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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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schottische Herkunft. Richard hatte mir erzählt, Young habe weder Verständnis noch Interesse für High-Tech und verlasse sich in allem auf Sorensons Urteil.
    Die Atmosphäre war förmlich. Von Rachel abgesehen, die einen weiten schwarzen Pullover über schwarzen Leggings trug, waren wir alle in Anzügen erschienen. Sorenson eröffnete die Sitzung und machte sogleich seine Autorität geltend.
    »Dies ist die erste Sitzung seit Richards Tod«, stellte er sachlich fest. »Ich weiß, daß sein Tod uns alle und auch die Mitarbeiter des Unternehmens tief getroffen hat. Ich werde nicht versuchen, ihn an dieser Stelle gebührend zu würdigen. Wir alle haben ihn gut gekannt, wir alle wissen, was wir mit ihm verloren haben, und ich kann die Trauer, die wir empfinden, nicht in Worte fassen.
    Wir müssen jetzt nach vorn blicken. Richard hatte eine Vision, und es ist an uns, sie in die Tat umzusetzen. Vor uns liegen schwierige Monate, doch wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir seine Vision Wirklichkeit werden lassen.« Sorenson machte eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen.
    »Nun zur Tagesordnung.«
    Rasch hatte er die Einzelheiten abgehakt und ein paar Beschlüsse zur Verfahrensordnung fassen lassen.
    »Okay, kommen wir zum Geschäft. Wie weit sind wir mit unseren Produkten, Rachel?«
    »Wir sind gut im Rennen. Bei den meisten der Großprojekte liegen wir im Zeitplan oder sind ihm sogar voraus. Die neuen Datenbrillen haben den Beta-Test bei den Kunden erfolgreich bestanden. Es gibt noch ein oder zwei Probleme, doch die können wir leicht ausräumen. Im Juli dürfte unser neuer Simulationsmanager, FairSim2, lieferbereit sein. Und FairRender, das Graphiksystem, sieht weiterhin äußerst vielversprechend aus. In seiner Software stecken zwar noch ein paar Fehler, aber auch die werden wir beseitigen können.«
    Ich fand es interessant, daß sie das geheimnisvolle Projekt Plattform nicht erwähnt hatte.
    »Sehr schön. Also Ihre Leute arbeiten auch nach Richards Tod weiter.«
    »Ich würde sagen, sie arbeiten noch härter«, sagte sie herausfordernd.
    »David?«
    »Viele Kunden haben uns angerufen und wollten wissen, was jetzt wird. Keiner storniert seine Aufträge. Sie sind bereit, uns eine Chance zu geben. Ich habe ihnen versichert, daß wir ihnen auch nach Richards Tod noch Qualitätsprodukte garantieren können.«
    »Gut.« Sorenson nickte anerkennend.
    »Das Auftragsbuch füllt sich, aber wenn es uns nicht gelingt, die Preise für unsere Produkte zu drücken, können wir keine wirklich großen Aufträge erwarten. Jeweils nur ein oder zwei Geräte, das ist alles.« Auch ohne daß er Rachel bei diesen Worten direkt ansah, wurde klar, was er meinte: ihr Fehler, nicht seiner.
    »Sehr schön, David. Sie leisten gute Arbeit unter schwierigen Bedingungen. Übrigens habe ich letzte Woche Arnie Miller getroffen. Er hat gesagt, Ihre Präsentation sei eindrucksvoll gewesen. Ich glaube, er hat echtes Interesse an der Virtuellen Realität gewonnen. Das ist eine hervorragende Leistung. Für eine Firma Ihrer Größe ist es verdammt schwierig, an so wichtige Leute heranzukommen.«
    Arnie Miller war der Chef eines der drei größten amerikanischen Autohersteller. Sorenson hatte recht. Das war wirklich eine Leistung.
    »Willie?«
    Willie hüstelte nervös. »Äh, nun ja, Sie haben die Prognose alle gesehen. Wenn wir keinen größeren Auftrag bekommen, geht uns im August das Geld aus, wenn wir Glück haben, dann erst im September.«
    Allgemeines Schweigen. Das war schlimm, aber uns war die Situation allen bekannt.
    »Nun, das ist die Lage. Halten wir also Ausschau nach neuen Geschäften und Chancen.« Sorenson hob die Hand, als David protestieren wollte. »Ich weiß, daß Sie mit den augenblicklichen Preisen nicht glücklich sind, David, trotzdem müssen Sie das Beste daraus machen. In diesem Geschäft haben Sie nie das perfekte Produkt zum perfekten Preis. So ist das Leben. Ihr leistet gute Arbeit, Leute, macht weiter so. Bis September haben wir noch vier Monate Zeit. Ja, David?«
    David hatte noch etwas auf dem Herzen. »Sollten wir uns nicht überlegen, das Unternehmen zu verkaufen?«
    Hier meldete sich Nigel Young zum erstenmal zu Wort. »Unter den obwaltenden Umständen scheint das doch eine angemessene Option zu sein.«
    »Ja, es ist ein vernünftiger Vorschlag«, sagte Sorenson. »Ich habe diese Möglichkeit mit den beiden Hauptaktionären, Mark hier und Dr. Fairfax, besprochen. Nach unserer Ansicht sollten wir dem

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