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Toechter der Dunkelheit

Toechter der Dunkelheit

Titel: Toechter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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zurück und kehrte heim zu sich selbst. Sie blinzelte hoch zur Sonne, die kaum durch die dichten Kronen der Bäume auszumachen war und nickte erleichtert: Es war höchstens eine Viertelstunde vergangen, obwohl es Jahre gewesen zu sein schienen, die sie in Corins Seele verbracht hatte.
    Das Mädchen saß mit geschlossenen Augen vor ihr, sie atmete flach. Inani war sich jedoch sicher, dass alles in Ordnung war und begrüßte überschwänglich die Raubkatze, während sie auf Corins Erwachen wartete.
    Ein erschrockener Ausruf riss Inani aus dem wilden Spiel mit der Leopardin, der für einen Außenstehenden sicherlich nach tödlichem Kampf aussah: Der Panther schnappte Inanis Kehle, die auf dem Boden lag, die schweren Pfoten hielten sie unbeweglich gefangen. Mit beiden Händen drückte sie gegen den Kiefer des Raubtieres, ohne offensichtliche Hoffnung auf Erfolg.
    „Alles in Ordnung!“, versicherte sie hastig, verlor dadurch ihre letzte schwache Gegenwehr und musste den Preis zahlen: Die Leopardin leckte ihr mit rauer Zunge das ganze Gesicht ab, bis Inani vor Lachen keine Luft mehr bekam.
    „Es ist alles gut, wirklich.“ Rasch setzte sie sich auf und lächelte Corin zu. „Oder zumindest – es wird alles gut werden. Irgendwann. Irgendwie.“ Zögernd streckte sie Hand aus, legte all ihre Hoffnung in ihren Blick, dass Corin sie nicht zurückweisen würde. Als sie schon aufgeben wollte, bewegte Corin sich endlich, ergriff die Hand und drückte sie fest.
    „Deine Augen sehen anders aus, Inani. Beinahe menschlich“, flüsterte sie mit einem scheuen Lächeln.
    „Hilf mir, und ich werde dir helfen.“
    Sie standen auf, vermieden es, einander anzusehen. Als ihre Blicke sich doch trafen, war es geschehen: Sie begannen haltlos zu kichern, dann brach ein befreiendes Lachen seinen Weg und sie lagen sich lachend in den Armen, bis Tränen über ihre Wangen strömten. Um keinen Preis der Welt hätten sie sagen können, worüber sie gerade lachten, aber es fühlte sich zu gut an, um damit aufhören zu können.
    Irgendwann beruhigten sie sich, und Inani erinnerte sich mit einem Anflug von Panik daran, wie spät es schon sein musste. Sie durften nicht längere Zeit außer Sicht bleiben.
    „Bei Pya, komm, wir müssen zurück! Sonst denkt Balinda noch, ich hätte dich umgebracht und würde gerade deine Leiche im Moor versenken!“
    „Oder vielleicht auch, wir wären Shinobja und dem Prinzen nachgeschlichen!“ Corin unterdrückte den nächsten Lachanfall. Inani bückte sich, um den Kampfstab aufzuheben, als sie etwas hörte: ein Rascheln im Unterholz. Sofort ging sie in Angriffsposition, kauerte neben der Leopardin nieder. Doch das Tier war nicht allzu beunruhigt, es zuckte lediglich wachsam mit den Ohren. „Mensch-Mann kommt. Er fürchtet sich.“
    „Wo wir gerade von Prinzen reden“, murmelte Inani und richtete sich auf, unsicher, was daraus folgen würde. Nur Augenblicke später rannte
    Thamar auf die Lichtung, blieb kurz wie angewurzelt stehen, als er Inani und die beiden tödlichen Tiere um sie herum bemerkte, schritt dann aber langsam weiter auf sie zu.
    „Sagt ...“, begann er unsicher, „ihr könnt mir nicht zufällig helfen? Ich hätte da ein kleines Problem.“
    Inani kämpfte hart, um nicht laut loszuprusten. „Shinobja?“, presste sie mühsam heraus.
    „Nun ja, sie hat mich so lange angebrüllt, damit ich endlich begreife, wo beim Kampfstab oben und unten ist und dass ich einsehen muss, dass Schwerter etwas für Idioten sind, die den Fluss der Lebenskräfte in Erde und belebten Dingen nicht spüren wollen und so weiter ... Irgendwann drehte sie sich um und verlangte, dass ich zuschlagen soll, ich würde ja sowie nichts treffen, außer vielleicht mich selbst.“ Die Worte stürzten nur so aus Thamar heraus, und nun musste Inani regelrecht die Luft anhalten, um nicht vor Lachen loszubrüllen: Es sah zu komisch aus, wie er mit beiden Händen ringend vor ihnen stand, die Augen weit aufgerissen, und um ihr Verständnis bettelte.
    „Lebt sie noch?“ Inani keuchte atemlos. Thamar schoss ihr einen finsteren Blick zu, als er offenbar ihre Belustigung erkannte, nickte – und musste plötzlich selbst breit grinsen.
    „Sie wird furchtbare Kopfschmerzen haben, aber ich denke, ihre Lektion war erfolgreich, oder? Ich habe etwas getroffen.“
    Inani erinnerte sich plötzlich an den Vorfall mit Ylanka und musterte den jungen Mann prüfend.
    „Du hast – ich meine, Ihr habt nicht zufällig schon eine Ausbildung an

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