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Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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und dass ich mit ein Grund dafür war. Aber es gefällt mir nicht, wie du dich eben benommen hast. In letzter Zeit kommst du mir vor wie eine vollkommen andere Person, Maura. Als würdest du alles tun, nur um dich Schwester Inez zu beweisen.«
    »Vielleicht will ich ja eine andere Person sein! Ich bin es leid, bloß eins der Cahill-Mädchen zu sein – die dumme Romantische, Hübsche, auf die aufgepasst werden muss, damit sie nichts Unüberlegtes tut.« Maura wirft aufgebracht die Hände in die Luft. »Was nützt es, hübsch zu sein, wenn ich bei nichts mitreden darf?«
    Ich beiße die Zähne zusammen. Damit hat sie einen wunden Punkt bei mir getroffen. »Keine Ahnung. Du warst ja schließlich immer die Hübsche.«
    Meine Schwester läuft im Zimmer auf und ab und um die Tische herum. »Du hast gerade alles getan, um meine Vorschläge in einem schlechten Licht dastehen zu lassen. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, hast du auch noch behauptet, dass du die stärkste Hexe bist; so, als wäre das eine Tatsache! Ich will die Schwesternschaft anführen, wenn ich volljährig werde. Du willst heiraten und Kinder kriegen und ein hübsches kleines Haus mit Garten haben. Warum stellst du dich mir entgegen?«
    Weil ich glaube, dass sie nicht so umsichtig ist, wie sie sein sollte. Weil ich langsam denke, dass die einzige Person, der ich die Führung der Schwesternschaft anvertrauen würde, bis Tess volljährig wird, ich bin.
    »Vielleicht könnte ich beides«, sage ich und blicke auf den zerkratzten Holzfußboden.
    »Du bist ja so verdammt egoistisch!«, ruft Maura. Um Fassung bemüht, schließt sie die Augen. »Du willst noch nicht mal deine Prüfung in Gedankenmagie ablegen. Wie willst du eigentlich regieren, ohne Gedankenmagie anzuwenden?«
    Ich denke an Bruder Ishida. Soll ich ihr davon erzählen? Nein, sie wird mir bloß vorwerfen, dass ich es nur wegen Finn getan hätte, als wäre ich eine liebeskranke Närrin. »Ich kann sie anwenden, wenn es sein muss.«
    »Ach ja, kannst du das? Oder würdest du so lange hin und her überlegen, bis die Gelegenheit verstrichen ist? Alice und ich hatten eine Idee, wie wir die Mädchen aus Harwood befreien können, und nur weil es nicht deine Idee war und sie nicht mit deinen edlen Prinzipien vereinbar war, hast du alle dagegen aufgewiegelt!«
    »Ich war nicht die Einzige, die ihre Zweifel hatte«, protestiere ich zitternd. Dieser Raum wurde heute noch nicht benutzt, und im Kamin ist bloß kalte Asche.
    Maura wirft wieder stöhnend die Hände in die Luft. Sie trägt bereits einen dünnen Silberring an der rechten Hand. Ihn ziert zwar noch nicht die Gravur der Schwesternschaft, aber es ist trotzdem ein eindeutiges Zeichen von Mauras Ergebenheit. »Wenn durch Brennas Gerede noch jemand umgebracht wird, während du in Ruhe nachdenkst, dann geht das auf deine Kappe.«
    Ich erhebe mich. »Du warst nicht in Harwood, Maura. Du hast nicht gesehen, wie es dort ist. Wenn ich es mache, dann will ich es richtig machen.«
    » Wenn «, äfft Maura mich nach und beugt sich dabei so weit vor, dass ich ihren Zitronenstrauchduft rieche. »Du bist doch viel zu feige, um tatsächlich irgendwas zu tun, Cate. Das ist das Problem mit dir.«
    »Ich werde sie retten.« Ich stemme die Hände in die Hüften und verhake die Daumen unter der blauen Schärpe, die um meine Taille liegt. »Wart’s nur ab.«
    »Wart du nur mal schön ab. Sobald Cora tot ist, wird Inez die Führung übernehmen. Und sie wird mich zu ihrer Stellvertreterin machen, nicht dich. Sie benutzt dich doch nur, um Informationen aus Finn herauszubekommen.«
    Ich packe sie am Arm und reiße sie herum, wobei sich meine Finger in den cremefarbenen Taft an ihrem Handgelenk bohren. »Kannst du ihr denn auch nur im Mindesten mehr vertrauen als Elena? Glaubst du wirklich, wenn sie Coras Nachfolge antritt und die Bruderschaft absetzt, wird sie dir einfach so die Macht überlassen, sobald du bereit bist, die Führung zu übernehmen?«
    Maura starrt mich an. »Inez glaubt an mich.«
    Ich schüttle den Kopf. »Ich glaube an dich! Ich glaube, dass du klüger bist, als du dich gerade verhältst.«
    Ich kann Maura förmlich ansehen, wie sie wütend wird, ihre Lippen werden schmal, und sie kneift die Augen zusammen, und im nächsten Moment fliege ich auch schon ein Dutzend Schritte rückwärts. Ich knalle mit dem Rücken gegen die Tafel, richtig hart, und sinke wie eine von einem Riesen hingeworfene Stoffpuppe zu Boden. Meine grauen Röcke ergießen sich

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