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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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unverständliche Laute aus. Zwei der Agenten stürzten nach vorn, um ihn aufzuhalten, die anderen vier drängten sich schützend um Armstrong. Ihre sechs Leiber bildeten einen Schutzwall zwischen ihm und dem Verrückten, sodass Armstrong in der entgegengesetzten Richtung völlig schutzlos war.
    Täuschungsmanöver, schoss es Reacher durch den Kopf, und er fuhr herum. Aber da war nichts. Er suchte Fenster nach Bewegungen ab, achtete auf eine etwaige im Sonnenlicht blinkende Fensterscheibe. Nichts. Er warf einen Blick auf die vorbeifahrenden Autos. Keines wurde auffällig langsamer. Als er sich wieder umwandte, sah er den Verrückten im Griff zweier Agenten auf dem Boden liegen, während zwei weitere ihn mit schussbereiter Waffe bewachten. Er sah Froelichs Suburban mit quietschenden Reifen um die Ecke biegen. Sie hielt am Randstein. Zwei der Sicherheitsleute zerrten Armstrong über den Gehsteig und schoben ihn auf den Rücksitz.
    Aber der Suburban raste nicht davon, blieb einfach stehen, während aufgebrachte Autofahrer sich hupend um ihn herumschlängelten. Der Hubschrauber kehrte in seine vorige Position zurück und ging etwas tiefer, um das Dreieck zwischen den beiden Avenues zu kontrollieren. Seine Rotorflügel knatterten. Einige Zeit passierte nichts. Dann stieg Armstrong wieder mit den beiden Agenten aus dem Wagen und ging in deren Begleitung zu dem am Boden liegenden Verrückten. Kniete sich neben ihn. Stützte seine Ellbogen auf die Knie. Schien mit ihm zu reden. Froelich ließ den Motor laufen und kam ebenfalls auf den Liegenden zu. Hob eine Hand und sprach in das Handgelenkmikrofon. Kurz darauf erschien ein Streifenwagen und hielt hinter dem Suburban. Armstrong richtete sich auf und beobachtete, wie die beiden Agenten den Mann auf den Rücksitz des Streifenwagens verfrachteten und die Cops mit ihm davonfuhren. Froelich kehrte zu ihrem Wagen zurück, während Armstrong seine Leibwächter um sich versammelte und in Richtung Arbeitsministerium weiterging. Der Hubschrauber flog jetzt über ihnen. Als sie die Louisiana Avenue kreuzten, überquerte Reacher sie in Gegenrichtung und trabte die Straße entlang zu Froelichs Wagen. Sie hielt den Kopf zur Seite gedreht, um Armstrong nachsehen zu können. Als Reacher an die Scheibe klopfte, fuhr sie erschrocken herum. Als sie erkannte, wer draußen stand, ließ sie das Fenster herunter.
    »Alles okay?«, fragte er.
    Sie wandte sich ab, um wieder Armstrong zu beobachten. »Ich muss verrückt sein.«
    »Wer war der Kerl?«
    »Nur irgendein Stadtstreicher. Wir gehen der Sache nach, aber ich weiß schon jetzt, dass es keinen Zusammenhang gibt. Ausgeschlossen. Wären diese Drohbriefe von ihm, hätte das Papier nach Bourbon gestunken. Armstrong wollte mit ihm reden . Hat gesagt, der Kerl tue ihm Leid. Und dann hat er darauf bestanden, seinen Spaziergang fortzusetzen. Er ist verrückt. Und ich auch, weil ich das zulasse.«
    »Will er zu Fuß zurückgehen?«
    »Vermutlich. Wenn es doch nur regnen würde, Reacher! Nie regnet es, wenn man’s braucht. Ein kräftiger Schauer in einer Stunde würde mir echt helfen.«
    Reacher sah zum Himmel auf. Er war grau und abweisend, aber regnen würde es nicht.
    »Sie sollten ihm reinen Wein einschenken«, schlug er vor.
    Sie schüttelte den Kopf und starrte aus dem Fenster. »Das machen wir nicht.«
    »Dann sollten Sie veranlassen, dass einer seiner Mitarbeiter ihn rasch zurückruft. Als gäbe es etwas sehr Dringendes. Dann muss er sich fahren lassen.«
    Sie schüttelte erneut den Kopf. »Er leitet das Übergangsteam und bestimmt deshalb das Tempo. Was dringend ist, entscheidet allein er.«
    »Dann erklären Sie ihm, dass es sich um eine weitere Übung handelt. Dass Sie eine neue Taktik ausprobieren wollen.«
    Froelich überlegte. »Ja, das könnte ich tun. Wir befinden uns noch in der Erprobungsphase. Wir haben ein Recht auf diese Übungen. Vielleicht.«
    »Versuchen Sie’s«, ermunterte er sie. »Der Rückweg ist gefährlicher als der Hinweg. Ein Außenstehender hat jetzt eine Stunde Zeit, sich darauf vorzubereiten, dass Armstrong auf demselben Weg zurückgehen wird.«
    »Steigen Sie ein«, sagte Froelich. »Sie sehen durchgefroren aus.«
    Er ging um den Suburban herum und stieg ein. Dann öffnete er den Reißverschluss seiner Jacke, um seinen Körper von der warmen Luft der Autoheizung wärmen zu lassen. So blieben sie sitzen, bis sie Armstrong und seine Leibwächter im Arbeitsministerium verschwinden sahen. Froelich setzte sich sofort mit

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