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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Nendicksituation vorfinden. Irgendein verängstigtes Opfer, das zu viel Angst hat, um den Mund aufzumachen und uns irgendetwas zu verraten. Eine indirekte Message. Aber aus purem Zufall sind unsere Kerle an jemanden geraten, der seine Fingerabdrücke niemals abgeben musste. Deshalb haben wir ihn nicht gefunden.«
    »Aber es waren sechs schriftliche Mitteilungen«, sagte Swain. »Zwischen dem Datum, an dem sie die Erste als Brief aufgegeben haben, und dem Datum, an dem sie die Letzte in Froelichs Haus hinterließen, dürften zwanzig Tage liegen. Was bedeutet das also? Dass alle Mitteilungen auf Vorrat geschrieben wurden? Das dürfte doch etwas zu viel Vorausplanung erfordert haben.«
    »Möglich ist’s trotzdem«, meinte Neagley. »Sie könnten Dutzende von Varianten gedruckt haben – für jede Eventualität eine.«
    »Nein«, widersprach Reacher. »Ich glaube, dass sie die Dinger nach Bedarf gedruckt haben und dafür gesorgt haben, dass sie den Daumenabdruck ständig zur Verfügung hatten.«
    »Aber wie?«, fragte Swain. »Sie haben irgendeinen Kerl entführt und als Geisel genommen? Halten ihn irgendwo gefangen? Schleppen ihn überall mit sich herum?«
    »Kann nicht funktionieren«, entgegnete Neagley. »Wie sollen wir ihn aufspüren, wenn er nicht zu Hause ist?«
    »Doch, er ist zu Hause«, sagte Reacher. »Aber sein Daumen nicht.«
    Niemand sprach.
    »Werfen Sie Ihren Computer an«, sagte Reacher. »Suchen Sie im NCIC nach dem Wort Daumen .«
    »In Sacramento haben wir eine große Außenstelle«, sagte Bannon. »Drei Agenten sind bereits unterwegs. Auch ein Arzt. In einer Stunde wissen wir mehr.«
    Diesmal war Bannon zu ihnen gekommen. Sie saßen im Konferenzraum des Secret Service. Stuyvesant am Kopfende des Tischs, Reacher, Neagley und Swain nebeneinander auf einer Seite, Bannon allein auf der anderen.
    »Eine bizarre Idee«, meinte Bannon. »Was würden sie damit tun? Ihn in einer Tiefkühltruhe aufbewahren?«
    »Wahrscheinlich«, antwortete Reacher. »Ihn ein bisschen auftauen lassen, an ihrer Nase entlangreiben und dann aufs Papier drücken. Genau wie Stuyvesants Sekretärin ihren Stempel. Im Lauf der Zeit trocknet er vermutlich etwas aus, sodass der Squalinanteil höher wird.«
    »Was folgert daraus?«, fragte Stuyvesant. »Vorausgesetzt, dass Sie Recht haben.«
    Reacher verzog das Gesicht. »Wir müssen eine ursprüngliche Annahme revidieren. Ich vermute jetzt, dass die Fingerabdrücke beider Männer gespeichert sind und sie deshalb beide Latexhandschuhe getragen haben.«
    »Zwei Abtrünnige«, sagte Bannon.
    »Nicht unbedingt unsere Leute«, warf Stuyvesant ein.
    »Dann erklären Sie mir die anderen Faktoren«, forderte Bannon ihn auf.
    Stuyvesant schwieg. Bannon zuckte mit den Schultern.
    »Kommen Sie«, sagte er. »Wir haben eine Stunde Zeit. Und ich will keine falsche Spur verfolgen. Überzeugen Sie mich also. Beweisen Sie mir, dass dies Privatpersonen sind, die es auf Armstrong persönlich abgesehen haben.«
    Stuyvesant sah zu Swain hinüber, aber der schwieg.
    »Die Zeit verrinnt«, bemerkte Bannon.
    »Dies ist nicht der richtige Ort«, sagte Swain.
    Bannon lächelte. »Was, Sie reden wohl nur vor eigenen Leuten?«
    Schweigen.
    »Ihre Argumentation verfängt nicht«, sagte Bannon. »Ich meine, wer macht sich schon etwas aus einem Vizepräsidenten? Der ist ein Niemand. Wie war das mit dem Eimer voll warmer Spucke?«
    »Es war ein Krug«, korrigierte Swain ihn. »John Nance Garner hat gesagt, der Vizepräsident sei keinen Krug voll warmer Spucke wert. Er hat ihn auch den Reservereifen des Regierungsautos genannt. Garner war Franklin D. Roosevelts erster Mitkandidat. John Adams hat die Position als das unbedeutendste Amt bezeichnet, das die Menschheit je erfunden habe, und er war der erste amerikanische Vizepräsident.«
    »Wer könnte also auf einen Reservereifen oder einen Krug voll Spucke schießen wollen?«
    »Lassen Sie mich von vorn anfangen«, sagte Swain. »Was tut ein Vizepräsident?«
    »Er sitzt herum«, erwiderte Bannon. »Hofft, dass die Nummer eins stirbt.«
    Swain nickte. »Jemand anders hat mal gesagt, der Job des Vizepräsidenten bestehe nur daraus, warten zu können. Falls der Präsident stirbt, ist er gefordert, klar. Aber noch öfter wartet er auf seine eigene Nominierung in acht Jahren. Aber welchen Zweck erfüllt der Vizepräsident kurzfristig?«
    »Weiß der Teufel«, sagte Bannon.
    »Er ist dazu da, ein Kandidat zu sein«, fuhr Swain fort. »Das ist das Fazit. Seine politische

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