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Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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selbstzufriedenen Gesichtsausdruck. Dann stoße ich noch einmal kräftiger zu, der Zauber bricht, und Vi ist wieder das schöne sechzehnjährige Mädchen, das sie vorher war.
    »Und was ist mir mir?« Die riesige Alice stürmt wütend auf mich los und wirft dabei die Tische um, die ihr im Weg stehen. »Du kannst mich doch nicht so lassen!«
    Maura wedelt mit der Hand, woraufhin Alice wieder zu ihrer normalen Größe schrumpft, die Hörner verschwinden und ihre Haut sich aufhellt.
    Mei sieht ängstlich zum Flur. »Wenn Schwester Inez uns erwischt, bekommt sie einen Anfall.«
    »Wir haben doch nur ein bisschen Spaß gemacht. Sei nicht so eine Spielverderberin«, schnauzt Maura.
    Alice fährt sich schniefend mit den Fingern durch die zerzausten goldenen Haare. »Vi hat angefangen.«
    »Weil du sie provoziert hast«, erkläre ich.
    »Was glaubst du eigentlich, wer du bist, dass du mir vorschreiben kannst, was ich zu tun oder zu lassen habe? Du bist keine Lehrerin, du …«
    Diesmal zaubere ich lautlos, und Alice verstummt und fasst sich an die Kehle. Wütend starrt sie mich an.
    »Ich bin die stärkste Hexe hier im Raum, nur damit du es weißt.« Die Worte sind heraus, bevor ich darüber nachdenken kann. Maura zuckt zusammen, als hätte ich sie geschlagen, aber Rilla und Mei drehen sich mir zu und grinsen mich von ihren Plätzen aus an. »Die Lage wird immer schlechter. Die Brüder waren hier, in unserem Zuhause, wo wir eigentlich sicher sein sollten, und sie haben Hope mitgenommen. Ich weiß, dass ihr wütend seid. Ich bin auch wütend. Aber wir müssen zusammenhalten. Wir dürfen uns nicht gegenseitig bekämpfen, und wir dürfen auch keine verrückten Sachen unternehmen, ohne sie vorher durchdacht und allen die Gelegenheit gegeben zu haben, ihre Meinung zu sagen.«
    »Was für eine beeindruckende Rede.« Schwester Inez schreitet mit klappernden Absätzen durch den Raum. »Aber ich darf Sie daran erinnern, dass Sie hier noch nicht die Leitung innehaben, Miss Cahill.«
    Genauso wenig wie Sie, denke ich, und mein Misstrauen ihr gegenüber verhärtet sich zu etwas Kälterem.
    »Befreien Sie Miss Auclair von Ihrem Zauber.«
    Ich komme ihrem Befehl nach und verkneife mir ein Lächeln. Wenn Inez mich darum bitten muss, dann bedeutet das, der Zauber ist zu stark für sie. Ich senke den Blick, damit sie den Triumph darin nicht sieht. »Ich hatte nicht vor, anmaßend zu sein. Sie waren nicht hier«, sage ich.
    Das muss als Entschuldigung reichen.
    »Es ist nicht erlaubt, dass Sie aneinander Magie anwenden, ohne dass eine Lehrerin zugegen ist, wie Sie alle sehr wohl wissen«, sagt Schwester Inez. »Da Sie sich anscheinend nicht ordentlich selbst beschäftigen können, dürfen Sie jetzt drei Seiten über die Gesetzgebung des Nationalrats in den letzten fünfzig Jahren schreiben. Vielleicht fangen Sie gleich damit an, bevor ich es mir anders überlege und fünf Seiten daraus mache.«
    Die Mädchen laufen alle auseinander. »Das war großartig«, flüstert Rilla und hüpft neben mir her.
    »Alice’ Gesichtsausdruck, als du sie ruhiggestellt hast, war einfach unbeschreiblich«, fügt Rory hinzu.
    Pearl schenkt mir ein breites Grinsen.
    »Entschuldigung. Ich würde gerne kurz mit meiner Schwester sprechen.« Maura fasst mich am Ellbogen und zieht mich über den Flur in den leeren Klassenraum für Literatur.
    »Wie konntest du nur?«, keift sie mich an, nachdem sie die Tür hinter uns zugeschlagen hat.
    Ich lasse mich hinter einen der Tische fallen. In so kurzen Abständen so viel zu zaubern, hat mich ermüdet, und ich habe ehrlich gesagt keine große Lust, mich mit ihr zu streiten. »Wie konnte ich nur was? Mit dir und Alice nicht übereinstimmen? Sie ist vielleicht ein Ekel, aber sie denkt offenbar, dass du sie wirklich magst.«
    »Du bist ja nur neidisch, weil ich beliebter bin als du!«
    Oh, nein, nicht das schon wieder. »Das ist mir doch egal, und wenn du hundert neue Freundinnen hättest. Ich mache mir vielmehr Sorgen um die Art deiner Freundinnen. Du hast in letzter Zeit nicht unbedingt das beste Urteilsvermögen bewiesen.«
    »Das war ja klar, dass du mir das vorhalten würdest.« Mauras Wangen färben sich rosa. »Elena mochte mich übrigens sehr wohl. Das hat sie später zugegeben. Sie hat dich bloß angelogen, um dich zu besänftigen und dich zur Schwesternschaft zu bekommen und um ihrem blöden Schatz Schwester Cora zu gefallen.«
    »Das tut mir leid«, sage ich aufrichtig. »Es tut mir leid, dass sie dich verletzt hat

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