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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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nichts Falsches getan. Ich habe nichts Illegales getan. Und was ich in meiner Freizeit mache, ist meine Privatangelegenheit. Es hat zu viele Jahre nichts anderes für mich gegeben als diesen Job, und was habe ich davon? Man macht mich fertig.«
    »Wenn Sie das alles so gehasst haben, warum haben Sie dann nicht einfach gekündigt?«, fragte Ruiz.
    Parker schüttelte den Kopf, dann umklammerte er ihn mit beiden Händen und dachte, dass er allein schon aus Frustration darüber, sich mit so viel Dummheit und Verbohrtheit abgeben zu müssen, platzen müsste.
    »Denken Sie eigentlich hin und wieder auch einmal kurz nach, bevor Sie den Mund aufmachen?«, fragte er, erstaunt, dass jemand so beschränkt sein konnte. »Ich hasse diesen Job nicht. Ich liebe ihn! Kapieren Sie das nicht? Warum sollte ich denn bleiben, wenn ich ihn hasse und woanders ein sechsstelliges Einkommen haben könnte? Warum würde ich euch nicht sagen, dass ihr mich alle mal könnt?«
    Ruiz blickte ihn wortlos an und versuchte, spöttisch und überlegen auszusehen, was ihr beides nicht gelang.
    »Wenn Sie bis jetzt nicht herausbekommen haben, wieso ich immer noch beim LAPD bin, mit all Ihrem Wissen über mich, mit all den Informationen, mit denen Sie versorgt wurden, bevor man Sie hierher geschickt hat«, sagte Parker, »dann werden Sie es nie kapieren.«
    Früher hätte er völlig anders reagiert. Damals, als es nur um ihn und sein Image ging und darum, wie viele Fälle er in einem Monat lösen konnte. Nachdem man ihn seines Stolzes und seiner Eitelkeit beraubt hatte, und er sich gezwungen sah, sich kritisch mit sich selbst auseinander zu setzen, war ihm nach und nach aufgegangen, dass es in seinem Beruf in Wirklichkeit um etwas anderes ging, etwas, das in die Tiefe reichte und mehr Bedeutung hatte und eigentlich befriedigender war.
    »Worum geht es Ihnen, Ruiz?«, fragte er. »Macht? Kontrolle? Der Kick, die Leiter hochzuklettern? Eins kann ich Ihnen gleich sagen, das reicht nicht. Wenn es Ihnen nur darum geht, die oberste Sprosse zu erreichen, was glauben Sie, was passiert, wenn Sie oben sind? Was bedeutet es Ihnen? Worauf können Sie zurückblicken? Was haben Sie?«
    »Meine Karriere«, sagte sie.
    »Sie haben nichts«, sagte Parker. »Sehen Sie mal in Ihr Innerstes. Sie haben nichts. Ich weiß es.«
    Er blickte Fuentes an, aber der wich seinem Blick aus. Er macht nur seinen Job, dachte Parker verbittert. Die wunderbare Ausrede für all die Leute, die ihre Handlungen anders nicht rechtfertigen konnten.
    »Ich nehme mir den Rest des Tages frei.«
    Niemand versuchte ihn zurückzuhalten, als er aus der Tür ging.

38
    Eddie Davis' Domizil in den Hollywood Hills sah aus wie ein Haus, das ein Produzent von Pornofilmen mieten würde, um dort seine nicht jugendfreien Filme zu drehen. In den Siebzigern hochmodern, heute leicht heruntergekommen, ein abgeschrägtes Flachdach, trapezförmige Fenster und dunkelgrüne Jalousien. Durch ein massives Tor gelangte man in den Garten, wo Parker, dessen war er sich sicher, einen nierenförmigen Swimmingpool, einen großen Whirlpool und eine Tiki-Bar vorfinden würde. Die ideale Junggesellenbude für heiße Partys.
    Die Gegend war nicht besonders vornehm. Keine Villen, keine echten Promis in unmittelbarer Nachbarschaft, dafür vermutlich einige mittelmäßige Drehbuchautoren, ein oder zwei Regisseure von Fernsehserien. Trotzdem war es wahrscheinlich die bei weitem gediegenste Adresse, die Davis in seinem ganzen erbärmlichen Leben jemals gehabt hatte. Alles, was noch fehlte, waren ein paar nackte Pornodarstellerinnen in dem schäbigen Whirlpool, dann wäre Eddie garantiert im siebten Himmel. Gut zu wissen, dass er sein Erpressergeld schlau anlegte.
    Parker saß am Ende der Straße in seinem Wagen. Von hier aus hatte er einen guten Blick. Während er auf die Verbindung mit seiner Kontaktperson bei der Telefongesellschaft wartete, behielt er das Haus im Auge, ob sich dort irgendetwas rührte. Die automatische Ansage versuchte, ihm einen DSL-Anschluss von Verizon schmackhaft zu machen.
    »Mein Name ist Patti. Was kann ich für Sie tun?«
    »Allein der Klang Ihrer Stimme ist Balsam für meine Seele, Süße.«
    Er konnte sie förmlich lächeln hören. »Kev Parker. Sie sollten mal versuchen, Ihren Charme in Flaschen abzufüllen und zu verkaufen, damit hätten Sie was in der Tasche.«
    »Ja, billiges Eau de Cologne«, sagte Parker. »Ich arbeite in meiner Freizeit dran. Hören Sie, Patti, ich wollte Sie um einen Gefallen

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