Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)
Schwesternschaft würde sie uns ohne Einschränkung ausüben lassen, um die Macht der Hexen wiederzugewinnen. Ihre Ziele sind würdig, aber ihre Methoden können sehr fragwürdig sein.
Ich hätte Dich in keinen Krieg zwingen wollen, den Du nicht selbst gewählt hast, aber mit Deinen Gaben, fürchte ich, ist es unvermeidbar.
Sei vorsichtig, Cate. Triff eine weise Entscheidung. Schütze Deine Schwestern.
In Liebe für immer,
Mutter
Als ich fertig bin mit Lesen, sitze ich zusammengekauert auf dem Boden, die Knie an die Brust gezogen. Galle steigt in meinem Hals auf, und ich zwinge sie zurück. Es bleibt ein saurer Geschmack in meinem trockenen Mund.
Mir fällt Elenas Warnung wieder ein, dass Maura zu verärgern hieße, das Schicksal herauszufordern. Sie hat mir versprochen, zu tun, was sie kann, um uns alle drei zu beschützen – aber so wie sie es gesagt hat, klang sie selbst nicht wirklich überzeugt – und so wie Elena mich angesehen hat, ihre braunen Augen voller Mitleid –
Brennas gespenstische Stimme: Du kannst es aufhalten. Aber nicht ohne Opfer .
Mutter hat an die Prophezeiung geglaubt. Elena glaubt daran. Die Schwesternschaft glaubt daran.
Wie soll ich es aufhalten?
Kapitel 17
Ich ziehe mich wieder in die Geborgenheit meines Zimmers zurück, Mutters Brief halte ich zerknittert in der Hand. Ich öffne die Vorhänge, setze mich auf Mutters altes Samtsofa und atme den schwachen Duft von Rosenwasser ein, der immer noch darin hängt. Ich beobachte den apricot- und rosafarbenen Sonnenaufgang über dem Hügel. Ich lausche dem hellen Gezwitscher der Vögel und den Geräuschen des aufwachenden Hauses. Ich denke darüber nach, was ich jetzt tun soll.
Die Schwestern werden tun, was am besten für die Töchter der Persephone ist, und nicht, was für die Cahill-Mädchen am besten ist. Mutters Brief hat das nur zu deutlich gemacht. Aber wie kann ich mich aus ihren Klauen befreien?
Ich möchte nicht, dass Mädchen in ganz Neuengland zu verängstigten, unselbstständigen Frauen heranwachsen. Aber an erster Stelle steht mein Versprechen Mutter gegenüber. Vor allen Dingen muss ich meine eigenen Schwestern beschützen.
Als ich zum Frühstück hinuntergehe, schleicht Elena gerade auf dem Flur herum. Sie schenkt mir ein spitzes Lächeln. »Ich habe auf Sie gewartet.«
»Warum?«, frage ich ohne jede Freundlichkeit in der Stimme.
»Es ist an der Zeit, dass Sie mir die Wahrheit sagen. Sind Sie der Gedankenmagie fähig, Cate?«
Ich verspüre den Drang, zurückzuweichen, stattdessen richte ich mich zu meiner vollen Größe auf und beuge mich über sie. »Wie ich schon gesagt habe, ich weiß es nicht.«
Elenas Blick bohrt sich in meine Augen. »Aber das glaube ich Ihnen nicht.«
Ich sehe zu ihr hinunter. »Wollen Sie mir etwa unterstellen, dass ich lüge?«
Sie vermeidet eine Antwort und spielt mit ihrem Jadeohrring. Heute trägt sie ein rosafarbenes Kleid mit mintgrünen Paspeln. »Ich glaube, Sie haben Angst vor Ihren magischen Kräften, sie sind sehr stark. Ich konnte Ihren Zauber im Garten nicht brechen. Ihre Schwestern konnten es auch nicht. Eine Hexe mit solchen enormen Kräften würde von den Schwestern herzlich willkommen geheißen werden – sie würde gefeiert werden. Sie sind zu stark, um Ihre Talente einfach so zu vergeuden.«
»Was im Garten passiert ist, war Zufall.« Ich vermeide es, sie anzusehen, und schaue stattdessen in den vergoldeten Spiegel über der Kommode. Mein Gesicht ist blasser als sonst, und ich habe riesige, dunkle Ringe unter den Augen.
»War es das wirklich?« Elena legt mir eine Hand auf den Arm. Ihre glatte, dunkle Haut steht in krassem Gegensatz zu dem Eisblau meines Kleides. »Ich weiß, dass eine von Ihnen zu Gedankenmagie fähig ist, Cate.«
Ich fange an, an meinen Haaren herumzufummeln, um mich ihrem Griff zu entziehen. »Und ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen.«
»Ihr Vater hat ein paar interessante Erinnerungslücken«, sagt sie.
Ich erstarre. Woher weiß sie das? »Meine Mutter konnte Gedankenmagie.«
»Aber diese Lücken sind aus der Zeit nach ihrem Tod. Er scheint keinerlei Erinnerung daran zu haben, dass Mrs Corbett vorgeschlagen hat, Sie auf die Ordensschule der Schwesternschaft zu schicken«, sagt Elena. »Das ist doch seltsam. Wer könnte solche dunkle Magie benutzt haben, um Sie drei zusammenzuhalten?«
Mrs Corbett, diese elende alte Fledermaus. Doch eigentlich sollte mich das nicht überraschen. Ich kann schon dankbar dafür sein, dass sie uns nicht an
Weitere Kostenlose Bücher