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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zu erfahren galt.
    Er wollte ihre Haut – das Gefühl und den Geschmack von ihrem Fleisch. Er wollte sich in ihr ergießen, bis es für sie beide nur noch erlöste Leere zu spüren gab. Sein Atem brannte ihm in der Lunge, als er an ihrer Bluse zu zerren begann.
    Und dann sah er sie an.
    Ihre geschwollenen Lippen zitterten, und sie war kreidebleich. Ihre weit aufgerissenen Augen verrieten Entsetzen und Verlangen zugleich. Er blickte auf seine vor Anspannung weißen Knöchel und auf die von seinen gierigen Fingern gebrandmarkte Haut.
    Er fuhr zurück, als hätte sie ihm einen Schlag versetzt, und hob abwehrend die Hände.
    »Es tut mir leid«, stammelte er, während sie an die Wand gepreßt vor ihm stand und nach Atem rang. »Es tut mir leid. Habe ich dir weh getan?«
    »Ich weiß es nicht.« Woher sollte sie es auch wissen, wenn sie nichts außer dieser gräßlich pochenden Sehnsucht empfand? Die Tiefe und Größe dieses Gefühls überwältigten sie, und verwirrt strich sie sich über das nasse Gesicht.
    »Weine nicht.« Er fuhr sich mit einer zitternden Hand durchs Haar. »Ich fühle mich auch so schon wie ein Schwein.«
    »Nein, das ist es nicht ...« Sie schluckte ihre Tränen herunter, denn sie hatte keine Ahnung, weshalb sie sie überhaupt vergoß. »Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.«
    Natürlich wußte sie es nicht, dachte er voller Bitterkeit. Hatte sie ihm nicht gesagt, daß sie noch eine Jungfrau war? Und er hatte sich wie ein wildes Tier auf sie gestürzt. Eine Minute länger, und er hätte sie auf den Boden gezerrt und die Sache zu Ende geführt.
    »Ich habe dich bedrängt, und dafür gibt es keine Entschuldigung. Ich kann nur sagen, daß ich den Kopf verloren habe, und dafür entschuldige ich mich.« Am liebsten wäre er wieder zu ihr gegangen und hätte ihr das wirre Haar aus der Stirn gestrichen, doch das wagte er nicht. »Ich war grob und habe dich erschreckt. Es wird nicht wieder vorkommen, das versprecheich.«
    »Ich wußte, daß du grob sein würdest.« Inzwischen war sie ruhiger, was vielleicht daran lag, daß er so erschüttert war. »Ich wußte es die ganze Zeit. Das war es nicht, Grayson. Ich bin kein zerbrechliches Wesen, das man mit Samthandschuhen anfassen muß.«
    Er merkte, daß ihm ein Lächeln gelang. »Und ob du das bist, Brianna. Und so unbeholfen wie eben war ich noch nie. Auch wenn es vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt dafür zu sein scheint, möchte ich dir sagen, daß du vor mir keine Angst haben mußt. Ich werde dir niemals etwas zuleide tun.«
    »Ich weiß, du ...«
    »Und ich werde mich bemühen, dich nicht weiter zu bedrängen«, unterbrach er sie, »auch wenn ich dich stärker will als je zuvor.«
    Sie mußte sich darauf konzentrieren, daß sie nicht abermals nach Atem rang. »Leider bekommt man nicht immer alles, was man will.«
    »Das sehe ich anders. Ich weiß nicht, wer es war, Brie, aber er ist fort. Und ich bin hier.«
    Sie nickte. »Im Augenblick.«
    »Es gibt nur den Augenblick.« Als sie ihm widersprechen wollte, schüttelte er den Kopf,. »Dieser Ort ist fürs Philosophieren wahrscheinlich ebenso ungeeignet wie für Sex. Ich nehme an, wir sind beide ein wenig aus dem Tritt geraten, stimmt’s?«
    »Ich denke, das kann man so sagen.«
    »Also laß uns reingehen. Und dieses Mal koche ich dir den Tee.«
    Sie lächelte. »Weißt du denn überhaupt, wie man das macht?«
    »Ich habe dir dabei zugesehen. Also komm.« Er streckte eine Hand aus, und sie sah ihn zögernd an. Da das seltsame, beängstigende und zugleich erregende Leuchten aus seinen Augen gewichen war, nahm sie sie.
    »Vielleicht ist es ganz gut, daß wir heute nacht nicht alleine sind.«
    »Ach?« Sie trat aus dem Schuppen und drehte sich nach ihm um.
    »Andernfalls kämst du vielleicht einfach in mein Zimmer geschlichen, um mich zu verführen.«
    Sie lachte leise auf. »Ich bin sicher, daß du viel zu clever bist, als daß du dich so einfach verführen läßt.«
    »Probier es doch einfach mal aus.« Erleichtert, daß sie beide nicht mehr zitterten, legte er freundschaftlich den Arm um
sie. »Warum essen wir nicht ein Stück Kuchen zu unserem Tee?«
    Sie sah ihn an. »Von meinem oder von dem, den die Frau in deinem Buch gebacken hat?«
    »Ihr Kuchen existiert nur in meiner Phantasie, mein Schatz. Was hingegen deinen Kuchen betrifft ...« Er öffnete die Küchentür und blieb wie angewurzelt stehen. Instinktiv schob er Brianna hinter sich. »Bleib hier. Genau hier.«
    »Was? Bist du – oh,

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