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Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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mitmachen müssen, doch statt mich in ihre Lage zu versetzen, habe ich auf sie herabgesehen, weil sie Trost in ein paar Schlucken Sherry und den Armen eines Schafskopfs wie Nils Winfield suchte. Und am Schlimmsten daran ist, dass ich ihr nicht zugetraut habe, meine ablehnende Haltung ihr gegenüber überhaupt zu bemerken.
    Vor Scham bin ich wie erstarrt.
    »Ich mag dich«, beteuere ich, und dabei wird mir bewusst, dass ich es tatsächlich so meine. »Du bist mutig genug zu sagen, was du denkst. Du stehst zu den Menschen, die dir etwas bedeuten, auch wenn es nicht leicht ist, so wie bei Brenna. Und es ist dir völlig gleichgültig, was die Leute von dir denken.«
    Rory strahlt über das ganze Gesicht, so sehr freut sie sich über meine Worte. »Das Letzte stimmt nicht. Aber danke, trotzdem. Niemand hat sich jemals so für mich eingesetzt, außer meiner Schwester.«
    Ich grinse sie blöd an. »Du kannst dich ja erkenntlich zeigen, indem du mir zeigst, wo Finns Zimmer ist.«
    »Gleich hier.« Rory deutet auf die Tür gegenüber. »Warum?«
    »Hältst du kurz Wache für mich? Huste, wenn jemand den Flur betritt. Ich will ihm eine Nachricht hinterlassen.«
    »Kein Problem, für solche Dummheiten bin ich immer zu haben«, sagt Rory und stellt sich am Ende des Flurs auf. Ich werde von Zuneigung für sie erfasst. Gott sei Dank, dass sie keine Fragen stellt oder mich verurteilt, weil ich mich in das Zimmer eines Mannes stehle.
    Ich lege die Hand auf den goldenen Türknauf und spreche einen stillen Zauber, woraufhin die Tür sich öffnet. Finn hat kein beeindruckendes Wohnzimmer, nur ein Schlafzimmer mit einem kleinen Schreibtisch in der Ecke, auf dem ein Stapel Bücher liegt. Über der Stuhllehne hängt ein schwarzer Umhang, und vor dem Kamin stehen ordentlich aufgereiht ein Paar Stiefel. Das Himmelbett ist nicht gemacht, das zerknitterte Laken schlingt sich um die dicke grüne Federbettdecke.
    Ich stelle mir vor, wie Finn in sein Zimmer zurückkehrt, seine schwere Winterkleidung ablegt und ins Bett schlüpft. Ob er nachts wach liegt und an mich denkt, so wie ich an ihn?
    Ich spüre, wie ich rot werde, und wende mich wieder dem Tisch zu. Ich bin aus einem bestimmten Grund hier, ich habe keine Zeit, herumzutrödeln und darüber nachzudenken, wie er wohl im Schlaf aussieht. Auf dem Tisch liegen ein Füllfederhalter und ein Stapel Pergamentpapier. Das oberste Blatt ist offenbar ein Brief an Finns Mutter, den er noch nicht beendet hat. Ich weiß, dass sich das nicht gehört, aber ich kann nicht anders, als die ersten Zeilen zu überfliegen:
    Ich habe mich auf eine Stelle als Schreiber hier in New London beworben. Ich hoffe, du kannst es verstehen. Ich werde Dich und Clara natürlich vermissen, aber mein Herz schlägt gerade für diese Stadt, und außerdem denke ich, dass ich hier gute Arbeit verrichten kann, Arbeit, die du sicherlich gutheißen würdest …
    Mein Herz schlägt für diese Stadt – meint er damit mich? Sein Herz schlägt für mich? Ich muss grinsen. Ich nehme den Füllfederhalter und ziehe ein leeres Blatt unter dem Brief hervor.
    Komm morgen um vier in den Richmond Square Garden. Du fehlst mir.
    Zögernd beiße ich in das Ende des Federhalters, dann setze ich darunter: In Liebe, C.

Kapitel 11
    Am nächsten Nachmittag klopft Maura an meine offene Zimmertür.
    »Schwester, Teuerste«, flötet sie. In ihrem cremefarbenen Brokatkleid mit blau schimmernden gestickten Blättern sieht sie wirklich prächtig aus. Offenbar hat sie mindestens ein halbes Dutzend neue Kleider. Ich sehe an meinem grauen Kleid mit rotem Ziersaum hinab. Vor fünf Minuten fand ich mich noch schön, doch im Gegensatz zu ihr sehe ich aus wie eine graue Taube. »Kann ich kurz mit dir sprechen? Unter vier Augen?« Sie wirft Rilla, die auf ihrer gelben Steppdecke liegend einen Liebesroman liest, ein demonstratives Lächeln zu.
    »Ich gehe mal in die Küche und hole mir einen Kakao«, sagt Rilla, springt auf und lässt ihren Roman auf dem Bett liegen. »Magst du auch einen, Cate?«
    »Nein, danke. Ich gehe gleich raus; ich habe eine Besorgung zu erledigen.«
    Maura lächelt, während Rilla sich von dannen macht. »Ein Stelldichein mit deinem verwegenen Spion?«
    Ich ziehe sie ins Zimmer und schließe die Tür. »Pst!«
    »Oh, ich werde niemandem dein Geheimnis verraten«, sagt sie und zwirbelt eine rote Locke um ihren Finger. »Ich hoffe nur, dass er dir etwas Nützliches erzählt. Er sollte sich langsam mal bezahlt machen.«
    Mir wird angst und

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