Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
meinem Auto noch etwas machen. Sie holen ihn an der Unfallstelle ab?“
„Ja mach ich.“ Sie wandte sich an
Philip.
„Könnten Sie mich bitte zu meiner
Dienststelle fahren? Die erwarten mich schon.“ Philip nickte.
„Klar mach ich das.“ Julia nannte ihm
die Adresse, und trotz des starken Verkehrs um die Mittagszeit waren sie 10
Minuten später vor Ort. „Darf ich Sie für heute Abend zum Essen einladen? Wir
haben noch einiges zu besprechen wegen der Versicherung.“ Julia lächelte, trotz
ihrer Nackenschmerzen. Netter Versuch , dachte sie.
„Gerne, wann und wo?“
„Was halten Sie von 20 Uhr? Wenn Sie mir
Ihre Adresse geben, dann hole ich Sie ab.“
„Das ist nett, Holtenauer Straße 120
wohne ich. Bis dann.“ Sie hob die Hand zum Abschied und verschwand im Gebäude. Philip
blieb noch einen Moment stehen und dachte: was für eine Frau.
Kapitel 7
Als
Julia das Büro betrat, telefonierte Andrea. Erstaunt sah sie ihre Kollegin an
und zeigte auf ihren Hals. Rasch beendete sie das Gespräch und fragte erschrocken:
„Was hast du denn gemacht? Hattest du
einen Unfall?“ Julia nickte und erzählte ihr die Geschichte. Als sie endete,
lächelte sie.
„Ja, und dieser tolle Mann wollte die
ganze Schuld auf sich nehmen, in dem er meinte, er sei viel zu schnell
gefahren. Kannst du dir so etwas vorstellen?“
„Wer nimmt denn so eine Schuld auf
sich?“, fragte Andrea. „Der hat sich in dich verliebt“, fügte sie trocken
hinzu.
„Quatsch“, meinte Julia. „Aber er hat
mich für heute Abend zum Essen eingeladen, um die Formalitäten für die Versicherung
zu besprechen.“
„Ja, natürlich nur deshalb“, erwiderte
Andrea mit einem Schmunzeln. „Ach übrigens, ich habe vorhin mit meinem Freund
telefoniert.“
„Thomas Kolb“, ergänzte Julia lachend.
Andrea nickte.
„Die Ergebnisse der Blut- und
Gewebeproben sind da. Halt dich fest. Bei Dr. Kummer wurde eine Überdosis
Digitalis festgestellt. Kummer hatte eine Herzschwäche, er nahm Digitalis als
Medikament. Er starb an einer Digitalis-Intoxikation, das ist eine Vergiftung,
die durch eine Überdosierung entsteht. In seinem Fall war die Dosis, die sich
im Kaffee befand, dreimal so hoch, als eine normale. Dadurch bekam er
Herz-Rhythmus-Störungen, an denen er starb.“
„Das heißt für uns, dass er vergiftet
wurde. Digitalis wird unter anderem aus dem Fingerhut gewonnen?“, fragte Julia
ihre Kollegin. Andrea nickte. „Hat die Spurensicherung schon die Fingerabdrücke
untersucht oder sonstige Ergebnisse?“ Andrea legte die Stirn in Falten.
„Ich geh gleich mal rüber und frag, ob
die schon was Neues haben.“ Julia ging um ihren Schreibtisch herum und setzte
sich. Ihr Kopf fühlte sich an, als ob er Bekanntschaft mit einer Abrissbirne
gemacht hatte. Für einen Moment legte sie die Halsmanschette ab. An einem
heißen Tag wie diesem, sei sie mehr hinderlich als nützlich , dachte sie.
Nach einem kurzen Moment kam Andrea wieder. Sie schüttelte verständnislos den
Kopf.
„Statt dass die uns mal Bescheid geben. Der
Kollege meinte, die Ergebnisse ständen bereits seit ein paar Tagen fest. Gibt
es ja wohl gar nicht“, schimpfte sie. Sie reichte Julia die Mappe.
„Sie haben Fingerabdrücke von einer
Person an den Scherben der Thermosflasche gefunden und Spuren von Digitalis.
Frau Kummer sagte doch, dass sie Kaffee in die Flasche gefüllt hatte und sie
dann auf einen Tisch im Hangar am Flugplatz gestellt hatte.“ Julia erhob sich
schwerfällig und legte ihre Halskrause wieder an.
„Dann
lass uns noch einmal zu der Witwe fahren. Sie sollte Gewissheit haben, warum
die Cessna abgestürzt ist. Rufst du bitte bei der Fahrbereitschaft an, ob die
ein Auto für uns haben?“ Andrea nickte.
Sie bekamen einen nagelneuen Golf als
Dienstwagen. Unterwegs stützte Julia ihren Kopf in die Hände.
„Hast du starke Schmerzen?“, fragte
Andrea teilnahmsvoll. Julia nickte. Es war um die Mittagszeit, als sie die
Villengegend in Altenholz erreichten. Für den blühenden Garten hatte Julia
heute kein Auge. Sie liefen den Weg zur Eingangstür entlang und klingelten. Die
Haushälterin schien heute ihren freien Tag zu haben, denn Frau Kummer öffnete die
Tür nach wenigen Sekunden.
„Hallo, kommen Sie doch herein. Möchten
Sie einen Drink?“ Die beiden verneinten. „Haben Sie Neuigkeiten meinen Mann
betreffend?“
„Frau Kummer wir müssen Ihnen leider
mitteilen, dass Ihr Mann ermordet wurde.“ Ella Kummer richtete mit den Fingern
ihre
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