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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht
Autoren: T Hoag
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Leute, die so nahe wie möglich bei den Aufzügen parken wollten, damit sie bei einem Erdbeben in einem von ihnen festsitzen konnten, wenn das Gebäude über ihnen einstürzte.
    Jace rollte auf seinem Fahrrad vor und zurück, als wäre es ein Hai, der ständig in Bewegung bleiben musste, um nicht zu sterben. Parker blieb stehen und betätigte die Zentralverriegelung.
    »Okay, Scout, du bist dran.«
    Jace saß auf dem Silberpfeil, trat nur leicht in die Pedale, um nicht aus dem Stand losfahren zu müssen, falls es nötig war, schnell zu verschwinden. Dann kam plötzlich Tyler auf ihn zugerannt.
    »Tyler! Lauf!«, rief Jace. »Lauf zum Aufzug! Such den Sicherheitsdienst!«
    Aber Tyler rannte geradewegs auf ihn zu. Jace ließ das Fahrrad fallen und packte seinen Bruder, drängte ihn in Richtung der Aufzugtüren. Falls der Jäger sie im Blick hatte, dann konnte er sie jetzt ohne weiteres beide töten. Nur ein toter Zeuge war ein guter Zeuge.
    »Lauf schon, Tyler!«
    Tyler entwand sich seinem Griff. »Schrei mich nicht so an! Und hör zur Abwechslung du mal mir zu!«
    Was für ein beschissener Albtraum, dachte Jace. Er griff in seine Jackentasche, zog den Umschlag mit den Negativen heraus und schleuderte ihn von sich, so weit weg wie möglich von sich und Tyler, und weg von dem Kerl, der jetzt aus dem silberfarbenen Cabrio stieg, aus dem Tyler gesprungen war.
    Nicht der Jäger.
    »Du musst mir zuhören!«, wiederholte Tyler.
    Der Kerl am Auto hielt die Hände nach beiden Seiten von seinem Körper weg. In der einen Hand hatte er eine Polizeimarke.
    Jace stellte sich vor Tyler und wich ein paar Schritte zurück. »Was zum Teufel soll das?«
    »Jace, ich bin Kev Parker. Ich bin hier, um dir aus diesem Schlamassel herauszuhelfen.«

47
    Eddie Davis hatte oft genug in seinem Leben zu hören bekommen, dass er es niemals zu etwas bringen würde. Die Gründe variierten. Einige Leute fanden, er sei selbst schuld, sie sagten, er sei dumm und faul und würde sich nicht richtig anstrengen. Andere Leute – vor allem seine Mutter – hatten immer gesagt, das Schicksal sei daran schuld. Das Leben spielte Eddie eben übel mit. Eddie beschloss, an den zweiten Grund zu glauben.
    Er hatte Köpfchen, er hatte jede Menge klasse Ideen. Natürlich hatte davon keine etwas damit zu tun, dass man eine Ausbildung machte oder in irgendeiner Form richtig arbeitete – sonst wären es ja keine klasse Ideen. Nur ein Idiot würde arbeiten wollen. Die Leute waren neidisch auf ihn, weil er diesem speziellen Geheimnis des Lebens auf die Spur gekommen war, und deshalb legten sie ihm ununterbrochen Steine in den Weg. Das passierte immer wieder und machte ihm das Leben schwer.
    Die Scheiße, in der er jetzt steckte, war ein gutes Beispiel dafür. Er hatte sich einen verdammt guten Plan ausgedacht. Und der einzige Mensch, dem er eigentlich vertrauen können sollte, hatte ihn verraten. Sein eigener Anwalt, verflucht noch mal.
    Man musste doch eigentlich davon ausgehen, dass man seinem Anwalt trauen konnte. Da gab es doch diese Sache mit der Schweigepflicht, oder? Das war das Geniale an seinem Plan gewesen – er hatte seinen Anwalt hinzugezogen, als das Ganze schon am Laufen war. Der Mord war bereits geschehen. Was immer er Lenny erzählte, es war vertraulich, das hieß, dass der Anwalt ihn nicht verpfeifen konnte. Eddie hatte jemanden gebraucht, der die Fotos von seinem Auftraggeber und ihm bei der Geldübergabe machte. Er wollte 70 : 30 mit ihm teilen. Natürlich hatte er Anspruch auf einen größeren Teil, weil es seine Idee gewesen war und er den Mord begangen hatte. Der Deal war zu verlockend, als dass Lenny hätte widerstehen können.
    Sie hatten seinen Auftraggeber ein paarmal zur Kasse gebeten und sich dann auf eine letzte große Zahlung geeinigt, bei der die Negative übergeben werden sollten. Dann war Eddie zu Ohren gekommen, dass ein paar Detectives herumschnüffelten und Erkundigungen über ihn einzogen. Die Detectives, die in dem Mordfall ermittelt hatten. Das konnte nur eins bedeuten: Lenny hatte ihnen einen Hinweis gegeben und bildete sich ein, er könnte das ganze Geld für sich behalten und außerdem noch das eine Negativ, das sie beiseite gelegt hatten, für den Fall, dass sie es später noch einmal verwenden wollten. Lenny hatte vor, Eddie aus seinem eigenen Geschäft zu drängen und sich in die Karibik zu verkrümeln oder irgendwohin sonst, wo ihn niemand finden konnte.
    Von einem Anwalt erwartete man, dass er seine Geheimnisse mit ins Grab
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