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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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In durchaus realem Sinn?«
    Froelich schwieg.
    »Okay«, fuhr Bannon fort. »Denken Sie jetzt an Minnesota und Colorado. Verdammt wirkungsvolle Demonstration. Der Täter mag sein, wer er will … Leute niederzuschießen erfordert Kaltblütigkeit, Können, Sorgfalt, Planung und Vorbereitung. Nicht einfach. Keineswegs etwas, das man leichthin unternimmt. Aber sie haben es unternommen, weil sie etwas beweisen wollten. Und was haben sie anschließend getan? Haben sie Ihnen einen Hinweis gegeben? Oder gesagt, wo Sie nachsehen sollen?«
    »Nein, nichts dergleichen.«
    »Genau«, sagte Bannon. »Sie haben sich all diese Mühe gemacht, sind all diese Risiken eingegangen – um sich dann zurückzulehnen und überhaupt nichts zu tun. Sie haben einfach abgewartet. Und tatsächlich haben die örtlichen Police Departments die beiden Morde dem NCIC gemeldet, und die FBI-Computer sind die NCIC-Meldungen durchgegangen und auf das Wort Armstrong gestoßen, woraufhin wir Sie angerufen haben, um Ihnen die frohe Botschaft mitzuteilen.«
    »Also?«
    »Also sagen Sie mir: Wie viele Normalbürger würden wissen, dass alles so ablaufen würde? Wie viele Normalbürger würden sich zurücklehnen und riskieren, dass ein bis zwei Tage lang niemand einen Zusammenhang zu ihrer Inszenierung herstellt, bis Sie davon in der Zeitung lesen?«
    »Was wollen Sie damit sagen? Wer sind die Täter?«
    »Welche Waffen haben sie benützt?«
    »Eine Heckler & Koch MP5-SD6 und ein Vaime Mk2«, antwortete Reacher.
    »Verhältnismäßig unübliche Waffen«, sagte Bannon. »Und als Waffen mit Schalldämpfer von Normalbürgern nicht legal zu erwerben. Nur Behörden können sie kaufen. Und nur eine staatliche Dienststelle kauft beide.«
    »Wir«, sagte Stuyvesant leise.
    »Ja, Sie«, bestätigte Bannon. »Und dazu kommt noch, dass ich im Telefonbuch nach Ms. Froelich gesucht habe. Und wissen Sie was? Ihr Name steht nicht drin. Und erst recht keine eingerahmte Anzeige mit dem Text: ›Ich bin Teamführerin beim Secret Service, und dies ist meine Adresse.‹ Woher haben diese Kerle also gewusst, wo sie ihre letzte Mitteilung hinterlassen mussten?«
    Danach herrschte langes Schweigen.
    »Sie kennen mich«, sagte Froelich bedrückt.
    Bannon nickte. »Tut mir Leid, Leute, aber ab sofort fahndet das FBI nach Secret-Service-Angehörigen. Nicht nach gegenwärtig hier Beschäftigten, denn die hätten mitgekriegt, dass ihr Brief mit der Ankündigung einer Demonstration einen Tag zu früh angekommen war, und einen Tag früher gehandelt. Deshalb konzentrieren wir uns auf noch nicht sehr lange ausgeschiedene Mitarbeiter. Leute, die wissen, dass Sie Armstrong nichts von den Morddrohungen erzählt haben. Leute, die Ms. Froelich kennen. Leute, denen auch Nendick bekannt ist und die wussten, wo er zu finden war. Vielleicht Leute, die nicht ganz freiwillig ausgeschieden sind und noch irgendeinen Groll hegen. Gegen den Secret Service, nicht gegen Armstrong. Weil wir glauben, dass Armstrong nur ein Mittel zum Zweck ist. Sie würden den designierten Vizepräsidenten umlegen, nur um Ihnen eins auszuwischen – genau wie sie die beiden anderen Armstrongs umgelegt haben.«
    Wieder Schweigen im Raum.
    »Was wäre das Tatmotiv?«, fragte Froelich.
    Bannon verzog das Gesicht. »Verbitterte ehemalige Mitarbeiter sind personifizierte Tatmotive. Das wissen wir doch. Darunter haben wir alle schon zu leiden gehabt.«
    »Was ist mit dem Daumenabdruck?«, wollte Stuyvesant wissen. »Alle unsere Leute müssen ihre Fingerabdrücke abgeben.«
    »Wir vermuten, dass es sich um zwei Männer handelt. Unserer Einschätzung nach ist der Typ, von dem der Daumenabdruck stammt, ein unbekannter Komplize von jemand, der früher hier beschäftigt war und der jetzt die Latexhandschuhe trug. Sie sagen wir aus rein praktischen Erwägungen. Wir behaupten nicht, dass beide hier gearbeitet haben und es bei Ihnen zwei Renegaten gibt.«
    »Also nur einen.«
    »Das ist unsere Theorie«, fuhr Bannon fort. »Aber sie zu sagen ist nützlich, weil die beiden ein Team sind. Wir müssen sie als Einheit betrachten. Damit will ich sagen: Nur einer von ihnen hat hier gearbeitet, aber beide kennen Ihre Geheimnisse.«
    »Unser Department ist sehr groß«, warf Stuyvesant ein. »Mit hoher Personalfluktuation. Manche kündigen oder werden entlassen. Andere gehen in den Ruhestand oder werden dazu aufgefordert.«
    »Wir sind schon dabei, sie zu überprüfen«, erklärte Bannon. »Das Finanzministerium übermittelt uns die Personallisten

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