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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Labyrinth aus Korridoren wieder zu Froelichs Büro und forderten einen Fahrer für Neagley an. Dann begleitete Froelich sie in die Garage hinunter. Als sie zurückkam, fand sie Reacher still an ihrem Schreibtisch sitzend vor.
    »Haben Sie beide eine Beziehung?«, fragte sie.
    »Wer?«
    »Neagley und Sie.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie war irgendwie komisch, als es ums Abendessen ging.«
    Reacher schüttelte den Kopf. »Nein, wir haben keine Beziehung.«
    »Hatten Sie mal eine? Sie scheinen sich sehr nahe zu stehen.«
    »Tatsächlich?«
    »Sie mag Sie offenbar, und umgekehrt scheint’s genauso zu sein. Außerdem ist sie sehr attraktiv.«
    Er nickte. »Richtig, ich mag sie. Und sie ist sehr attraktiv. Aber wir haben nie eine Beziehung gehabt.«
    »Warum nicht?«
    »Keine Ahnung. Es ist einfach nie dazu gekommen. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ich denke schon.«
    »Ich frage mich ohnehin, was Sie damit zu tun haben. Sie sind die Exfreundin meines Bruders, nicht meine. Ich kenne nicht mal Ihren Vornamen.«
    »M. E.«, sagte sie.
    »Martha Enid?«, fragte er. »Mildred Eliza?«
    »Lassen Sie uns gehen«, sagte sie. »Dinner, bei mir.«
    »Bei Ihnen?«
    »Am Sonntagabend sind hier alle Restaurants überfüllt, ganz abgesehen davon, dass ich sie mir ohnehin nicht leisten kann. Und ich hab noch ein paar Sachen von Joe. Vielleicht sollten Sie die mitnehmen.«
    Sie wohnte jenseits des Anacostia Rivers in einem kleinen Reihenhaus in einer stinknormalen Wohngegend unweit der Bolling Air Force Base. Es gab einen Stellplatz auf der Straße vor dem Haus und eine Haustür aus Holz, hinter der eine kleine Diele lag, an die sich unmittelbar das Wohnzimmer anschloss. Der Raum war behaglich eingerichtet. Holzfußboden, Landhausteppiche, altmodische Möbel. Ein kleiner Fernseher, ein Regal voller Bücher, eine kleine Stereoanlage mit CDs, die eine über einen Meter lange Reihe bildeten. Es war so warm, dass Reacher sofort seine Jacke auszog und über eine Sessellehne hängte.
    »Ich will nicht, dass es ein Insider war«, sagte Froelich.
    »Besser als eine Bedrohung von außen.«
    Sie nickte und ging an ihm vorbei zu dem bogenförmigen Durchgang, der in eine Küche mit Essplatz führte.
    »Wir könnten etwas vom Chinesen kommen lassen«, schlug Reacher vor.
    Sie zog ihre Kostümjacke aus, faltete sie ordentlich zusammen und legte sie auf einen Hocker.
    »Keine schlechte Idee«, meinte sie.
    Sie trug eine weiße Bluse, die sie ohne die Kostümjacke sanfter und femininer wirken ließ. Das Licht in der Küche war heruntergedimmt und deshalb freundlicher zu ihrem Teint als das grelle Halogenlicht im Büro. Er betrachtete sie und sah, was Joe vor acht Jahren gesehen haben musste. Sie nahm die Speisekarte eines Heimservice-Lokals aus der Schublade und gab ihre Bestellung telefonisch auf. Süßsaure Suppe und General-Tso-Hähnchen, je zweimal.
    »Ist das okay?«, wollte sie wissen.
    »Danke, ja. Ich weiß«, sagte er, »das hätte Joe gemocht.«
    »Sie sollten sich die paar Sachen von ihm mal ansehen«, sagte sie.
    Froelich ging voraus. Über dem Wohnzimmer lag ein Gästezimmer. Dort gab es einen Einbauschrank mit einer Schiebetür. Die Innenbeleuchtung ging automatisch an, als sie die Tür öffnete. Auf dem Boden des Schranks lag aller möglicher Kram, aber an der Kleiderstange hing eine lange Reihe von Anzügen und Hemden, alle noch in den Plastikhüllen, in denen sie aus der Reinigung oder Wäscherei gekommen waren.
    »Das waren seine Sachen«, stellte Froelich fest.
    »Er hat sie dagelassen?«, fragte Reacher.
    Sie berührte die Schulter eines Anzugs durch die Plastikhülle hindurch.
    »Ich dachte, er würde sie irgendwann abholen«, erwiderte sie. »Aber er hat’s nicht getan, das ganze Jahr über nicht. Anscheinend hat er sie nicht gebraucht.«
    »Er muss viele Anzüge gehabt haben.«
    »Ein paar Dutzend, glaube ich.«
    »Wie kann ein einzelner Mensch über zwanzig Anzüge besitzen?«
    »Er mochte es, elegant gekleidet zu sein«, sagte sie.
    Reacher überlegte. In seiner Erinnerung war Joe immer nur in Shorts und T-Shirts herumgelaufen. Im Winter hatte er Khakihemd und -hose getragen, und wenn es sehr kalt war, eine abgewetzte lederne Pilotenjacke übergeworfen. Auf der Beerdigung ihrer Mutter hatte er einen feierlichen schwarzen Anzug angehabt, den Reacher für einen Leihanzug hielt. Vielleicht hatte Joe sich durch seine Tätigkeit in Washington verändert.
    »Die sollten Sie mitnehmen«, sagte Froelich. »Sie gehören ohnehin

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