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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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dir?«
    »Ja.«
    »Wie hieß der eigentlich?«
    »Weiß nicht. Sie will es mir nicht sagen. Eigentlich erzählt sie mir überhaupt nicht viel von ihm.«
    »Merkwürdig.«
    »Gar nicht so merkwürdig. Ich glaube, es ist einfach noch zu schmerzhaft.«
    »Hm. Weißt du, was er ihr getan hat?«
    Ich schwieg einen Augenblick. Während des letzten Jahres hatte ich mir die Frage oft gestellt. »Ich weiß nicht, ob er ihr überhaupt was getan hat. Anscheinend war sie einfach fürchterlich verschossen in ihn.«
    Ich merkte selbst, wie angespannt meine Stimme klang. Natürlich war es auch Richard nicht entgangen. »Eifersüchtig?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Vielleicht. Gestern abend hat sie ihn auf einer Party gesehen. Das hat sie ziemlich mitgenommen. Offenbar hatte sie gehofft, ein solches Treffen besser wegstecken zu können.«
    Klar war ich eifersüchtig. Aber das hatte ich im letzten Jahr weitgehend verdrängt und dachte jetzt nicht daran, es mir oder jemand anderem einzugestehen. Ich hoffte, Karens Liebe zu mir werde eines Tages so groß sein wie ihre Leidenschaft für ihn. Doch obwohl unsere Beziehung immer enger wurde, nagte der Zweifel an mir.
    »Tut mir leid, das geht mich nichts an«, sagte er.
    »Kein Problem, es macht mir nichts aus.« Und das stimmte. Unter anderem unterhielt ich mich deshalb so gern mit meinem Bruder, weil wir häufig auf Dinge zu sprechen kamen, die uns am Herzen lagen und über die wir nur schwer mit anderen Menschen reden konnten.
    Als wir die Haustür öffneten, roch es verführerisch nach Gewürzen.
    »Hi, Richard«, sagte Karen und hielt ihm die Wange hin. Selbst in ausgeblichenen Jeans und einem alten Hemd von mir kriegte sie es fertig, elegant auszusehen. »Oh, Mark, Brian will gerade gehen. Er wollte mit dir sprechen. Ich glaube, er will sein Geld«, flüsterte sie mir zu. »Entschuldigt mich bitte, das Essen ist auf dem Feuer. Da steht eine angebrochene Hasche Sancerre, Richard.«
    Richard goß sich ein Glas ein und füllte Karens auf, während ich mich auf die Suche nach Brian machte.
    Der packte gerade seine Pinsel und Bürsten im Gästezimmer zusammen. Er war klein, aber drahtig und kräftig, und er hatte es fertiggebracht, aus der Bande von übel aussehenden Burschen, die für ihn arbeiteten, ein verläßliches Team zu machen. Karens Charme war er hoffnungslos verfallen und überarbeitete mit Engelsgeduld alle Stellen, die nicht ihre Zufriedenheit fanden. Er hatte ihr erzählt, daß er mal gesessen habe, aber nun keine krummen Sachen mehr mache. Den zweiten Teil dieses Bekenntnisses bezweifelte ich zwar, aber seine Arbeit hatte er vorzüglich und schnell erledigt.
    »Ich hab’ die Rechnung auf den Küchentisch gelegt«, sagte er. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, rechnen wir morgen ab. Und, äh, könnten Sie bar zahlen, Mark?«
    »Klar«, sagte ich, fragte mich aber doch, wie ich bis zum nächsten Abend zweitausend Pfund in bar auftreiben sollte. »Vielen Dank, Brian. Sie haben hervorragende Arbeit geleistet. Gute Nacht.«
    Als ich in die Küche zurückkam, war das Essen fertig. Es gab ein delikates Currylamm.
    »Das Haus sieht sehr schön aus«, sagte Richard. »Kein Vergleich mit den Löchern, in denen du früher gehaust hast.«
    Ich lächelte. Recht hatte er. Es war ein ziemlicher Fortschritt. »Klar. Vorhänge in jedem Zimmer.« Tatsächlich war das ein Luxus, auf den Karen bestanden hatte, als sie begann, mehr Zeit in meinem Haus zu verbringen. Auch die meisten Glühbirnen waren mittlerweile mit Lampenschirmen versehen.
    »Was war denn bei euch heute nachmittag los?« fragte ich Karen.
    »Ich hab’ dir ja erzählt, daß sie alle nervös sind wegen der bevorstehenden Reorganisation. Na ja, da hat Jack sich fürchterlich aufgespielt und Sally angemacht. Ich glaube, er will sie rausschmeißen, um zu zeigen, daß er kostenbewußt denkt und Personal spart. Das stinkt mir ganz gewaltig. Gut, sie hat noch nicht viel Erfahrung, aber sie macht sich bestimmt, wenn man ihr Zeit läßt.«
    »Sie war mit Ed im gleichen Trainingsprogramm«, sagte ich. »Er sagt, sie hat sehr gut abgeschnitten.«
    »Hoffentlich kriegt sie ’ne Chance, das zu zeigen«, meinte Karen. »Bah!« Sie schüttelte sich. »Ich kann diesen Mann nicht ausstehen. Du hast es gut, Richard. Wenn man sein eigenes Geschäft hat, braucht man sich mit solchen Sachen nicht rumzuärgern.«
    Richard lachte. »Ach, ich weiß nicht. Auch in kleinen Unternehmen gibt es Stänkereien, das kann ich dir versichern.«
    »Und wie

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