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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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    Doogie ist schon mal in unser System eingedrungen«, berichtete sie, während sie ihren Computer durchforstete. »Damals hat er sich über das Telefonnetz bei uns eingeloggt. Deshalb haben wir unsere Sicherheitssysteme verbessert. Jetzt haben wir dieses Firewall-System, durch das der ganze Datenaustausch mit der Außenwelt hindurchmuß. So können wir uns sehr viel leichter davor schützen, daß jemand von außen in unser System eindringt.«
    Sie verstummte und starrte einen Augenblick auf ihren Bildschirm. »Aber wenn er in das Gebäude einbricht, sieht die Sache natürlich ganz anders aus. Dann kann er beliebig viele Dateien im Netz verteilen.«
    »Was könnte er angerichtet haben?«
    »Weiß der Himmel. Vielleicht hat er einen Virus eingeschleust, der sich von Datei zu Datei durch unser Netz frißt und irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft das ganze System abstürzen läßt. Das wäre wahrscheinlich das schlimmste. Oder er hat unsere Dateien nach Informationen durchsucht. Vielleicht war es auch ganz harmlos. Letztes Mal hat er einen törichten Display Hack inszeniert.«
    »Display Hack?«
    »Ja. Auf dem Bildschirm ging alles in Flammen auf, und die Worte ›Virtuelle Hölle‹ wuchsen aus ihnen hervor. Doogies Art von Humor. Er hatte uns nur zeigen wollen, daß er in unser System eingedrungen war. Wir haben damals eine Scheißangst gehabt.«
    Die Unruhe hielt bis in den Nachmittag an. Alle möglichen Schwachstellen wurden überprüft und Anti-Viren-Disketten herumgereicht. Aber niemand fand etwas. Kerr traf mit ein paar Polizisten ein. Sie konnten kein Anzeichen dafür entdecken, daß sich jemand gewaltsam Zugang zum Gebäude verschafft hatte. Die Vordertür war mit einem Standardschloß und einem elektronischen Sicherungssystem ausgerüstet. Ich veranlaßte, daß man das Schloß austauschte und weitere Schlösser einbaute. Keith zerbrach sich den Kopf, wie er die Codes des elektronischen Türsicherungssystems ändern könnte, aber dazu hatte ich kein Vertrauen. Alles, was elektronisch funktionierte, würde kein Hindernis für Doogie darstellen, nahm ich an. Zu Stahl, Zylindern und Riegeln hatte ich da mehr Vertrauen.
    Um drei schaute ich wieder bei Rachel rein. Sie schob den Stuhl zurück und seufzte.
    »Was gefunden?«
    »Nichts«, sagte sie. »Wir haben nach jedem Virus gesucht, den sich Menschen jemals ausgedacht haben. Natürlich könnte Doogie selbst einen entwickelt haben. Der wäre dann sehr viel schwerer zu finden.«
    »Vielleicht hat er nur Dateien kopiert.«
    »Vielleicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe mich schon gefragt, wie er den Bergey-Brief in die Finger gekriegt hat, mit dem er Richard erpreßt hat. Vielleicht ist er damals auch schon eingebrochen.«
    »Du glaubst also, mit dem Netz ist alles in Ordnung?«
    Rachel nahm einen Zug aus ihrer Zigarette und dachte angestrengt nach. »Nein, wenn Doogie an meinem Computer war, dann hat er auch was hinterlassen, selbst wenn es nur ein Display Hack ist wie das letztemal.«
    »Aber es sieht doch so aus, als hätte er es nicht getan, oder?«
    Rachel zuckte die Achseln.
    Ich fragte mich, was Doogie vorhatte. FairSystems’ Computersystem lahmzulegen, sollte man meinen, aber wir hatten alles überprüft und nichts gefunden.
    »Könnte Doogie irgendwas getan haben, um sich für die Zukunft den Zugriff auf unser System zu erleichtern?«
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, es ist doch lästig für ihn, jedesmal in die Fabrik einbrechen zu müssen, wenn er in unser Computernetz eindringen will. Gibt es die Möglichkeit, einen Zugang zum Netz anzulegen, der das Firewall-System umgeht? So daß er sich jederzeit einloggen kann, ohne daß wir es erfahren?«
    Rachels Augen waren wieder hellwach. »Du meinst, daß er eine Hintertür angelegt hat?«
    »Meine ich das?«
    »Ja, das meinst du«, sagte sie und setzte sich mit wiedererwachtem Interesse an ihr Gerät.
    Zwei Stunden später betrat sie mein Büro mit einem triumphierenden Lächeln.
    »Du hattest recht! Er hat einen höchst raffinierten Netzspion eingebaut.«
    »Einen Netzspion?«
    »So ein Netzspion fängt jede Information auf, die durch unser Netz geht. Doogie sucht nach jemandem, der vom Firewall-System als Sysop geführt wird. Der Netzspion würde irgendwann die Identität und das Paßwort des Sysop registrieren. Dann könnte er Doogie selbst als Sysop installieren.«
    »Und was ist ein Sysop?«
    »Ein System Operator, jemand, der das System kontrolliert. Beim Firewall haben gegenwärtig

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