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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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hörte ich die Badezimmertür. Ich spürte, wie Rachel näher trat. »Kein besonders schöner Ausblick.«
    »Nein.«
    Ich wandte mich um. Sie sah zu mir auf. Zum erstenmal erlebte ich sie ohne ihre kühle Distanziertheit und Selbstsicherheit. Eine zarte Röte stieg an ihrem Hals auf. Ich strich ihr das Haar aus dem Gesicht und berührte ihre Wange.
    Sie lächelte – ein Lächeln, in dem sich Erwartung, Nervosität und Verwirrung spiegelten. Ich versank in ihren großen braunen Augen. Als sich unsere Lippen sanft berührten, zog sie mich zu sich hinab und küßte mich hungrig.
    Meine Hände wanderten über ihren Körper. Sie löste sich von mir und zog das Top über den Kopf. Das ging nicht ohne Komplikationen. Wir mußten beide lachen. Unter meinen Fingern wurden die Warzen ihrer schweren Brüste hart.
    »Komm«, flüsterte sie mit verhangener Stimme und zog mich aufs Bett.
    Unsere Hände waren ungeduldig und unvertraut mit dem Körper des anderen. Und beide trieb uns das Verlangen. Wenig später lag sie zusammengerollt in meinem Arm, während sich die Fülle ihrer dichten braunen Locken über meiner Brust ausbreitete. Meine Finger spielten mit ihnen.
    Lange lagen wir so und schwiegen zufrieden. Schließlich setzte Rachel sich auf. »Ich habe Durst«, sagte sie, erhob sich vom Bett und tappte auf bloßen Füßen zur Minibar. Daß sie nackt war, störte sie nicht im mindesten. Sie bewegte sich völlig natürlich und gelassen, nahm eine Flasche Wein aus der Bar und füllte zwei Gläser. Eines reichte sie mir und setzte sich im Schneidersitz aufs Bett. Sie ergriff ihre Zigaretten und wollte sich gerade eine anzünden, als sie zögerte.
    »Stört es dich?«
    »Nein, mach nur«, erwiderte ich.
    »Bist du sicher?«
    Ich mußte über ihre ungewohnte Besorgnis lächeln. »Wirklich, es macht mir nichts aus.«
    Sie zündete sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug.
    Mein Blick fiel auf das schwarze Hemd und die Hose auf dem Fußboden.
    »Deine Sommerkluft gefällt mir«, bemerkte ich. »Auch wenn sie beim Ausziehen Schwierigkeiten macht.«
    Rachel lachte. »Freut mich, daß sie dir gefällt. Das war auch ihr Zweck.«
    »Was? Mir zu gefallen?«
    »Ja.«
    »Himmel«, lachte ich. »Was seid ihr Frauen bloß berechnend.«
    »Kein Stück. Ihr Männer laßt euch nur viel zu leicht beeinflussen.«
    Ich lächelte. Schön zu wissen, daß es Rachel schon vorher auf mich abgesehen hatte. Sie hatte wirklich eine hinreißende Figur; ihr unverhüllter Anblick hatte mir den Atem verschlagen.
    »Läßt sich das wiederholen?« fragte ich.
    »Was, jetzt?«
    »Nein, nicht jetzt. Morgen. Übermorgen. Nächste Woche.«
    »Aber klar.« Rachel lächelte. »Nur, was spricht gegen jetzt?«
    Mir fiel kein Grund ein, der dagegen sprach, und so liebten wir uns noch einmal – langsam, geduldig, einander zärtlich erforschend.
    Danach schlief ich ein.
    Stunden später erwachte ich. Vier Uhr fünfzehn zeigten die roten Zahlen des Weckers an. In Schottland aß man jetzt zu Mittag. Neben mir lag Rachel. Leise atmete sie durch die leicht geöffneten Lippen, das friedlich entspannte Gesicht von den dunklen Locken umrahmt.
    Ich fühlte mich zufrieden und glücklich. Der Gedanke an Karen bereitete mir kein schlechtes Gewissen; ich vermißte sie nicht einmal. Es war schön, mit jemandem zusammenzusein, der so geradeheraus war wie Rachel, eine Frau, die wußte, was sie wollte. Und was sie wollte, war ich.
    Ihre Lider flatterten. Sie öffnete die Augen und schien einen Moment lang nicht zu wissen, wo sie war. Dann sah sie mich und lächelte. »Hallo«, sagte sie.
    »Hallo«, sagte ich und beugte mich über sie, um sie zu küssen.
    FÜNFUNDZWANZIG
    Sorenson wohnte in Los Altos Hills, einem Ort, der auf der anderen Seite der Stanford University liegt. Die Siedlung schien überwiegend aus großen, flachen Wohngebäuden zu bestehen, die, weit von einander entfernt, in kleinen Eichen-, Kiefern- und Eukalyptusgehölzen lagen. Viele waren mit Swimmingpools und Tennisplätzen ausgestattet.
    Wir fuhren eine ruhige Straße entlang, die zwischen Bäumen den Hang hinaufführte. Die Häuser schienen noch größer als die meisten, die wir bisher gesehen hatten. Schließlich endete die Straße in einer Sackgasse, und dort befand sich ein Briefkasten mit der Aufschrift »Sorenson«.
    Sein Haus war ein ausgedehnter, einstöckiger Holzbau, umgeben von Eichen und exotischen Büschen. Als wir klingelten, kam Sorenson selbst an die Tür. »Mark, Rachel, kommen Sie

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