Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)
schon so schlimm sind, wie ihr sagt …«
»Sind sie«, antworten Mei und Pearl gleichzeitig.
»Ich werde Caroline nicht zurücklassen, damit sie für die Aktion bestraft wird«, sagt Maud störrisch.
»Ja, gut, wir werden deine blöde Cousine auch retten. Aber wir können uns nicht um alle kümmern. Es ist nun mal nicht ganz ungefährlich, einen Krieg zu führen«, sagt Alice. Auch wenn ich weiß, dass sie recht hat – und sogar Schwester Cora würde mit ihr übereinstimmen –, gefällt es mir ganz und gar nicht.
Ich stehe auf. »Ich war in Harwood und habe gesehen, wie die Verhältnisse dort sind. Es ist schrecklich. Ich bin dafür, dass wir weiter nachdenken, bis wir einen Weg gefunden haben, alle Mädchen zu befreien, ob sie nun Hexen sind oder nicht.«
Mei hält in ihrem Mantra inne. »Ich stimme Cate zu.«
»Ich auch«, sagen Rilla und Maud und Daisy und Pearl.
»Aber ihr denkt nicht zu lange darüber nach? Wir lassen sie nicht für immer dort schmoren?«, drängt Rory.
Sie denkt dabei bestimmt an Sachi, an die Verhandlung, die morgen stattfindet. »Nein, natürlich nicht. Wir werden einen Weg finden.«
»Ich bin von euch allen enttäuscht.« Maura blickt mich finster an. »Ich wusste, dass Cate es nicht ernst damit ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass ihr euch alle wie verängstigte Küken anschließt. Das hier kann funktionieren, ich weiß es. Und wenn eine der Krankenschwestern etwas sehen sollte, was nicht für ihre Augen bestimmt ist, würden Alice und ich einfach ihr Gedächtnis löschen.«
»Darum geht es doch gar nicht«, entgegne ich und setze mich auf meinen Tisch.
»Und was ist, wenn es mehr als eine Zeugin gibt?« Zum ersten Mal ergreift Vi das Wort und lässt ihren Tisch mit einem lauten, quietschenden Geräusch weg von Alice’ schießen. »Was ist, wenn eure Trugbilder auffliegen und ihr uns alle verratet? Ihr werdet damit nicht durchkommen.«
»Was soll das denn heißen?«, fährt Alice sie an und spielt mit ihrem Onyxohrring. »Maura ist großartig in Gedankenmagie, und ich werde da sein und ihr helfen.«
»Und was ist, wenn du ihr nicht helfen kannst? Wenn herauskommt, dass die Schwesternschaft ein Nest voller Hexen ist, was passiert dann mit uns allen? Und mit meinem Vater?«
»Sei doch nicht dumm«, schnauzt Alice sie an. »Dein Vater könnte allen erzählen, dass wir Gedankenmagie bei ihm angewendet haben und er nichts davon wusste. Ich könnte sein Gedächtnis löschen, dann würde er noch nicht einmal lügen.«
Da knallt Vi ihre Tafel so heftig auf den Tisch, dass sie in zwei Teile zerbricht und alle anderen auf ihren Plätzen zusammenzucken. »Den Teufel wirst du tun!«
»Vi!«, keucht Alice. Ihre Ohren sind knallrot angelaufen.
»Nein! Gedankenmagie ist kein Spiel. Ihr müsst gar nicht so damit angeben. Ich werde nicht zulassen, dass du ihn so ruinierst wie das arme Mädchen letztes Jahr.«
Alice fasst sich an die Brust. Wenn sie ein Herz darin hätte, würde sie mir leid tun. »Wie kannst du nur!«
Vi blickt ihre beste Freundin herausfordernd an. »Du würdest mich besser verstehen, wenn dein Vater dir mehr bedeuten würde als sein Geldbeutel.«
Alice kommt hinter ihrem Tisch hervor und stampft aufgebracht nach vorne zu Maura. »Nun, damit ist wohl klar, wer meine wirkliche Freundin ist.«
»Diese Angelegenheit ist zu wichtig, um noch länger zu warten. Wenn wir mehr Hexen hätten, die der Gedankenmagie fähig wären, könnten wir uns selbst schützen«, erklärt Maura. Offenbar will sie sich nicht eingestehen, dass sie die Mehrheit nicht länger hinter sich hat. »Dann müssten wir nicht mitansehen, wie die Brüder uns eine nach der anderen mitnehmen. Sondern wir könnten den Spieß umdrehen.«
»Wie denn?« Violet schnaubt sehr undamenhaft. »Du kannst doch nicht bei jedem Bruder, dem du auf der Straße begegnest, Gedankenmagie anwenden.«
Alice wirft ihr einen vernichtenden Blick zu. »Warum nicht? Es wäre jedenfalls besser, als hier rumzusitzen und darauf zu warten, dass diese verrückte Seherin uns verrät. Wir sollten etwas tun, und ich zumindest bin froh, dass wir hier eine Person haben«, und damit wirft sie einen Blick auf Maura, »die nicht so ein feiger Angsthase ist.«
»Es ist nicht feige, die Dinge zu durchdenken, statt sie zu überstürzen«, argumentiere ich und recke störrisch das Kinn vor.
»Vielleicht willst du aber auch nur verhindern, dass wir die Brüder angreifen. Vielleicht hast du wegen deines Liebsten mehr für sie übrig, als
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