Töchter Der Finsternis
Mary-Lynnette ab. „Weißt du, wie weit die kleinen grünen Männchen reisen müssten? Und so etwas wie den Warp-Antrieb gibt es nicht. Warum müssen die Menschen sich immer etwas ausdenken, wo das Universum doch voller unglaublicher Dinge ist, die es wirklich gibt ..." Sie hielt inne. Ihre Familie sah sie seltsam an. „Wahr
scheinlich waren Todd und Vic wieder mal nur betrunken", sagte sie, ging durch die Verbindungstür in die angrenzende Küche und stellte ihren Teller und ihr Glas in die Spüle.
Ihr Vater verzog leicht das Gesicht, Claudine schürzte die Lippen, und Mark grinste.
„Das wird's gewesen sein. Hoffentlich", beendete ihr Vater die Diskussion.
Als Mary-Lynnette ins Wohnzimmer zurückkehrte, kam ihr plötzlich ein Gedanke.
Die Chiloquin Road befand sich ganz in der Nähe der Kahneta Road, an der ihr eigenes Haus lag und das Haus von Mrs. B. Es waren nur zwei Kilometer von der Burdock-Farm bis zur Chiloquin Road.
Es konnte keine Verbindung geben. Es sei denn, die Mädchen hätten die kleinen, grünen Männchen begraben, die Todd und Vic entführt hatten.
Aber es machte ihr zu schaffen. Zwei wirklich seltsame Dinge waren in derselben Nacht in derselben Gegend passiert. In einer kleinen, verschlafenen Nachbarschaft, na/o sich Hase und Fuchs Gute Nacht sagten.
Ich werde Mrs. B. anrufen, beschloss Mary-Lynnette. Wenn sie sagt, alles wäre okay, werde ich über die ganze Ge schichte lachen können.
Aber im Burdock-Haus ging niemand ans Telefon. Sie ließ es endlos klingeln. Niemand nahm den Hörer ab, und auch der Anrufbeantworter schaltete sich nicht ein. Mary-Lynnette legte auf. Sie hatte ein ungutes Gefühl. Sofort fasste sie einen Plan.
Sie schnappte sich Mark, als er gerade die Treppe hinaufgehen wollte. „Ich muss mit dir reden."
„Hör mal, wenn's um deinen Walkman geht..."
„Was"? Nein, es geht um etwas, das wir beide heute Nacht tun müssen." Mary-Lynnette sah ihn an. „Was ist denn mit meinem Walkman?"
„Ach, nichts. Gar nichts."
Sie stöhnte, ließ aber die Sache auf sich beruhen. „Du musst mir helfen, Mark. Gestern Nacht habe ich etwas Seltsames beobachtet, während ich auf dem Hügel war..." Sie erklärte es ihm so knapp wie möglich. „Und jetzt ist die komische Sache mit Todd und Vic passiert", schloss sie.
Mark schüttelte den Kopf und sah sie mitleidig an. „Mary, Mary, du bist wirklich verrückt, weißt du das?"
„Ja", antwortete Mary-Lynnette knapp. „Das ist jetzt egal. Ich werde heute Nacht trotzdem hingehen."
„Was willst du denn machen?"
„Ein paar Dinge überprüfen. Ich möchte Mrs. Burdock mit eigenen Augen sehen. Wenn ich mit ihr reden kann, werde ich mich besser fühlen. Und wenn ich herausfinden kann, was da im Garten vergraben ist, würde ich mich noch sehr viel besser fühlen."
„Vielleicht haben sie das Monster Sasquatsch begraben. In der Zeitung stand, dass man es wieder nicht gefunden hat. Genau wie der Yeti läuft es noch frei herum."
„Mark, du schuldest mir was für den Walkman. Für das, was auch immer mit ihm passiert ist"
„Okay, ich schulde dir was." Mark seufzte resigniert. „Aber ich sage dir gleich, dass ich nicht mit diesen Mädchen reden werde."
„Das brauchst du auch nicht. Du brauchst sie nicht einmal zu sehen. Es gibt etwas anderes für dich zu tun."
Die Sonne ging gerade unter. Sie waren diesen Weg schon hunderte Male zu Mary-Lynnettes Hügel hinaufgegangen.
Jetzt bestand der einzige Unterschied darin, dass Mark eine Heckenschere trug und Mary-Lynnette den roten Filter von ihrer Taschenlampe abgenommen hatte.
„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass sie die alte Lady kaltgemacht haben?"
„Nein", gab Mary-Lynnette ehrlich zu. „Ich will nur die Welt wieder in Ordnung bringen."
„Du willst was?"
„Manchmal hat man das Gefühl, dass die Welt nicht so ist, wie es scheint. Man fragt sich vielleicht aus heiterem Himmel: .Was wäre, wenn ich adoptiert worden wäre und meine Eltern gar nicht meine Eltern sind?' Wenn man dann herausfindet, dass das wirklich wahr ist, ändert es alles, die Konturen verwischen sich, und für eine Minute weiß man nicht mehr, was wirklich ist und was nicht. So ein Gefühl habe ich jetzt, und ich will es wieder loswerden. Ich will meine alte Welt zurückhaben."
„Weißt du, was beängstigend ist?" fragte Mark leise. „Ich glaube, ich verstehe dich."
Als sie an der Burdock-Farm ankamen, war es ganz dunkel geworden. Vor ihnen im Westen schien der Stern Arcturus direkt über dem
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