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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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halb drei war! Ich war eingeschlafen. Verzweifelt blickte ich auf den Berg Arbeit, der noch auf mich wartete, und gelangte zu dem Schluß, daß es nun mit der Konzentration endgültig vorbei war. Zeit, ins Bett zu gehen.
    Auf dem Weg nach draußen warf ich einen Blick auf die Softwareabteilung. Die Lichter brannten noch. Neugierig ging ich nachsehen, wer um diese Stunde noch arbeitete. Der Raum war ruhig und still. Im elektronischen Fenster schwankten die Zweige der Bäume im Licht eines Vollmonds. Ein geisterhafter Anblick. Hinter den Rollos ihres Büros konnte ich Rachels Silhouette erkennen. Sie saß an ihrem Computer. Ich überlegte, ob ich hineingehen und gute Nacht sagen sollte. Aber ich war zu müde und ging direkt nach Hause.
    Am nächsten Morgen erschien ich erst um zehn Uhr, war aber trotzdem erschöpft. Ich trank gerade meinen ersten Schluck schwarzen Kaffee, als Rachel klopfte.
    »Na, da ist ja der Langschläfer.«
    »Ich weiß nicht, wie du das schaffst«, sagte ich. »Wenn ich länger als bis zehn arbeite, bin ich am nächsten Morgen tot.«
    Rachel grinste. »Du bist eben verweichlicht. Ich hab’ die Erfahrung gemacht, daß es am besten klappt, wenn man sich den Schlaf holt, wo man ihn kriegen kann. Heute nacht hab’ ich zehn Stunden geschlafen.«
    Ich lachte. »Du kannst mich nicht auf den Arm nehmen. Ich hab’ dich gesehen.«
    Verblüfft sah Rachel mich an: »Mich gesehen?«
    »Ja, heute nacht um halb drei. Da hast du noch immer gearbeitet.«
    »Das hast du geträumt.«
    »Was soll das heißen? Ich habe dich gesehen. Durch die Rollos.«
    »Aber ich bin gestern abend ganz früh ins Bett gegangen. Es könnte jemand von den anderen gewesen sein.« Sie dachte nach. »Aber was wollte er in meinem Büro?«
    Wir gingen in die Softwareabteilung hinüber.
    »Hat jemand von euch gestern nacht gearbeitet?« fragte sie.
    Leere Blicke überall.
    »Eigentlich nicht«, sagte Andy. »Ich bin als letzter gegangen, so gegen zehn.« Zehn Uhr abends war früh für die Leute hier.
    »Und du hast niemanden in meinem Büro gesehen?«
    »Nein.« Andy zuckte mit den Achseln.
    »Ganz sicher? Und sonst war auch niemand hier?«
    Andy hob die Hände und sah ein bißchen beleidigt aus.
    »Tut mir leid, Andy. Ich wollte niemanden verdächtigen, aber Mark hat heute nacht gegen drei Uhr jemanden in meinem Büro gesehen.«
    »Also, von uns war es niemand«, sagte Andy.
    Rachel warf mir einen besorgten Blick zu. Wir gingen in ihr Büro und untersuchten es sorgfältig.
    »Irgendwas anders als gestern?« fragte ich.
    Rachel blickte sich um und nahm alles eingehend in Augenschein. Dann ging sie zu einem Computer in der Ecke. Ich sah, daß es Richards Compaq war. »An dem hat sich jemand zu schaffen gemacht. Ich bin sicher, daß die Tastatur auf dieser Seite hier stand. Jetzt steht sie direkt vor dem Gerät. Es muß jemand hier gewesen sein!«
    »Wer sollte bei uns einbrechen?«
    »Doogie!« rief sie aus. »Es muß Doogie gewesen sein! Einen Bart hast du nicht gesehen, oder?«
    »Natürlich nicht, sonst hätte ich ja wohl kaum gedacht, daß du es warst.« Verzweifelt versuchte ich, mich an die Form der Silhouette zu erinnern, aber es war schwer. Ich war sehr müde gewesen, und ich war davon ausgegangen, daß es Rachel war. »Er könnte es gewesen sein«, sagte ich, »aber ehrlich gesagt, es hätte jeder sein können.«
    »Himmel!« sagte Rachel. Sie lief zur Tür hinaus. »Hört mal alle her!« rief sie. »Brecht ab, egal, was ihr grade macht. Doogie war letzte Nacht hier. Ich weiß nicht genau, wo er überall gewesen ist und was er getan hat, aber ich möchte, daß jeder von euch seinen Computer sorgfältig auf Viren untersucht. Und niemand darf eine einzige Datei übertragen, bevor wir nicht absolute Klarheit haben. Keine E-Mails, gar nichts. Keith, du informierst alle in der Firma, und Andy, du überprüfst die Server und das Firewall-System.«
    Zuerst verfielen die Programmierer in bestürztes Schweigen und dann in hektische Geschäftigkeit. Sie sahen sehr besorgt aus. »Weiß der Himmel, was uns verlorengegangen ist«, sagte Rachel. »Kein Wunder, daß die Jungs sich in die Hosen machen.«
    Wir gingen zurück in Rachels Büro, wo sie Richards Computer einschaltete. Ich sah ihre Finger über die Tastatur fliegen, ihre Augen gebannt auf den Bildschirm gerichtet. Nach zwanzig Minuten lehnte sie sich erleichtert zurück. »Hier kann ich nichts finden. Scheint alles in Ordnung zu sein. Dann wollen wir uns mal mein Gerät

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