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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie. Der Mann, der ihre Arbeit wollte. »Der Schnösel.« Sie verwendete die nicht unbedingt schmeichelhafte Bezeichnung, mit der man im allgemeinen von den Dublinern sprach. »Tja, eins muß man Ihnen lassen, Mr. Sweeney, Sie sind ziemlich zäh. Damit all die Mühe nicht vergeblich war, hoffe ich nur, daß Ihre Fahrt ganz nett gewesen ist.«
    »Sie war fürchterlich.«
    »Schade.«
    »Aber ich denke nicht, daß die Mühe vergeblich war.« Obwohl ihm eine Tasse starken Tees lieber gewesen wäre, machte er seine Dose auf. »Sie haben ein äußerst interessantes Atelier.«
    Er betrachtete den Raum mit den diversen Öfen und Arbeitsbänken, dem Durcheinander an metallenen und hölzernen Arbeitsgeräten, den Stäben und Röhren und den Regalen
und Schränken, in denen sie ihre Chemikalien aufzubewahren schien.
    »Wie ich wohl schon am Telefon gesagt habe, komme ich durchaus zurecht.«
    »Das Teil, an dem Sie gearbeitet haben, als ich hereinkam – es ist wunderbar.« Er trat an einen mit Skizzenblöcken, Bleistiften, Kohlestiften und Kreide übersäten Tisch und griff nach einem Blatt, auf dem die im Augenblick im Glühofen befindliche Glasskulptur zu sehen war. Sie wirkte wunderbar zart und fließend auf ihn.
    »Verkaufen Sie Ihre Skizzen?«
    »Ich bin Glasbläserin, Mr. Sweeney, und keine Malerin.«
    Er sah sie an und legte die Skizze zurück auf den Tisch. »Wenn Sie sie signieren würden, bekäme ich bestimmt hundert Pfund dafür.«
    Sie stieß ein ungläubiges Schnauben aus und warf ihre leere Dose in den Mülleimer, der neben dem Kühlschrank stand.
    »Und die Skulptur, die Sie gerade angefertigt haben? Wieviel verlangen Sie für die?«
    »Weshalb interessiert Sie das?«
    »Vielleicht will ich sie ja kaufen, was meinen Sie?«
    Sie setzte sich auf eine der Arbeitsbänke, baumelte mit den Füßen in der Luft und dachte darüber nach. Niemand konnte sagen, welchen Wert ihre Arbeit besaß, noch nicht einmal sie selbst. Aber irgendeinen Preis verlangen mußte sie. Das war ihr klar. Denn, ob Künstlerin oder nicht, brauchte auch sie etwas zu essen auf dem Tisch.
    Sie setzte die Preise für ihre Werke nach einer flexiblen Formel fest, die, anders als ihre Formeln für die Herstellung von Glas und das Mischen von Farben, nicht unbedingt wissenschaftlich zu nennen war. In ihre Berechnung bezog sie stets die in die Herstellung investierte Zeit, ihre Gefühle für den Gegenstand und ihre Meinung über den Interessenten ein.
    Und ihre Meinung über Rogan Sweeney käme ihn teuer zu stehen.
    »Zweihundertfünfzig Pfund«, sagte sie. Hundert davon schrieb sie seinen goldenen Manschettenknöpfen zu.
    »Ich schreibe Ihnen einen Scheck.« Dann lächelte er, und Maggie merkte, wie dankbar sie war, daß diese besondere Waffe bei ihm offenbar nicht allzu häufig zum Einsatz kam. Tödlich, dachte sie, während sie beobachtete, wie sich seine Mundwinkel nach oben bogen und sein Blick an Tiefe gewann. Sein Charme senkte sich leicht und mühelos wie eine Sommerwolke über sie. »Obgleich ich in meiner Galerie ohne weiteres den doppelten Preis erzielen würde, füge ich das Werk meiner persönlichen – sagen wir gefühlsmäßig begründeten  – Sammlung bei.«
    »Wenn Sie Ihre Kunden derart ausnehmen, wundert es mich, daß Sie noch im Geschäft sind, Mr. Sweeney.« Sie bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick.
    »Sie unterschätzen sich, Miss Concannon«, erwiderte er ungerührt und ging zu ihr hinüber, als wisse er, daß seine Verhandlungsposition mit einem Mal gesichert war. Sie mußte den Kopf in den Nacken legen, um ihm weiterhin ins Gesicht zu sehen. »Und deshalb brauchen Sie mich.«
    »Ich weiß genau, was ich tue.«
    »Hier drinnen, ja.« Er betrachtete das Atelier. »Das haben Sie eben auf höchst dramatische Weise unter Beweis gestellt. Aber der geschäftliche Teil ist etwas vollkommen anderes.«
    »Der geschäftliche Teil interessiert mich nicht.«
    »Genau«, sagte er und setzte erneut ein Lächeln auf, als hätten sie soeben ein besonders kniffliges Problem gelöst. »Ich hingegen bin gerade vom geschäftlichen Teil Ihrer Arbeit fasziniert.«
    Sie war im Nachteil, solange sie auf der Arbeitsbank saß und er über ihr zu thronen schien. »Ich habe kein Interesse daran, mir von irgend jemandem in meine Arbeit pfuschen zu
lassen, Mr. Sweeney. Ich arbeite, was ich will, wann ich will, und ich verdiene nicht schlecht.«
    »Sie arbeiten, was Sie wollen und wann Sie wollen.« Er nahm eine Holzform von der Bank, wie um sich

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