Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
Vom Netzwerk:
verpfeifen, machen Sie sich damit einen Feind, den Sie lieber nicht haben würden.«
    »Mein Gott, ich habe doch gesagt, dass es in Ordnung geht«, sagte sie verdrossen. »Sie brauchen mir nicht zu drohen.«
    »Was haben Sie vor?«, knurrte er. »Bei Internal Affairs anrufen?«
    »Es ist mir egal, was Sie tun, Parker. Solange Sie mich aus dem Spiel lassen.«
    Sie würde ihn verpfeifen, ohne lange zu überlegen, dachte Parker, als er sich daran erinnerte, was Diane über sie gesagt hatte. Sie würde ihn an Kyle verpfeifen, weil Kyle die richtigen Leute im Raub- und Morddezernat auf sie aufmerksam machen konnte.
    »LAPD, Hollywood Division. Mit wem möchten Sie verbunden werden?«
    Parker legte wortlos auf. Er beugte sich über den Schreibtisch, griff nach seinem Lexikon und warf es auf Ruiz' Unterlagen.
    »Ihre Lektion für heute«, sagte er. »Schlagen Sie unter Partner nach. Ich melde mich später bei Ihnen.«
    Er packte die Plastikkiste und verließ das Zimmer, dann das Gebäude. Er hatte nur noch ein paar Stunden zu leben. Er durfte keine Minute verlieren.

31
    Parker rief Joel Coen von seinem Auto aus an, als er zu der Zweigstelle der City National Bank fuhr, bei der Lenny Lowell sein Bankschließfach hatte.
    Coen nahm nach dem zweiten Klingeln ab. Noch frisch genug im Dienst, um Eifer zu zeigen.
    »Joel, Kev Parker hier. Ich habe hier etwas zu dem Lowell-Einbruch für Sie, aber Sie müssen sich so bald wie möglich darum kümmern, verstanden?«
    »Worum geht es?«
    »Ich habe das Fluchtfahrzeug. Es befindet sich hinter einem Fischmarkt in Chinatown. Ein schwarzer Mini Cooper, das linke Rücklicht ist beschädigt, das Kennzeichen stimmt überein, soweit wir es haben.«
    »Wow, wie haben Sie das so schnell gefunden?«
    »Ich bin hyperaktiv. Wissen Sie, welche Farbe der Minivan hatte?«
    »Silber.«
    »Treffer. Ich habe keinen Beschlagnahmebeschluss bekommen – mildernde Umstände, bitte – , aber für Sie sollte das kein Problem sein. Rufen Sie bei der Staatsanwaltschaft an, und achten Sie darauf, dass Sie nicht mit Langfield sprechen. Und wenn Sie das Auto auf Fingerabdrücke untersuchen lassen, leiten Sie die Ergebnisse doch bitte gleich an Joanie bei der Spurensicherung weiter. Sagen Sie ihr, dass ich Sie schicke und dass sie nach einer Übereinstimmung mit den Abdrücken von meinem Mord suchen soll.«
    »Verstanden.«
    »Und beeilen Sie sich, Joel. Hier braut sich ein Sturm zusammen. Wenn die vom Raub und Mord Wind von dem Auto bekommt, krallen sie es sich und Ihren Fall gleich mit dazu.«
    »Was haben die vom Raub und Mord denn damit zu tun…«
    »Fragen Sie lieber nicht. Je weniger Sie wissen, desto besser. Sehen Sie zu, dass Sie möglichst schnell nach Chinatown kommen. Ich habe einen Streifenwagen hingeschickt, der auf das Auto aufpasst.«
    Er gab Coen die Adresse und beendete das Gespräch, als die Bank in Sicht kam. Fast in der Erwartung, Bradley Kyle und seinen Partner an der Tür vorzufinden, stellte Parker seinen Wagen ab und ging hinein, den Durchsuchungsbeschluss in der Hand.
    Der Filialleiter las das Dokument Buchstabe für Buchstabe durch und begleitete ihn dann ins Kellergeschoss, wo sich die Schließfächer befanden. Lowell hatte eines der größten gemietet. Sie zogen die Kassette heraus, brachten sie in einen Raum, der den Kunden Ungestörtheit garantierte, und stellten sie auf einen langen Walnusstisch. Parker streifte ein Paar Latexhandschuhe über, holte tief Luft und öffnete den Deckel.
    Knisternde, grüne Scheine. Bündelweise. Bündelweise Hundertdollarnoten. Parker nahm sie heraus und stapelte sie auf dem Tisch. Fünfundzwanzigtausend Dollar. Und unter dem Geld, auf dem Boden der Kassette, ein kleiner Umschlag, der ein einzelnes Negativ enthielt und einen Einzahlungsschein, auf dessen Rückseite ein paar Zahlen gekritzelt waren.
    »Der alte Hurensohn«, murmelte Parker. Er musste gar nicht wissen, wer auf dem Negativ zu sehen war, es war auch so klar, worum es dabei ging. Erpressung.
    Lowell hatte einen seiner eigenen Mandanten erpresst. Das musste es sein. Lowell hatte jemanden bluten lassen, und zwar kräftig. Das erklärte die teure Eigentumswohnung, den neuen Cadillac, das ganze Geld.
    Er hielt das Negativ gegen das Licht. Zwei Leute, aus der Entfernung aufgenommen. Sie schüttelten sich die Hände oder tauschten etwas aus. Ließ sich nicht sagen.
    Die erste Zahlenreihe, die auf dem Einzahlungsschein notiert war, sah aus wie eine ausländische Telefonnummer. Die Zahlenreihe

Weitere Kostenlose Bücher