Töchter Der Finsternis
war von Todds Vater, dem Sheriff, unter den Teppich gekehrt worden. Und jetzt hatten die Blödmänner versucht, auch die drei Schwestern anzumachen und ...
Sie stieß ein halb ersticktes Lachen aus. „Oh, nein. Ich hoffe, ihr habt es ihnen ordentlich gegeben."
„Wir haben sie nur ein bisschen gebissen", sagte Rowan.
„Ich wünschte, ich hätte das sehen können."
Sie lachte jetzt laut. Rowan lächelte. Kestrel grinste grausam und amüsiert. Und plötzlich wusste Mary-Lynnette, dass sie nicht mehr kämpfen würden.
Alle setzten sich zurück, holten tief Luft und sahen einander an.
Sie sehen anders aus als normale Menschen, dachte Mary-Lynnette, während sie die Schwestern im Mondlicht musterte. Es ist ganz offensichtlich, wenn man einmal Bescheid weiß.
Sie waren sozusagen unmenschlich schön. Rowan mit ihrem weichen, kastanienbraunen Haar und dem lieben Gesicht, Kestrel mit der Geschmeidigkeit einer Raubkatze und den goldenen Augen und Jade mit ihren zarten Gesichtszügen und dem Haar wie Sternenlicht Wie Schneeweißchen und Rosenrot. Nur wilder.
„Okay", sagte Rowan leise. „Was machen wir jetzt?"
„Wir werden euch nicht verraten", versicherte Mark. Er und Jade ließen keinen Blick voneinander.
„Wir haben es hier mit Romeo und Julia zu tun", sagte Mary-Lynnette zu Rowan.
Aber auch Kestrel redete auf Rowan ein. „Egal, was sie versprechen, wie sollen wir ihnen glauben?"
Rowan überlegte und ließ den Blick über die Lichtung schweifen. Dann atmete sie lange aus und nickte. „Es gibt nur einen Weg", sagte sie. „Das Blutsband."
Kestrel hob die Augenbrauen. „Meinst du wirklich?"
„Was ist das?" fragte Mary-Lynnette misstrauisch.
„Das Blutsband?" Rowan sah etwas hilflos aus. „Nun, das ist eine Art von Zeremonie." Als Mary-Lynnette sie verständnislos ansah, fuhr sie fort: „Dadurch werden unsere Familien miteinander verwandt. Das ist das, was einer unserer Vorfahren mit einer Hexenfamilie getan hat"
Hexen, dachte Mary-Lynnette. Also gibt es auch richtige Hexen. Ich frage mich, wie viele andere Dinge noch real sind, von denen ich keine Ahnung habe.
„Vampire verbünden sich normalerweise nicht mit Hexen", erklärte Rowan weiter. „Und Hunter Redfern, das ist unser Vorfahre, lag im sechzehnten Jahrhundert in Blutfehde mit ihnen."
„Aber er konnte keine Nachkommen zeugen", sagte Jade schadenfroh. „Und er brauchte die Hilfe einer Hexe, sonst wäre die Familie Redfern mit ihm erloschen. Also musste er sich entschuldigen und eine Zeremonie durchführen, durch die sie miteinander verwandt wurden.
Und dann bekam er nur Töchter. Ha, ha." Jade lachte schadenfroh.
Mary-Lynnette blinzelte. Ha, ha?
„Du siehst, wir sind zu einem Teil Hexen. Das sind alle Redferns", erzählte Rowan mit sanft belehrender Stimme.
„Unser Vater behauptet immer, dass wir deswegen so schlecht gehorchen", warf Jade ein.
„Weil es in unseren Genen liegt. Denn in Hexenfamilien haben die Frauen das Sagen."
Mary-Lynnette begannen die Hexen zu gefallen. „Ha, ha", sagte sie. Mark warf ihr einen schrägen, nervösen Blick zu.
„Die Sache ist die, dass wir diese Zeremonie sofort abhalten könnten", sagte Rowan. „Sie würde uns für immer zu einer Familie machen. Wir könnten einander nicht verraten."
„Kein Problem." Mark hatte nur Augen für Jade.
„Ist mir auch recht." Jade lächelte ihn an.
Aber Mary-Lynnette hatte Bedenken. Was Rowan da vorschlug, war eine ernste Sache. So etwas machte man nicht aus einer Laune heraus. Es war gravierender, als einen Welpen zu adoptieren, es war mehr als eine Heirat. Man übernahm eine lebenslange Verantwortung. Und selbst wenn diese Mädchen keine Menschen töteten, so töteten sie Tiere. Mit ihren Zähnen.
Das taten die Menschen jedoch auch. Und nicht immer nur, um Nahrung zu bekommen. War es schlimmer, das Blut von einem Reh zu trinken, als Kälbchen zu Lederstiefeln zu ver
arbeiten?
Außerdem, so seltsam es klang, sie fühlte sich den drei Schwestern bereits verbunden.
Während der letzten Minuten hatte sie eine engere Beziehung zu Rowan aufgebaut als je zu einem Mädchen in ihrer Schule. Faszination und Respekt hatten sich in eine Art instinktives Vertrauen verwandelt.
Abgesehen davon, welche andere Wahl hatten sie überhaupt?
Mary-Lynnette schaute zu Mark und dann zu Rowan. Sie nickte langsam. „Okay."
Rowan wandte sich an Kestrel.
„Jetzt soll ich das wohl entscheiden, oder?"
„Wir können es ohne dich nicht machen. Das weißt du."
Kestrel
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