Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
Haare.
„Da sagen Sie mir nichts Neues. Ich
hatte von Anfang an so ein Gefühl. Elmar war ein guter Pilot. Ich konnte mir
nicht vorstellen, dass er einfach so abgestürzt ist. Wissen Sie schon, wie es
passierte, und wer es war?
„Wir wissen, dass er vergiftet wurde,
mit einer Überdosis Digitalis.“ Ella Kummer musste sich setzen.
„Er nahm Digitalis als Medikament. Mein
Mann hatte Herzrhythmusstörungen müssen Sie wissen. Er hat stets nur eine
kleine Dosis zu sich genommen.“
„Frau Kummer wir würden uns gern einmal
in Ihrem Haus umsehen, ob wir Hinweise finden, die den Tod Ihres Mannes
betreffen.
„Nur zu. Ich habe nichts dagegen. Jetzt
gleich?“ Julia schüttelte den Kopf.
„Nein wir bringen ein paar Kollegen mit,
sowie einen Durchsuchungsbeschluss.“ Ella Kummer nickte. „Wenn es etwas Neues
gibt, melden wir uns bei Ihnen.“ Sie verabschiedeten sich und stiegen in den
Wagen.
„Wir müssen uns mal die Pharmafirma
genauer ansehen, und ich würde mich gern mal mit dem Bauern unterhalten, der
gleich mehrere Schutzengel hatte. Hast du seinen Namen?“, fragte Julia ihre
Kollegin. Andrea zog einen Block hervor.
„Ja, sein Name ist Jakobsen. Er wohnt
auch in Klanxbüll, doch müssen wir zuvor klären, ob er schon aus dem
Krankenhaus entlassen wurde.“ Julia knabberte an ihrer Unterlippe.
„Hast du Bose schon Bericht erstattet?“
Andrea schüttelte den Kopf.
„Er war gestern den ganzen Tag
unterwegs.“
„Dann warten wir damit auch noch, bis
wir etwas mehr in Erfahrung gebracht haben. Kannst du mich bitte nach Hause
fahren? Meine Kopfschmerzen bringen mich um. Morgen kümmere ich mich um einen
neuen Wagen, falls mein Käfer nicht mehr zu reparieren ist.“
„Ach übrigens, morgen ist die Beisetzung
von Bea Schuster und Elmar Kummer“, fiel Andrea plötzlich ein. Julia strich
sich mit der Hand über die Stirn.
„Morgen schon? Von beiden?“ Andrea
nickte.
„Wollen wir hingehen? Anstandshalber?“
Julia seufzte.
„Ja anstandshalber wäre gut. Wieso
werden die beiden zusammen beerdigt?“ Andrea schmunzelte.
„Sie werden nicht zusammen beerdigt,
erst der eine, dann der andere. Kummer wird in einem Familiengrab beigesetzt.
Bei Bea Schuster sieht die Sache nicht so gut aus. Die Arme hatte hier keine
Angehörigen, und ihre Schwester konnte nicht ermittelt werden. Sie hatten wohl
keinen Kontakt mehr. Freunde soll es auch nicht gegeben haben. So übernimmt die
Gemeinde die Beerdigung. Das finde ich traurig.“ Julia zog konzentriert die
Augenbrauen zusammen.
„Keine
Freunde sagst du? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Das ist
ja furchtbar. Hast du die Zeiten?“ Andrea rechte ihrer Kollegin einen Notizzettel
mit den Uhrzeiten der Beisetzungen.
Während der Fahrt überlegte Julia, ob
sie das Abendessen mit Philip besser absagen sollte. Dabei fiel ihr ein, dass
sie von Philip gar keine Telefonnummer besaß. Rasch schluckte sie zu Hause zwei
Kopfschmerztabletten und schlüpfte in einen eleganten Hosenanzug. Die Manschette
passte überhaupt nicht zu einer eleganten Erscheinung. Sie warf sie in die
Ecke. Sie hatte sich eben dazu entschlossen ihre Haare offen zu tragen, als es
an der Tür klingelte. Sie sah auf ihre Armbanduhr und stellte fest, dass Philip
eine Viertelstunde zu früh dran war.
„Sie sehen toll aus, einfach
bezaubernd“, meinte er mit charmantem Lächeln. Julia lächelte zurück.
„Ich bin gleich fertig.“ Der junge Mann
sah sich im Wohnzimmer um. Sein Blick blieb auf einem Foto haften, das Julia
mit Miguel, ihrem peruanischen Kollegen, auf einem Ausflug in die Anden zeigte.
Er hatte es mit Selbstauslöser fotografiert. Als Julia ins Zimmer kam, drehte
er sich um und fragte gerade heraus.
„Ein Freund von Ihnen?“ Julias Blick
wurde verschlossen.
„Nur ein Kollege“, erwiderte sie kühl.
„Können wir?“ Philip besaß so viel Taktgefühl, dass er nicht weiter nachfragte.
„Wo möchten Sie denn hin? Zum Steakhaus
in die Stadt?“ Julia nickte.
„Ja gern.“ Ihre Stimmung war auf dem
Nullpunkt angelangt. Warum musste er sich ausgerechnet Miguels Bild ansehen.
Die Erinnerung tat noch immer weh. Mit versteinerter Miene saß Julia im Auto.
Philip sah sie von der Seite an.
„Wenn ich Ihnen zu nahe getreten bin,
tut mir das schrecklich leid.“ Julia versuchte ein gequältes reiß dich zusammen
Lächeln. Er konnte nun wirklich nichts dafür, sagte sie sich.
„Nein das haben Sie nicht. Wollen wir
nicht mal dieses schreckliche ‘Sie‘
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