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Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Töchter des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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die Maserung genauer anzusehen. »Und Sie machen Ihre Arbeit gut. Was für ein Verlust es doch ist, wenn ein Mensch mit Ihrem Talent sich damit begnügt, daß er lediglich nicht schlecht verdient. Und was mein… Herumpfuschen in Ihrer Arbeit betrifft, so habe ich nicht die Absicht, etwas Derartiges zu tun. Obgleich es sehr interessant für mich war, Ihnen bei Ihrer Beschäftigung zuzusehen.« Sein Blick kehrte mit einer Plötzlichkeit von der Form zu ihr zurück, die sie zusammenfahren ließ. »Sehr interessant.«
    Sie erhob sich von der Bank, da sie es besser fand, ihm gegenüberzustehen, und um ihm nicht allzu nahe zu sein, schob sie ihn ein Stück beiseite: »Ich will keinen Manager.«
    »Aber Sie brauchen einen, Margaret Mary. Unbedingt.«
    »Was wissen Sie schon, was ich brauche«, murmelte sie, wobei sie unruhig auf und ab zu gehen begann. »Ein Dubliner Geldgeier mit eleganten Schuhen wie Sie.«
    Er bekäme doppelt soviel für ihre Arbeit, hatte er gesagt. Doppelt soviel. Und da waren ihre Mutter, die es zu versorgen, Rechnungen, die es zu begleichen und, gütiger Jesus, mörderisch teure Chemikalien, die es zu kaufen galt.
    »Alles, was ich brauche, ist meine Ruhe. Und Platz.« Sie fuhr zu ihm herum. Allein durch seine Anwesenheit fühlte sie sich bereits eingeengt. »Platz. Ich brauche niemanden wie Sie, der hereinspaziert kommt und mir sagt, daß er für die nächste Woche drei Vasen oder zwanzig Briefbeschwerer oder ein halbes Dutzend Kelche mit pinkfarbenen Stielen braucht. Ich bin kein Fließband, Sweeney, sondern eine Künstlerin.«
    Seelenruhig nahm er einen Block und einen goldenen Kugelschreiber aus der Tasche und schrieb sich etwas auf.
    »Was machen Sie da?«
    »Ich notiere mir, daß Ihnen niemand Aufträge über Vasen, Briefbeschwerer oder Kelche mit pinkfarbenen Stielen erteilen soll.«
    Ihre Mundwinkel zuckten, doch dann hatte sie sich wieder in der Gewalt. »Ich nehme überhaupt keine Aufträge entgegen, egal, welcher Art sie sind.«
    Er sah sie an. »Ich denke, das ist mir inzwischen klar. Ich besitze ein, zwei Fabriken, Miss Concannon, und kenne den Unterschied zwischen einem Fließband und Kunst. Zufällig verdiene ich mir nämlich mit beidem meinen Lebensunterhalt.«
    »Wie schön für Sie.« Sie fuchtelte wütend mit den Armen durch die Luft und baute sich mit in die Hüften gestemmten Fäusten vor ihm auf. »Gratuliere. Wozu brauchen Sie dann mich?«
    »Ich brauche Sie nicht.« Er schob Block und Stift in die Tasche zurück. »Ich will Sie, das ist ein Unterschied.«
    Sie reckte trotzig das Kinn. »Ich will Sie nicht.«
    »Nein, aber Sie brauchen mich. Und in diesem Punkt ergänzen wir uns wunderbar. Ich werde Sie reich machen, Miss Concannon. Und was noch wichtiger ist, nicht nur reich, sondern obendrein noch berühmt.«
    Bei diesen Worten nahm er ein leichtes Flackern in ihren Augen war. Ah, dachte er, zumindest weist sie so etwas wie Ehrgeiz auf. Woraufhin er den Schlüssel mühelos im Schloß zu drehen begann. »Arbeiten Sie nur, um Ihr Talent in den Regalen und Schränken Ihres Hauses zu verstecken? Genügt es Ihnen, hier und da ein Stück zu verkaufen und den Rest zu horten, ohne daß ihn außer Ihnen selbst jemals jemand zu Gesicht bekommt? Oder wünschen Sie sich vielleicht doch, daß Ihre Arbeit gesehen, gewürdigt und bewundert wird?« Seine Stimme bekam einen subtilen, sarkastischen Unterton. »Das heißt, vielleicht fürchten Sie sich ja auch einfach davor, daß gerade das nicht passiert.«
    Sie blitzte ihn zornig an. »Ich fürchte mich vor nichts und
niemandem. Meine Arbeit ist gut. Ich habe drei Jahre als Auszubildende in einer venezianischen Glasbläserei geschwitzt. Dort habe ich das Handwerk gelernt, nicht aber die Kunst. Die Kunst kommt aus mir selbst heraus.« Sie wies mit ihrem Daumen auf ihre Brust. »Sie ist in mir, und ich hauche sie in das Glas hinein. Und wer meine Arbeit nicht zu schätzen weiß, kann meinetwegen zum Teufel gehen.«
    »In Ordnung. Ich organisiere eine Ausstellung Ihrer Werke in meiner Galerie, und dann sehen wir ja, wie viele Leute zum Teufel gehen.«
    Verdammt, er forderte sie geradezu heraus. Überrumpelte sie. »Ich habe kein Interesse daran, daß ein Haufen champagnerschlürfender Snobs gelangweilt zwischen meinen Kunstwerken herumspaziert.«
    »Sie haben Angst.«
    Sie stieß einen wütenden Zischlaut aus und stapfte zur Tür. »Verschwinden Sie. Verschwinden Sie, damit ich nachdenken kann. Sie stören mich.«
    »Also gut, setzen wir unsere

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