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Toechter der Dunkelheit

Toechter der Dunkelheit

Titel: Toechter der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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Famár ans Ufer sprangen. Jordre stand mitten im Kampfgetümmel und versuchte, dem Schlangenefeu auszuweichen. Mit einem Stock schlug er auf alles ein, was sich um ihn herum regte. Offenbar hatte der dumme tapfere Junge sie gerettet, und sich selbst dadurch in höchste Gefahr gebracht! Schreiend vor Wut, auf sich selbst und jede Kreatur, die jemals gezüchtet worden war, sprang Chyvile zurück ins Gefecht und zerhackte die Luftwurzeln der Reptilpflanze. Die beiden anderen Famár hatten derweil eine Reihe von Angreifern niedergemacht, und als noch eine weibliche Kämpferin ans Ufer trat, bewaffnet mit einem Blasrohr, das sie gegen die geflügelten Gegner einsetzte, gewannen sie endgültig die Oberhand. Auf ein Zeichen von Chyvile hin packte einer der Helfer Jordre, schleifte ihn zum Wasser, und nur Augenblicke später waren sie alle fünf verschwunden.
     
    ~*~
     
     
    Osmege raste vor Zorn. Sein Schrei löste eine Gerölllawine im Umland aus. All seine Sklaven kauerten zitternd vor Angst am Boden. Schon mehr als einmal hatte er Dutzende von ihnen getötet, aus geringeren Anlässen als diesen. Ausgerechnet Chyvile, die Anführerin dieser widernatürlichen Blauhäute war ihm entwischt!
    „Sie hatte einen Orn bei sich!“, kreischte er, völlig außer sich.
    „Das wissen wir!“, erwiderte er sich selbst.
    „Aber was bedeutet das? War es der Auserwählte? Der Gefährte der Tänzerin? Oder nur irgendein Mann für Zuchtzwecke irgendeines Dorfes?“
    „Das können wir nicht wissen!“
    „Ich muss es wissen!“ Er schlug mit beiden Fäusten gegen die Tunnelwände, kümmerte sich nicht darum, ob das Gestein knirschte und sich Risse zur Decke zogen. Seine Sklaven würden die Schäden reparieren oder bei dem Versuch sterben.
    „Warum hat niemand sein Blut genommen? Hunderte Angreifer, und nicht einmal eine Mücke hat ihn gestochen. Wozu habe ich euch unterworfen?
    Wozu lasse ich euch euer kümmerliches Leben?“, schrie er in das Bewusstsein eines jeden seiner Diener. Und auch wenn kaum einer von ihnen fähig war, die Gedanken des dunklen Herrn zu verstehen – die tödliche Drohung war selbst für das niederste Insekt noch klar und deutlich.
     
    „Wir müssen uns trennen. Zu viele von uns führen nur zu Unglück“, sagte Chyvile zu ihren Gefährten. Die anderen Famár hatten ihr geholfen, Jordre in ein sicheres Versteck zu bringen, eine magisch geschützte Höhle, nicht weit entfernt vom Fluss. Ihr Sohn fiel zitternd vor Kälte und Erschöpfung in sich zusammen, sie hatten ihn zu lange und viel zu weit durch das Wasser getrieben.
    „Ich danke euch, ohne eure Hilfe wären wir beide verloren gewesen.“
    „Es war nicht nur Glück, dass wir in deiner Nähe waren, Chyvile. Die Elfenseherin hat uns befohlen, in diese Richtung zu schwimmen.“
    „P’Maondny?“ Chyvile spürte eiskalten Zorn in sich aufsteigen. Hätte diese verdammte Elfe sie nicht warnen können? Jordre wäre beinahe gestorben! Doch sie unterdrückte die Wut und ließ sich äußerlich nichts anmerken.
    „Er ist mutig, dein angenommener Sohn.“ Anerkennend nickten die Famár Chyvile zu. Um sie zu schützen, hatte Chyvile niemandem erzählt, wer Jordre wirklich war. Zwar würde niemand absichtlich Verrat begehen, aber unter Osmeges Folter kam jedes Geheimnis ans Licht.
    „Ishea, du warst in der Nähe von Navill, oder?“, fragte sie, bevor die andere Famárfrau verschwand.
    „Ja, warum? Hast du von der Seuche gehört?“
    „Welche Seuche?“ Beunruhigt fuhr Chyvile hoch.
    „Das Dorf wird von einer Seuche bedroht, ich konnte nicht nahe genug heran, um mehr herauszufinden. Der Dunkle konzentriert seine Gedanken auf diesen Ort. Glaubst du, einer der Gefährten oder sogar die Tänzerin selbst befindet sich da?“
    Langsam schüttelte Chyvile den Kopf. Sie durfte die wenigen, die noch von ihrem Volk geblieben waren, nicht sinnlos in Gefahr bringen.
    „Ich weiß nicht, was das bedeutet, aber was du sagst, bereitet mir Angst. Geh, geht alle. Wenn ihr mir helfen wollt, sorgt im ganzen Land für ein wenig Aufregung, um Osmeges Gedanken abzulenken – riskiert nicht zu viel.“ Sie wusste, die anderen Famár glaubten ihr nicht. Doch sie vertrauten ihr und stellten keine Fragen.
    Als Chyvile wieder mit Jordre allein war, seufzte sie tief. Sie war erschöpft, so erschöpft ... Der Junge noch viel mehr. Sie beide durften nicht ruhen. Der Weg bis Navill war weit, und Eile war geboten, wenn sie das Dorf retten wollten.
    „Chyvile, verzeih mir. Ich konnte dich

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