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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Unterhaltung morgen fort.« Er nahm seinen Mantel vom Stuhl. »Vielleicht können Sie mir ja irgend etwas empfehlen, wo ich übernachten kann. Wenn möglich, nicht allzuweit von hier entfernt.«
    »Blackthorn Cottage. Ein Stück die Straße zurück.«
    »Das habe ich auf meiner Herfahrt gesehen.« Er zog seinen Mantel an. »Herrlicher Garten, sehr gepflegt.«
    »Alles wie aus dem Ei gepellt. Die Betten sind weich, und das Essen ist gut. Die Pension gehört meiner Schwester, die einen ausgeprägten Sinn sowohl für das Praktische als auch für das Gemütliche hat.«
    Angesichts ihres Tons zog er verwundert die Braue hoch. »Dann nehme ich an, daß ich dort richtig bin.«
    »Nun verschwinden Sie schon.« Sie öffnete die Tür. »Falls ich noch einmal mit Ihnen sprechen will, melde ich mich morgen früh.«
    »Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Miss Concannon.« Obgleich sie sie ihm nicht reichte, ergriff er ihre Hand, hielt sie fest und sah sie an. »Und ein noch größeres Vergnügen war es, Ihnen bei der Arbeit zuzusehen.« Aus einem sie beide gleichermaßen überraschenden Impuls heraus hob er ihre Hand an seine Lippen und kostete sanft ihre Haut. »Bis morgen früh.«
    »Warten Sie auf meinen Anruf«, sagte sie und warf verwirrt die Tür hinter ihm ins Schloß.

4. Kapitel
    Im Blackthorn Cottage waren die Brötchen immer warm, die Blumen immer frisch und das Teewasser immer heiß. Obgleich die Saison noch nicht begonnen hatte, empfing Brianna Concannon Rogan auf dieselbe ernste und zugleich freundliche Art, mit der sie seit dem ersten Sommer nach dem Tod ihres Vaters jeden Gast willkommen hieß.
    Sie servierte ihm Tee in einem aufgeräumten, blank polierten Wohnzimmer, in dessen Kamin ein sanftes Feuer flackerte und dessen Luft vom Duft eines Fresienstraußes durchzogen war.
    »Wenn es Ihnen recht ist, Mr. Sweeney, serviere ich das Abendessen um sieben.« Sie überlegte bereits, wie sich das von ihr geplante Hühnchengericht für einen zusätzlichen Esser strecken ließ.
    »Das wäre mir sehr recht, Miss Concannon.« Er nippte an seinem Tee und stellte fest, daß er köstlich war, ganz anders als das eisige, überzuckerte Dosengetränk, das ihm von Maggie hingeworfen worden war. »Sie haben ein wunderbares Haus.«
    »Danke.« Ihr Heim war das einzige, das ihrem Leben ein wenig Freude verlieh. »Falls Sie irgend etwas brauchen, sagen Sie bitte einfach Bescheid.«
    »Wenn ich vielleicht einmal telefonieren dürfte?«
    »Aber sicher doch.« Gerade als sie den Raum verlassen wollte, hob er gebieterisch die Hand.
    »Die Vase dort drüben auf dem Tisch – hat Ihre Schwester sie gemacht?«
    Brianna verriet lediglich durch ein Zucken ihrer Brauen, wie überrascht sie über diese Frage war. »Ja. Sie wissen also, was Maggie macht?«
    »Ja. Ich besitze selbst zwei Stücke von ihr und habe ihr soeben ein drittes abgekauft.« Wieder nippte er an seinem Tee, wobei er Brianna unauffällig musterte. Der Unterschied zwischen ihr und Maggie war ebenso groß wie der zwischen den verschiedenen Kunstwerken, die die Glasbläserin schuf. Was seiner Meinung nach bedeutete, daß es irgendwo unter der Oberfläche wahrscheinlich dem Betrachter verborgene Gemeinsamkeiten gab. »Ich komme gerade aus ihrem Atelier.«
    »Sie waren in Maggies Atelier?« Nur die ehrliche Überraschung führte dazu, daß Brianna ihrer Frage einen derart ungläubigen Ton verlieh. »In ihrem Atelier?«
    »Ja. Ist es etwa so gefährlich dort?«
    Briannas Züge wurden von der Spur eines Lächelns erhellt. »Nun, offenbar haben Sie den Besuch überlebt.«
    »Allerdings. Ihre Schwester ist eine äußerst talentierte Frau.«
    »Das stimmt.«
    Rogan vernahm den gleichen stolzen und zugleich verärgerten Unterton, mit dem Maggie auf ihre Schwester zu sprechen gekommen war. »Haben Sie noch andere Werke von ihr?«
    »Ein paar. Wenn ihr danach ist, bringt sie mir manchmal ein Stück vorbei. Falls Sie im Augenblick nichts mehr brauchen, Mr. Sweeney, kümmere ich mich jetzt um das Abendbrot.«
    Allein im Wohnzimmer, lehnte sich Rogan gemütlich mit seinem hervorragenden Tee zurück. Die Concannon-Schwestern waren wirklich ein interessantes Paar. Brianna war größer, schlanker und vor allem lieblicher als Maggie. Ihr Haar war goldblond statt feuerrot und fiel ihr in sanften Wellen auf die Schultern hinab. Ihre großen Augen waren aus einem hellen, beinahe durchschimmernden Grün. Ruhig, dachte er, sogar
ein wenig reserviert, wie die gesamte Person. Ihre Züge

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