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Toechter der Dunkelheit

Toechter der Dunkelheit

Titel: Toechter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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bereits mit zarten Mädchen, die noch niemals einem Kampf nahe gekommen waren, gnadenlos um. Ihre tödlichen Fähigkeiten mit dem Stab war legendär – sowie auch ihr Hass auf Sonnenpriester und Soldaten.
    „Meinst du, Kythara wird sehr böse, wenn der Prinz totgeschlagen wird?“ Es war Ellenar, die in Inanis Ohr kicherte. Sie war vier Jahre älter als
    Inani, trotzdem verstanden die beiden Mädchen sich gut miteinander, auch, wenn es keine echte Freundschaft war.
    „Ich hoffe mal, jemand hat Shinobja verraten, dass er kein „nun-töte-ihn-mal-schön!“-Geschenk für ihre treuen Dienste ist“, wisperte Inani zurück, und beide lachten, bis Balinda, ihre eigene Ausbilderin, sie plötzlich von hinten an den Schultern packte. Mit schnellen Bewegungen blockte sie die unwillkürlichen Abwehrreflexe der Mädchen und schob sie energisch auseinander.
    „Schluss jetzt, ihr albernen Gänse! Wir sind zum Kämpfen hier, verstanden? Ellenar, du übst heute mit Amia, und Inani ...“ Balinda zögerte, als Inani ihre Raubtieraugen auf sie richtete. Solange sie sich weigerte, sich von ihrer Verbindung zur Leopardin zu lösen, war sie stärker, schneller und gefährlicher als alle Junghexen hier. Kaum jemand wagte es, mit Inani zu kämpfen. Manchmal geriet sie in Wut oder ließ sich vom Kampfgeschehen davontragen, schon häufiger hatte sie ihre Partnerinnen versehentlich hart getroffen.
„Such dir irgendjemanden, aber ich will keine Verletzten. Nachher übe ich dann selbst ein wenig mit dir, damit du nicht völlig die Grundtechniken verlernst.“
    Inani nickte und sah sich um. Die meisten hatten bereits eine Partnerin. Doch einsam am Rand stehend entdeckte sie einen vertrauten Blondschopf. Corin fand nie jemanden, der freiwillig mit ihr kämpfen wollte, sie musste immer warten, bis eine der Ausbilderinnen Zeit für sie hatte. Blitzschnell traf Inani ihre Entscheidung und ging zu Corin hinüber.
    „Komm, wir haben beide noch keine Partnerin“, sagte sie einladend.
    Mit verängstigtem Gesichtsausdruck zuckte Corin vor ihr zurück und schüttelte den Kopf.
    „Nein, ich – nein ...“
    Inani wandte sich zu Balinda um, doch die zuckte nur die Schultern.
    „Meinetwegen, aber denk dran: keine Schwerverletzten hier!“
    Inani strich sich die tiefschwarzen Strähnen aus dem Gesicht und nahm dann die Grundstellung ein, den Kampfstab erhoben. Corin starrte allerdings unbewegt zu Boden und stützte sich auf ihren eigenen Stab, als wäre es eine Krücke.
    „Ich bin schon lächerlich genug, du musst es nicht verschlimmern“, wisperte sie kaum hörbar.
    „Red keinen Unsinn. Ich will dich nicht lächerlich machen. Ich meine, es passt doch, niemand will mit uns beiden kämpfen, wir sind die ideale Gruppierung!“
    Corin blickte hoch, Tränen der Wut schimmerten in ihren Augen.
    „Ja, natürlich, die trampelige Versagerin und das Kampfwunder schlechthin, versteht sich doch von selbst, dass die zusammen gehören!“, zischte sie.
    Inani wurde bewusst, dass man sie beide beobachtete und zog Corin hastig mit sich, hin zum Waldrand.
    „Du bist keine Versagerin. Und ich bin kein Kampfwunder.“ Sie seufzte. Seit dem Tag, an dem sie Corin ihre neue
    Seelenvertraute gebracht hatte, wollte sie schon mit ihr reden, doch Corin ging ihr eisern aus dem Weg.
    „Sieh, im Moment bin ich etwas – anders. Das macht mich schnell, und stark. Aber ich werde nicht immer so bleiben, verstehst du? Mir fehlt es an Technik. Du bist ... nun ja ...“ Sie suchte verzweifelt nach freundlichen Worten. Corin kam ihr wieder zuvor.
    „Sprich es ruhig aus! Langsam, träge, zu dumm ...“
    „Bei Pyas Tränen, versuch es mal mit ein bisschen Selbstvertrauen, Hexe!“, knurrte Inani ungeduldig. „Du bist zu vorsichtig, du denkst dreimal nach, bevor du versuchst dich zu bewegen. Du musst deine Reflexe arbeiten lassen! Aber deine Fußarbeit, die ist einmalig. Selbst Balinda bewegt ihre Füße nicht so genau. Ich wünschte, sie würde dir das gelegentlich mal sagen.“
    Verblüfft starrte Corin sie an. Dann schüttelte sie den Kopf. Ihre Niedergeschlagenheit war mit Händen greifbar.
    „Du machst dich lustig über mich, nicht wahr? Ist das wieder ein Streich? Stehen die anderen hinter den Bäumen und warten darauf, dass ich dir glaube?“
    „Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest – ich bin selbst nicht gerade die beliebteste Hexe dieser Welt. Ich habe ein paar
    Freundinnen, ja, aber keine von der Sorte, die anderen gemeine Streiche spielt. Um genau zu

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