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Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)

Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)

Titel: Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathalie von Heiden
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ganz
kleinem Kreise. David Sanders hatte nur eine gute Freundin in Flensburg, von
der Julia jedoch nicht die Anschrift hatte. Was er noch an Bekannten und Freunden
in den USA hatte, wusste sie nicht. Ein Testament hatte er nicht gemacht. Ob er
Wertgegenstände besaß, wusste Julia ebenso wenig. So standen vor seinem Sarg
lediglich Julia, Andrea und Mogens, Julias Ex-Freund aus Flensburg. Andrea
kannte David Sanders zwar nicht, wollte Julia jedoch beistehen. Julia legte zum
Abschied eine weiße Rose auf seinen Sarg. Später sollte er eingeäschert werden.
    „Kommt
gehen wir“, meinte sie zu den Freunden. Am Abend stellte sie eine Flasche
Rotwein und das beste Weinglas, das sie besaß, auf den Tisch und setzte sich
auf die Couch. Sie nahm die Armbanduhr, die ihr Vater ihr vermacht hatte, in
die Hand und betrachtete sie eine Weile. Ihr Herz klopfte, und ihre Hände
zitterten ein wenig, als sie den Briefumschlag öffnete und zu lesen begann:
    Mein liebes Kind,
    Wenn
du diese Zeilen liest, bin ich nicht mehr bei dir. Ich hatte nicht den Mut, mit
dir persönlich über diese Sache zu sprechen. Vor über 20 Jahren, als deine
Mutter starb, bin ich, wie du weißt, überstürzt nach Amerika gegangen. Nicht
nur weil ich ihren Tod nicht verwinden konnte, sondern auch weil ich vor der
Polizei fliehen musste. Ich war jung, arbeitete damals für ein Sicherheitsunternehmen.
Ein arabischer Scheich hatte in Antwerpen Rohdiamanten im Wert von 2 Millionen
DM bestellt. Die eine Hälfte der Diamanten wurde mit einer unauffälligen
Limousine von unserer Sicherheitsfirma nach Kiel transportiert, die andere per
Flugzeug. Die Stücke sollten zum Scheich ins Steigenberger Hotel nach Kiel
gebracht werden. Er hatte sich bei der Howaldts Werft eine stattliche Jacht
bauen lassen und wollte sie, zusammen mit den Diamanten mit nach Dubai nehmen.
Man hatte uns extra eine Nebenstrecke über Göttingen und Braunschweig fahren
lassen. Als wir einen Wegweiser zu einem Parkplatz sahen, fuhren wir ab. Wir
stiegen nicht aus, tranken nur einen Kaffee, weil wir plötzlich das Gefühl
hatten verfolgt zu werden. Möglicherweise konnten wir so das Auto abhängen. Auf
einmal hielt hinter uns ein brauner Wagen. Ein Mann erschien am Fenster der
Fahrertür, sein Gesicht war von einer Skimütze verdeckt. Er brüllte Paul, meinen
Fahrer, mit vorgehaltener Pistole an, er solle den Kofferraum öffnen. Das ging
nur von innen. Paul öffnete die Klappe des Kofferraumes, riss die Fahrertür
unseres Wagens auf und rannte in Panik weg. Dadurch hatte er dem Maskierten
einen Stoß versetzt, der daraufhin stürzte. Aus Wut erschoss der Verbrecher
ihn. Einer der anderen Männer schrie ihn an. Dabei fiel der Name Peter. Die anderen
hatten keine Waffen. Der Anführer schnappte sich den Koffer und floh mit den
Diamanten in dem Fluchtwagen. Die zwei anderen flohen zu Fuß, ihr Freund hatte
sie übers Ohr gehauen. Mich ließen sie zurück. Alle trugen Skimützen, so konnte
ich ihre Gesichter nicht sehen. Ich glaube, dass der Anführer etwas älter war,
als die anderen zwei, er beschimpfte den einen Jungen, weil er seinen Namen
genannt hatte. Die zwei Männer waren noch keine Achtzehn. Die Stimme, die Peter
rief, klang sehr jung, während der Schütze eine ältere Stimme hatte. Ich
dachte, das glaubt die Polizei mir nie. Mich werden sie auch für den Tod von
Paul verantwortlich machen und mich lebenslänglich ins Gefängnis sperren. Das
wollte ich dir und mir ersparen. Heute weiß ich, wie dumm ich damals war.
    Ich
hoffe, dass du mir eines Tages verzeihen kannst meine Tochter.
    In
Liebe Papa
    Julia
legte den Brief zur Seite. Was hatte er sich nur dabei gedacht, einfach zu
fliehen. Sie hatte sich ein Glas Rotwein eingeschenkt, als es an der Tür
klingelte und Andrea draußen stand.
    „Hallo“, sagte sie zaghaft. „Ich wollte
nur mal fragen, wie es dir geht?“ Julia lächelte und zog Andrea am Arm in die
Wohnung.
    „Das ist lieb von dir. Ich habe eine Flasche
Wein aufgemacht, setz dich.“ Julia holte ein zweites Weinglas aus der Küche.
    „Der Brief von deinem Vater?“, meinte
Andrea, als sie den Umschlag auf dem Tisch liegen sah. Julia nickte.
    „Ja, du kannst ihn mal lesen und mir
sagen, was du davon hältst.“ Überrascht nahm Andrea den Brief und begann zu
lesen. Sie sah Julia fassungslos an und meinte:
    „Glaubst du, dass das stimmt, was er da
geschrieben hat? Vielleicht war er schon ein bisschen verwirrt.“ Julia
schüttelte den Kopf.
    „Nein verwirrt war er nicht. Er

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