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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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hoch. Die Augen des Hundes waren zwei dunkle, ausdruckslose Punkte in einem riesigen Kopf. Die Augen eines eiskalten Mörders, dachte Parker. Der Köter würde ihm vermutlich das Bein abbeißen, sobald er es über den Zaun schwang.
    »Hey! Wer zum Teufel sind Sie denn?«
    Parker sprang von dem Blumentopf. Eddie Davis starrte ihn vom Fahrersitz eines schwarzen Lincoln Town Car an, der am Straßenrand stand. Er hatte die gleichen Augen wie der Hund, und er sah aus, als hätte er sich beim Eishockeyspielen geprügelt
    - auf seiner Nase klebte ein weißes Pflaster, ein Auge war geschwollen und blutunterlaufen, und über seine Wange liefen mehrere Kratzer.
    »Steve«, sagte Parker und grinste. »Bist du Eddie? Rick schickt mich.«
    »Welcher Rick?«
    »Du weißt schon. Rick von diesem Schuppen am Strand. Er hat gemeint, du hättest vielleicht ein Motorrad zu verkaufen. Eine Kawasaki Straßenmaschine, Baujahr achtundneunzig, neunundneunzig? Mann, ich würde sonst was dafür geben. Du glaubst nicht, wie scharf ich auf die Maschine bin.«
    »Was hattest du an meinem Zaun zu schaffen?«
    »Ich dachte, du wärst vielleicht hinten am Pool.«
    Davis schien zu überlegen, ob er seine Geldgier die Oberhand über seine Vorsicht gewinnen lassen sollte.
    »Hey, wenn ich lieber ein anderes Mal wiederkommen soll…«, sagte Parker und breitete die Arme aus. »Allerdings muss die Sache dann bis Ende nächster Woche warten. Ich hab was außerhalb der Stadt zu erledigen. Ich dachte, ich erwische dich vielleicht, wenn ich mal auf gut Glück vorbeifahre…«
    Davis starrte ihn immer noch an.
    »Halt deine Jacke auf.«
    »Hä?«
    »Halt deine Jacke auf.«
    Um zu sehen, ob er eine Waffe trug. Um zu sehen, ob er ein Cop war. Parker hielt seine Jacke auf.
    »Mann, jetzt erzähl mir bloß nicht, dass ich wie ein Cop aussehe, sonst bringt sich mein Schneider um!«
    Davis gab keine Antwort. Er hatte etwa so viel Humor wie der Hund. Er legte den Rückwärtsgang ein, setzte ein Stück zurück und bog in die Einfahrt.
    Parker ging zu ihm hinüber, mit jedem Schritt schärften sich seine Sinne, er registrierte die Umgebung, die Limousine, das Kennzeichen, einen Parklizenz-Aufkleber in der rechten unteren Ecke der Heckscheibe. Er nahm Davis' Körpersprache wahr, als er aus dem Wagen stieg – angespannt, wachsam. Parker hatte keinen Zweifel, dass Davis eine Waffe bei sich trug – eine Pistole, ein Messer, die Klinge, die er benutzt hatte, um Eta Fitzgerald die Kehle durchzuschneiden.
    Die Gegend hier war nicht unbedingt dicht bebaut, aber die Nachbarhäuser standen nahe genug, dass Davis vermutlich nicht das Risiko eingehen würde, Parker am helllichten Tag mitten in seiner Einfahrt umzubringen.
    »Ich kenne keinen Rick«, sagte Davis. Sein linkes Auge war fast völlig zugeschwollen und tränte. Er presste ein schmutziges Taschentuch dagegen.
    »Rick Dreyer«, sagte Parker. »Venice Beach. Der Kerl mit den vielen Tätowierungen auf seinen Armen und Beinen. Du weißt schon. Er macht diese klasse Lackierarbeiten. Der Kerl ist ein echter Picasso mit dem Airbrush.«
    Das unverletzte Auge wurde schmal. »Ich hab von ihm gehört.«
    Parker zuckte die Achseln. »Vielleicht ist er der Freund von 'nem Freund oder so.«
    Davis dachte nach. Sein Verstand arbeitete mit derselben Geschwindigkeit, wie Gras wuchs. »Stench kennt ihn.«
    Parker öffnete erneut sein Jackett und stemmte die Hände in die Hüften. »Na ja, wie auch immer«, sagte er mit einem breiten Wir-sind-doch-Kumpel-Grinsen. »Hör mal, Eddie, ich muss mein Flugzeug kriegen, also…«
    Davis drückte auf der Fernbedienung in seiner Hand den Knopf für das Garagentor, und es setzte sich ächzend und knirschend in Bewegung. Er bedeutete Parker mit einem knappen Nicken vorauszugehen. Parker hielt den Kopf ein wenig zur Seite gedreht, um Davis im Blick zu behalten. Der Typ war nicht besonders groß, aber gebaut wie ein Kühlschrank.
    »Und, was willst du für das Baby?«, fragte Parker.
    »Achttausend.«
    »Heilige Scheiße!«
    Parker blieb abrupt stehen. Davis ging noch zwei Schritte weiter in die Garage, bevor er sich umdrehte. Die Sonne schien ihm voll ins Gesicht, und er schloss die Augen.
    Parker zog die Pistole aus dem Holster auf seinem Rücken, holte mit beiden Armen aus und schlug Davis so fest er konnte mit der Pistole quer übers Gesicht.
    Davis' Kopf wurde nach rechts geschleudert, aus der bereits gebrochenen Nase schoss das Blut. Er taumelte zurück, stolperte über seine Füße, stürzte.

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