers berührte ihn nun, da sie wach war, viel stärker als zuvor, wo er nur darauf bedacht gewesen war, ihr Leben zu retten. Verblüfft erkannte er, dass sie jegliche Schwäche und Fieber abgeschüttelt hatte.
    „Wir müssen fort. Diejenigen, die dich töten wollen, werden noch vor der Dunkelheit hierher kommen.“ Sie schloss ihren schwarzen Umhang, erwiderte dabei seinen verlegenen Blick mit völliger Ausdruckslosigkeit.
    „Ich danke dir, du hast mein Leben gerettet.“ Ihre blauen Augen schienen einen Moment lang golden aufzuglühen. Wachsam trat er zurück – wollte sie ihn verhexen? Töten?
    „Fürchte mich nicht. Wenn du möchtest, werde ich dich nun verlassen. Ich denke aber, dass du meine Magie heute Nacht brauchen wirst, um zu überleben.“
    Tausend Fragen schossen durch Thamars Bewusstsein, er öffnete den Mund, konnte sich nicht entscheiden, welche die Wichtigste war, und schloss ihn wieder. Völlig verwirrt nickte er ihr zu.
    „Wie weit sind meine Feinde entfernt?“, murmelte er schließlich.
    „Weniger als eine Meile, und sie haben Spürwölfe an ihrer Seite.“
    Die Elfe hielt ihm seinen Mantel hin.
    „Ich bin noch zu schwach, um die Wölfe zu verwirren. Wir sollten hier den Fluss überqueren und auf der anderen Seite unser Glück suchen. Das Unterholz ist dort weniger dicht. Wenn deine Feinde die Dunkelheit fürchten und die Wölfe nicht frei laufen lassen, können wir ihnen entkommen.“
    „Können wir denn in der Nacht durch den Wald wandern?“, wagte Thamar zu fragen, wissend, dass er sich damit als nutzloser Stadtmensch offenbarte. Ein sanftes Lächeln erhellte die ernsten Züge der Elfe, es zauberte weiche Schönheit in das schmale Gesicht.
    „Mein Name ist P’Maondny. PE-MA-ONT-NI. Vertraue mir und ich werde dich sicher zu deinen Freunden bringen.“
    Sie ergriff seine Hand und führte ihn ohne zu zögern in den Fluss hinein. Thamar hatte damit gerechnet, hier nur schwimmend auf die andere Seite gelangen zu können, doch die Elfe folgte einem Zickzackkurs, der sie beide über Untiefen und Felsen zum gegenüberliegenden Ufer führte, ohne dabei mehr als ihre Stiefelsohlen zu benässen. Neugierig und besorgt zugleich ließ er sich mitziehen. Er wagte sich nicht zu fragen, welches Schicksal ihn wohl erwarten mochte.
     
    ~*~
     
    „Können wir einen Moment anhalten?“ Es war tiefe Nacht. Thamar schwankte, glühende Schmerzen durchzuckten seinen gesamten Körper. Einige seiner alten Folterwunden schienen sich wieder geöffnet zu haben. Erinnerungen lauerten am Rande seines Bewusstseins, qualvolle Ängste, die ihn vernichten wollten. Für seine Augen war es so dunkel, dass er weder die Baumstämme um sich herum, noch die Elfe sehen konnte, die ihn fest an der Hand hielt und mit traumwandlerischer Sicherheit durch den Wald führte. Obwohl sie seit etlichen Stunden wanderten, war er kein einziges Mal über eine Wurzel gestolpert oder an ein Dornengestrüpp gestoßen.
    „Auch ich bin erschöpft, und wünsche nichts mehr als zu schlafen. Die Wölfe sind allerdings dicht auf unserer Fährte. Ich

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