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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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Familie, die er kannte, die von jemand anderem? Jace erklärte ihm, es hätte keinen Sinn, sich über solche Dinge den Kopf zu zerbrechen, aber Tyler tat es trotzdem. Auf manche Fragen gäbe es keine Antworten, sagte Jace. Das Leben war eben, wie es war, und sie konnten nichts weiter tun, als es auf die bestmögliche Art zu leben.
    Tyler wischte sich die Nase an seinem Ärmel ab und blinzelte, um die Tränen zurückzudrängen. Er glaubte an seinen Bruder. Er würde sich nach Kräften bemühen, das zu tun, was Jace an seiner Stelle tun würde. Jetzt war keine Zeit herumzuheulen. Er musste einen klaren Kopf haben, um nachzudenken. Was hatte es für einen Sinn, einen IQ von 168 zu haben, wenn er ihn dann, wenn er ihn am meisten brauchte, nicht benutzte?
    Also schloss er die Augen und stellte sich vor, dass er alle seine Ängste in einer Schachtel einschloss und diese Schachtel ganz tief in sich vergrub. Er musste jetzt wie ein Held denken, statt auf einen zu warten, der wahrscheinlich doch nie kommen würde.

37
    »Ich habe die Informationen über Davis«, sagte Ruiz, als Parker sich an seinem Schreibtisch niederließ. »Abgesehen von einigen unbedeutenden Drogengeschichten gab es mehrere Anklagen gegen ihn wegen Körperverletzung, in zwei Fällen wurde er verurteilt.«
    »Weil er seine Drogenschulden dadurch abgearbeitet hat, dass er aus den Kunden, die nicht zahlen wollten, das Geld herausprügelte«, mutmaßte Parker.
    »Er ist seit zwei Jahren aus dem Gefängnis raus«, fuhr Ruiz fort. »Und sein Anwalt bei seinem letzten Prozess war Leonard Lowell.«
    Parker nickte. »Letzte bekannte Adresse?«
    »Er hat sich kürzlich ein Haus in den Hollywood Hills gekauft. Er musste den Umzug seinem Bewährungshelfer melden.«
    »Und wird dort Bradley Kyle auf mich warten, wenn ich hinfahre, um mich mal umzusehen?«, fragte Parker.
    Er sah seine Partnerin an, harrte einer Antwort. Ruiz seufzte und sah weg.
    »Was wollen Sie jetzt von mir hören, Parker? Die vom Raub und Mord kriegen, was sie wollen.«
    »Einschließlich meiner Partnerin?«
    »Was soll denn das jetzt wieder heißen?«
    »Das heißt, dass wir beide mittlerweile offensichtlich unterschiedliche Ziele verfolgen.«
    Parker stand auf und begann auf und ab zu laufen, um einen Teil seines Ärgers loszuwerden.
    »Ich werde die Leute vom Raub und Mord Ihretwegen nicht belügen«, sagte Ruiz.
    »Haben Sie denn jemals etwas für mich getan? Ich muss jedenfalls an meine eigene Karriere denken.«
    »Und welche Karriere wäre das?«
    Sie starrte ihn an, sie wirkte verwirrt und frustriert, und ihre Augen ließen vielleicht eine Spur von Angst erkennen.
    »Sie wollen im Morddezernat arbeiten?«, erkundigte sich Parker, während er weiter hin und her lief, die Hände in den Hosentaschen, die Schultern hochgezogen. »Oder betreiben Sie hier nur Feldstudien?«
    Einige Detectives auf der anderen Seite des Raums hatten sich umgedreht, um die lauter werdende Auseinandersetzung zu verfolgen. Ruiz warf einen Blick zu ihnen hinüber.
    »Wenn Sie mir etwas zu sagen haben, Parker, dann sollten wir wohl besser in eines der Verhörzimmer gehen.«
    »Warum auf einmal diese Zurückhaltung? Sie halten allen Ihr Dekolletee unter die Nase, aber Sie wollen nicht, dass sie wissen, wem sie das Vergnügen verdanken?«
    »Sie spinnen doch«, sagte sie und erhob sich. »Haben Sie irgendwas genommen?«
    »Kennen Sie Alex Navarro?«
    Schweigen.
    »Das betrachte ich als Nein«, sagte Parker. »Alex Navarro ist der Mann, wenn es um die Latino-Gangs geht.«
    »Ach ja«, stotterte sie. »Ich war zu weit unten in der Hierarchie, um direkten Kontakt mit ihm zu haben.«
    »Alex Navarro kennt die Mitglieder jeder Gang in L.A. Wenn Sie ihn fragen, wer vor fünf Jahren am ersten Juni umgebracht wurde, kann er Ihnen nicht nur diese Frage beantworten, sondern auch noch jede Einzelheit über diesen Fall erzählen, bis hin zur Marke der Unterwäsche, die das Opfer getragen hat. Und ebendieser Navarro kann sich nicht daran erinnern, dass ein Officer Renee Ruiz in seiner Einheit gearbeitet hat.«
    »Und?«, sagte sie herausfordernd. Sie ließ sich nicht so leicht aufs Glatteis führen, das musste er ihr lassen. »Ich habe also nicht mit ihm gearbeitet. Was ist daran Besonderes?«
    »Sie, Ms. Ehrgeiz, die keine Gelegenheit auslässt, sich an die nächstbeste Autoritätsperson ranzumachen, Sie wollen nie versucht haben, den Boss der Bosse Ihrer Undercover-Spezialeinheit anzubaggern?«
    »Wollen Sie mich etwa als Hure

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