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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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nur Andy und ich diesen Status. Wenn Doogie ihn auch hätte, könnte er das Firewall-System umgehen, ohne daß es jemand spitzbekäme. Dann hätte er die Möglichkeit, sich in unserem Computer nach Belieben umzusehen.«
    »Verstehe. Hast du seinen Netzspion zerstört?«
    »Andy kümmert sich gerade darum.«
    »Dann ist jetzt alles wieder gesichert?«
    Rachel verzog das Gesicht. »Ich hoffe es zumindest. Sicher kann man da nie sein. Und natürlich wissen wir nicht, ob er Dateien kopiert hat, und wenn, welche.«
    »Und er hat die Softwareabteilung fast einen ganzen Tag Arbeit gekostet, weil alle damit beschäftigt waren herauszufinden, was er angestellt hat«, sagte ich.
    In diesem Augenblick kam Kerr herein.
    »Irgendwas gefunden?« fragte ich.
    »Nein, noch nichts. Und ich hab’ nur noch wenig Hoffnung. Alles, was wir haben, ist Ihre Beschreibung, und die ist ziemlich mager.«
    »Immerhin habe ich ihn gesehen!« sagte ich.
    Kerr rieb sich erschöpft die Augen. »Nein, Sie haben einen Schatten gesehen, den Sie ursprünglich für Miss Walker gehalten haben. Damit kommen wir nicht sehr weit vor Gericht, glauben Sie mir.«
    Ich glaubte ihm. »Also wollen Sie ihn nicht festnehmen?«
    »O doch. Meine Männer sind vor seiner Wohnung postiert. Und wenn ich ihn habe, dann kriege ich auch heraus, was dieser Bastard vorhat.«
    »Und sind Sie mit David Baker weitergekommen?«
    »Der ist fast genauso schlimm wie Fisher«, sagte Kerr. »Er hat sich einen Anwalt genommen und beantwortet überhaupt keine Fragen. Seine Begründung lautet, er bereite eine gerichtliche Klage gegen seine unrechtmäßige Entlassung vor, von der Sie bald hören werden.« Er ließ sich in einen Stuhl fallen. »Ich weiß nicht. Fisher ist nach wie vor mein bevorzugter Kandidat. Wenn er zur Tatzeit nur nicht in dieses Netz eingeloggt gewesen wäre.«
    Ich blickte Rachel an. »Das läßt sich leicht türken«, sagte sie.
    Kerr fuhr hoch. »Aber er hat uns alles gezeigt – Paßwörter, Adressen und das ganze Zeugs.«
    »Glauben Sie mir«, sagte Rachel. »Doogie und seine Freunde können das alles vortäuschen. Wenn Sie mir zeigen, was Sie haben, zeige ich Ihnen, wie er’s gemacht hat.«
    Kerr rieb sich erfreut die Hände. »Das werde ich tun, worauf Sie sich verlassen können«, sagte er und lächelte zum erstenmal. »Ich denke, wir kommen der Sache allmählich näher.«
    Das schottische Auge des Gesetzes war jetzt fest auf Doogie Fisher gerichtet.
    Kurz nachdem Kerr gegangen war, piepte der Computer. Eine E-Mail.
    Hallo, Fairfax,
    Jetzt hab’ ich Dich. Mit dem, was ich weiß, ist FairSystems im Arsch.
    Bis dann
    BOWL

    Mist, verdammter! Nun hatte Doogie doch irgend etwas herausgefunden!

DREIUNDZWANZIG
    Im Werk war Hochbetrieb. Alle arbeiteten das Wochenende durch, obwohl sie wußten, daß die Chancen auf bezahlte Überstunden gleich Null waren. Auch ich verbrachte den Samstag und Sonntag dort. Es gab viel zu tun. Und ich war froh, einen Vorwand zu haben, der mir einen Besuch bei Karen in London ersparte.
    Lediglich ein kurzes Telefongespräch führte ich mit ihr. Wir gingen höflich, aber kalt miteinander um. Ich beschloß, ihr nichts von meinem Treffen in London zu erzählen. Vielleicht schaffte ich es an einem Tag nach London und zurück, so daß ich nicht die Nacht mit ihr verbringen mußte. Ich war noch immer sauer wegen ihrer Stimmabgabe auf der Hauptversammlung.
    Auch mit Kerr sprach ich. Die Polizei hatte Doogie verhaftet, seine Wohnung durchsucht und seinen Computer durchgekämmt, aber nichts Belastendes gefunden. Vierundzwanzig Stunden hatte man ihn festgehalten, dann mußte man ihn wieder laufenlassen. Die Beweise waren einfach zu spärlich, selbst für eine Einbruchsklage. Kerr schien noch mißmutiger zu sein als gewöhnlich.
    Während wir von Sega keine Antwort erhielten, ging am Samstag vormittag eine von Nintendo ein. Das Unternehmen erklärte seine Gesprächsbereitschaft, mehr nicht. Ich hoffte, es würde genügen.
    Am Montag morgen flogen Rachel und ich nach Heathrow. Noch vor unserem Treffen bei Onada wollte ich Steve Schwartz aufsuchen. Es tat mir gut, Rachel an meiner Seite zu haben. Ich brauchte eine Verbündete.
    Wir fuhren mit der U-Bahn in die City. Bei Harrison Brothers bat ich den Sicherheitsbeamten um einen Besucherausweis für Rachel. Dann fuhren wir mit dem Lift in den zweiten Stock, wo der Handelssaal lag. Ich blickte zu Karens Platz hinüber. Zum Glück war ihr Stuhl leer.
    Auch Jack Tenkos Stuhl war leer. Desgleichen sein

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