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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Stuyvesant.
    »Nein«, sagte Reacher. »Nicht ausgezeichnet. Ganz im Gegenteil, eine schlimmere Nachricht hätten wir nicht bekommen können.«

8
     
    Sie gingen mit Stuyvesant in den Konferenzraum zurück. Auf dem schmalen Korridor berührte Neagleys Schulter fast Reachers Arm.
    »Klasse Anzug«, flüsterte sie.
    »Der Erste meines Lebens«, antwortete er ebenso leise. »Sind wir uns bei der Einschätzung der Situation einig?«
    »Einig und vermutlich bald arbeitslos. Das heißt, wenn du denkst, was ich denke.«
    Stuyvesant blieb vor dem Konferenzraum stehen und ließ sie eintreten. Reacher und Neagley nahmen nebeneinander auf einer Seite des langen Tischs Platz, während Stuyvesant und Froelich sich ihnen gegenübersetzten.
    »Erklärung?«, fragte Stuyvesant.
    Sekundenlanges Schweigen.
    »Dies ist eindeutig kein Insiderjob«, sagte Neagley.
    Reacher nickte. »Obwohl wir anfangs davon ausgegangen sind, dass es entweder das Werk eines Insiders oder das eines Außenstehenden sein könnte. Er war immer beides. Die eigentliche Frage lautet: Ist das Ganze ein Insiderjob mit geringer Unterstützung von außen oder ein Outsiderjob mit geringer Unterstützung von innen?«
    »Wobei die geringe Unterstützung woraus bestanden hätte?«, fragte Stuyvesant.
    »Ein Insider brauchte einen Daumenabdruck, der nicht seiner war, ein Außenstehender eine Möglichkeit, den zweiten Drohbrief in dieses Gebäude zu bringen.«
    »Und Sie sind zu dem Schluss gelangt, dass wir’s mit einem Außenstehenden zu tun haben?«
    Reacher nickte erneut. »Die absolut schlimmste Alternative also. Denn während ein Insider, der Unruhe stiften will, nur lästig ist, könnte ein Außenstehender wirklich gefährlich werden.«
    Stuyvesant legte die Fingerspitzen aneinander. »Wer?«
    »Keine Ahnung«, sagte Reacher. »Vielleicht jemand, der einen so losen Kontakt zu einem Insider hat, dass er gerade noch bereit ist, die Message zu überbringen.«
    »Wobei der Insider einer der Raumpfleger wäre.«
    »Oder alle drei«, sagte Froelich.
    »Vermutlich, ja«, pflichtete Reacher ihr bei.
    »Sie sind sich Ihrer Sache sicher?«
    »Völlig.«
    »Wieso?«, fragte Stuyvesant.
    Reacher zuckte mit den Schultern. »Aus mehreren Gründen«, sagte er.
    »Erläutern Sie mir das genauer«, meinte Stuyvesant.
    »Ich suche einfache Erklärungen«, sagte Reacher.
    Stuyvesant nickte. »Ich auch. Wenn ich Hufschläge höre, denke ich an Pferde, nicht an Zebras. Aber in diesem Fall lautet die einfache Erklärung, dass wir’s mit einem Insider zu tun haben, der Froelich um ihren Job bringen will.«
    »Das sehe ich nicht so«, sagte Reacher. »Dafür ist diese Methode viel zu kompliziert. Wer das wollte, würde auf bewährte Mittel zurückgreifen, die wir alle kennen. Rätselhafte Kommunikationspannen, Computerabstürze, ein falscher Alarm, der sie zu einer nicht existierenden Adresse in einem üblen Viertel ruft. Sie fordert über Funk Verstärkung an, niemand kommt. Sie bekommt’s mit der Angst zu tun, gerät in Panik; der Funkverkehr wird aufgezeichnet und in Umlauf gebracht. Jede Polizei, jede Justizbehörde hat einen meterhohen Stapel solcher Fälle.«
    »Auch die Militärpolizei?«
    »Klar. Vor allem bei Beamtinnen.«
    Stuyvesant schüttelte den Kopf.
    »Nein«, widersprach er. »Das sind Vermutungen. Ich frage mich, woher Sie das wissen .«
    »Weil heute nichts passiert ist.«
    »Erklärung?«, fragte Stuyvesant wieder.
    »Unser Gegenspieler ist clever«, sagte Reacher, »intelligent und selbstbewusst. Er hat das Kommando . Aber er hat etwas angedroht und seine Drohung nicht wahr gemacht.«
    »Und? Er hat versagt, das ist alles.«
    »Nein«, entgegnete Reacher. »Er hat’s nicht mal versucht . Weil er nicht wusste, dass sein Brief heute angekommen ist.«
    Schweigen.
    »Er hat damit gerechnet, dass er morgen eintreffen würde«, erklärte Reacher. »Der Brief wurde am Freitag aufgegeben. Dass er schon am Montag da war, ist für die U. S. Mail ungewöhnlich schnell. Zufall. Er hat mit Dienstag gerechnet.«
    Niemand sprach.
    »Er ist ein Externer«, fuhr Reacher fort. »Da er keine direkte Verbindung zum Secret Service hat, weiß er nicht, dass seine Drohung einen Tag zu früh eingegangen ist, sonst hätte er sie garantiert wahr gemacht. Denn er ist ein arroganter Schweinehund und verkraftet es nicht, sich selbst zu enttäuschen. Jetzt lauert er also irgendwo da draußen und wartet darauf zuzuschlagen – wie er’s von Anfang an geplant hat.«
    »Na, wunderbar«, sagte

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