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Toechter Der Suende

Toechter Der Suende

Titel: Toechter Der Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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erhob sich und trat als Erster auf die Straße.
    Kurz vor der Brücke zur Altstadt trafen sie auf mehrere Männer, bei denen es sich der Kleidung nach um einen Adeligen und dessen Reisigen handeln musste. Der Anführer war größer als Falko und fast doppelt so breit, doch der Kopf wirkte für seinen muskelschwellenden Leib viel zu klein. Mit schiefgezogenem Mund starrte der Mann die vier an, und seine Hand stahl sich in die Nähe seines Schwertgriffs.
    »He! Ihr versperrt ja den Weg!« Eine Gruppe von Bürgern hatte zu Rudolf von Ottmeringen und seinen Männern aufgeschlossen und ärgerte sich, weil diese den Zugang zur Brücke blockierten.
    Mit einem Fluch ging Rudolf weiter, drehte sich unterwegs immer wieder um und starrte hinter Elisabeth, Schwester Euphemia, Falko und Giso her. Als er die Brücke hinter sich gelassen hatte, stieß er mit dem rechten Fuß einen Stein beiseite und zeigte dann auf die Weinschenke, die Falko eben verlassen hatte.
    »Ich will etwas trinken. Meine Kehle ist wie ausgedörrt!«
    »Die unseren gewiss nicht weniger«, versicherte ihm sein Stellvertreter.
    Rudolf trat ein und setzte sich an den nächsten freien Tisch. »He, Wirt, einen Krug vom Besten und fünf Becher dazu!«
    Diese Gäste waren mehr nach dem Geschmack des Schenkenbesitzers. Daher eilte er erwartungsvoll in den Keller und kehrte mit einem großen Krug Wein zurück.
    »Hier, edler Herr. Dieser Tropfen wird Euch gewiss munden!« Mit diesen Worten goss er fünf Becher voll und verteilte sie an Rudolf und seine Männer. Sie tranken sie in einem Zug leer. »Das war wirklich nur ein Tropfen. Schenk noch einmal ein, und dann hole einen weiteren Krug. Wir sind doch Männer und keine Kinder!« Rudolf schlug dem Wirt auf die Schulter und quittierte dessen schmerzerfülltes Stöhnen mit einem Grinsen.
    »Nun mach schon!«, forderte er ihn auf.
    Der Wirt begann, seine anfängliche gute Meinung über diese Gäste zu ändern. Zwar würden der Herr und seine Krieger saufen wie durstige Stiere, doch wenn er Pech hatte, prellten die Männer die Zeche und zerschlugen ihm, wenn er sich beschwerte, auch noch das Mobiliar. Da der Wirt aber nicht bereit war, auf seinen Verdienst zu verzichten, schickte er einen Jungen los, der draußen auf der Straße herumlungerte, ein paar Stadtknechte zu holen. Die sollten aufpassen, dass die fünf Kerle nicht zu übermütig wurden. Den Wein, den die Stadtknechte trinken würden, beschloss er, dem Anführer der unberechenbaren Gäste mit auf die Rechnung zu schreiben.

12.
    A m nächsten Morgen konnte die Gruppe um Falko aufbrechen. Während der Junker den schönen Stunden nachtrauerte, die er mit Elisabeth verbracht hatte, war Giso erleichtert. Er hatte sich ganz vorne ins Boot gesetzt und blickte über das leicht gekräuselte Wasser. Die Berge ringsum wuchsen förmlich aus dem See heraus. Waren sie in ihren unteren Regionen noch mit Wald bedeckt, ragten weiter oben blanke Felswände in den Himmel, die von weißen Kappen gekrönt wurden.
    »Hier fühlt man sich winzig klein«, sagte Falko leise.
    »Aber nirgendwo anders habe ich die Kraft der Schöpfung unseres Herrn im Himmel so stark empfunden«, flüsterte Elisabeth voller Bewunderung.
    Giso war ebenfalls beeindruckt. Hier auf dem See stieg das Gefühl in ihm hoch, die hohen Gipfel seien die Grenzen einer Welt, die nur aus ihnen selbst und dem See bestand. Rasch sah er sich um und richtete den Blick auf Luzern, das bereits ein ganzes Stück hinter ihnen lag. Als er in dieser Richtung keine Riesen aus Fels und Eis wahrnahm, sondern auf flacheres, hügeliges Land schaute, atmete er auf.
    »Dies ist ein Ort, den Gott geschaffen hat, um uns Menschen zu zeigen, was Demut heißt«, flüsterte er und fragte sich unwillkürlich, welche Überraschungen auf dieser Reise noch auf sie warteten.
    Unterdessen hatte Falko sich an den Bergen sattgesehen und musterte ihr Boot. Seine Seitenwände ragten etwa eine Armlänge aus dem Wasser, und es bot Platz für ein Dutzend Menschen, einen Wagen und mehrere Pferde. Sechs Männer an jeder Seite ruderten. Bis auf zwei handelte es sich dabei um Knechte, die der Fürstbischof ihnen mitgegeben hatte. Falko bedauerte es, ihnen diese Arbeit zumuten zu müssen, doch der Schiffer hatte erklärt, sonst könne er frühestens am nächsten Tag losfahren. Vom ausgemachten Preis war der Mann jedoch um keinen Deut abgegangen, sondern hatte nur erklärt, ohne Hilfe der Knechte würde es noch teurer werden.
    »Ihr denkt wieder einmal

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