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Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes, Band 01: Cate (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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Aufmerksamkeit, ermutigt sie, hört ihr zu und kümmert sich um sie, wenn es niemand anders tut.
    So gesehen verstehe ich nicht, warum ich es nicht schon viel eher bemerkt habe.
    Ich lasse mich auf das Sofa fallen und lege den Kopf in die Hände. Oh, das wird die Dinge verkomplizieren. Und Maura – interessiert sie sich nur für Elena oder für Mädchen im Allgemeinen? Ist dies nur eine vorübergehende Verliebtheit oder etwas Ernstes? Ich denke an all ihre Proteste gegen das Heiraten zurück und fühle mich schuldig. Sie hat recht. Sie wollte mir etwas mitteilen, und ich habe ihr nie richtig zugehört.
    Als Maura in mein Zimmer kommt, sind ihre Wangen gerötet, aber die Mundwinkel um ihre beerenroten Lippen zeigen nach oben. Sie sieht glücklich aus. Ein bisschen peinlich berührt, aber glücklich. Sie schließt die Tür und bleibt auf dem geblümten Teppich aus Mutters Zimmer stehen.
    »Wie lange geht das schon?«, frage ich. Ich muss wissen, wie schlimm es ist.
    Maura Hände flattern in der Luft wie nervöse Vögel. »Es hat gerade erst angefangen , das war das erste Mal , aber ich wollte es schon – ich bin verrückt nach ihr, Cate.«
    »Oh, Maura. Warum hast du mir das nicht gesagt?« Ich lehne mich auf dem Sofa zurück, und mir fallen die Mädchen aus dem Prozessregister wieder ein, die beim Küssen in den Heidelbeerfeldern erwischt wurden.
    »Ich habe es ja versucht! Ich habe dir erzählt, wie wundervoll und klug sie ist, aber du wolltest nichts davon wissen. Du hörst mir einfach nicht zu, Cate. Elena hört mir zu.«
    Ich sage es nicht gern, denn ich will sie nicht verletzen, aber sie muss es wissen. »Weil sie dafür eine Gegenleistung von dir erwartet.«
    Maura lässt die Kinnlade fallen. »Hältst du mich wirklich für so blöd«, keucht sie, »dass ich nicht beurteilen kann, ob ihre Gefühle für mich echt sind? Denkst du, ich bin so schrecklich, dass mich niemand wirklich lieben könnte?«
    »Natürlich nicht! Eines Tages wird dich jemand lieben, und es wird großartig sein, und er wird sich glücklich schätzen können. Oder sie«, korrigiere ich mich. »Aber nicht Elena.«
    »Woher willst du wissen, was sie fühlt? Ich weiß, es ist – ungewöhnlich, aber wir haben so viel Zeit miteinander verbracht. Wir waren nie wie Schülerin und Lehrerin, wir waren von Anfang an Freundinnen, und jetzt – «
    »Sie wurde hierhergeschickt, um uns auszuspionieren . Das ist keine Paranoia, es ist die Wahrheit. Die Schwestern wollen, dass ich ihnen beitrete, und sie benutzen dich, um mich zu kriegen. Elena hat mir das erzählt, Maura, rundheraus. Sie würden dich sogar verletzen, damit ich mich ihnen ergebe.«
    »Lügnerin!« Mauras Augen werden zu saphirblauen Schlitzen. »Elena würde mich niemals verletzen.«
    »Doch, das würde sie«, seufze ich. »Sie will dich nicht verletzen, aber sie ist zu allererst der Schwesternschaft verpflichtet.«
    »Ich glaube dir nicht«, ruft Maura. »Außerdem, warum sollten sie dich wollen?«
    Ich schrecke vor dem Hohn in ihrer Stimme zurück. »Ich habe Mutters Tagebuch gefunden. Sie hat darin von einer Prophezeiung geschrieben – die Prophezeiung wurde gemacht, ehe der Große Tempel gefallen ist. Sie besagt, dass es vor Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts drei Schwestern geben wird, von denen eine die stärkste Hexe seit Jahrhunderten ist. Die Schwestern denken, dass wir diese Hexen sein könnten. Sie wollen uns für sich gewinnen, ehe die Brüder uns finden. Deswegen ist Elena hier.«
    Während ich rede, geht Maura im Zimmer auf und ab. Vom Bett zum Fenster und wieder zum Bett. Hin und zurück. »Und woher willst du wissen, dass du die Stärkste bist? Ich könnte es doch genauso gut sein. Oder Tess.«
    Ich schüttele den Kopf. »Die Prophezeiung sagt, dass die Stärkste Gedankenmagie beherrscht. Und ich – nun, ich kann es. Schon seit Jahren.«
    Maura bleibt abrupt stehen und schlägt sich die Hand vor den Mund. »Hast du es jemals bei mir gemacht?«
    »Nein! Natürlich nicht.« Ich starre sie an. »Ich habe es nur ein einziges Mal gemacht. Um Vater daran zu hindern, mich aufs Internat zu schicken. Elena – sie will, dass ich mich den Schwestern anschließe, damit sie meine Gedankenmagie gegen die Brüder einsetzen können.« Ich greife in meine Rocktasche und berühre den Rubinring, den ich darin versteckt habe. »Ihre Sache ist wichtig, Maura. Das glaube ich schon. Aber sie ist mir nicht so wichtig wie du und Tess. Und es ist nicht richtig von ihnen, dass sie dich benutzen

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