Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
sich die beiden Polizistinnen auf dem Eichhof ein, Kiels
größtem Friedhof. Julia sah sich unter den Trauergästen um. Lediglich eine
kleine Abordnung des Pharmaunternehmens hatte sich eingefunden, unter ihnen Rainer
Schwarz, der Schwager des Getöteten, sowie Ella, die Witwe mit den drei Söhnen.
Außerdem fiel Julia und Andrea ein Mann auf, der einen heiteren Eindruck auf
sie machte. Am Ende der Beisetzung wollten sie sich mit ihm kurz unterhalten,
doch der Mann war wie vom Erdboden verschluckt. Die Trauerfeiern waren
emotionslos und nach kurzer Ansprache des Pastors rasch vorbei. Nach einem
kurzen Mittagessen bei einem Italiener in der Kieler Innenstadt fuhren sie noch
einmal nach Klanxbüll, um den Augenzeugen Bauer Hinrich Jacobsen zu befragen.
Kapitel 9
Die
Trümmerteile auf dem Feld in Klanxbüll wurden beseitigt und verladen. Bauer
Jakobsen, mittlerweile aus dem Krankenhaus entlassen, stand mit seinem Hund
Hasso am Rande des Feldes und beobachtete kopfschüttelnd das Geschehen. Was
hatte er nur für ein Glück gehabt. Fast wäre er nun auf Wolke Sieben bei seinen
Vorfahren. Es wäre wenigstens ein schnelles Ende gewesen. Er nahm seine Kappe
ab und kratzte sich den kahlen Kopf.
„Das
waren bestimmt die da oben, das war eine Warnung. Dieses Mal haben sie mich
verschont, beim nächsten Mal holen sie mich. Na dann komm man Hasso. Wir können
hier sowieso nichts tun. Gehen wir erst mal zu Rudi, ‘nen Köm trinken.“
Bauer Jakobsen war nicht auf seinem Hof,
als Julia und Andrea den Bauernhof erreichten.
„Sieh mal Julia, ist er das nicht, da
hinten neben dem Traktor?“ In der Ferne konnten sie einen Mann erkennen, der
eben von seinem Traktor gestiegen war.
„Was macht denn der da?“, fragte Julia.
„Sieht aus, als wenn er etwas verbuddelt. Komm lass uns nachsehen.“ Querfeldein
liefen sie über das Feld. Der Bauer war so damit beschäftigt, ein Loch zu
graben, dass er die beiden Polizistinnen nicht bemerkte. Er zuckte zusammen, als
er sie bemerkte.
„Was machen Sie denn hier? Das ist mein
Grund und Boden. Verschwinden Sie.“ Julia und Andrea zückten ihre Ausweise und
hielten sie dem Mann vor die Nase.
„Herr Jakobsen, wir sind von der
Polizei. Erinnern Sie sich? Wir haben uns an der Absturzstelle der Cessna
kennengelernt.“ Plötzlich dämmerte es dem Mann.
„Ja, ja das stimmt. Die Cessna, schönes
Flugzeug. Ich habe damit nichts zu tun.“ Julia legte ihm die Hand auf den Arm.
„Das wollen wir Ihnen auch nicht
anlasten. Wir haben nur noch ein paar Fragen an Sie. Übrigens was vergraben Sie
denn hier?“ Auf einmal bekam das Gesicht des Bauern einen lauernden Blick. Er
sah sich um und legte den Zeigefinger auf den Mund.
„Pst, nicht so laut, sonst hören sie
uns.“ Julia drehte sich um.
„Wer hört uns?“ Er zeigte mit dem Finger
nach oben und erwiderte leise:
„Na die da oben. Eines Tages holen sie
mich, haben sie mir gesagt, bevor der Sensenmann kommt und mich ins Jenseits
mitnimmt.“ Andrea sah Julia zweifelnd an.
„Und was verstecken Sie jetzt vor denen?“
Wieder sah der Mann in den Himmel.
„Mein Geld, das sollen sie nicht haben.“
Plötzlich wurde er ganz still und sah Julia an. „Was wollten sie mich fragen?“
Julia hatte für einen Moment die Fassung verloren. War dieser Mann
geistesgestört oder nur leicht verwirrt? Brachte es überhaupt etwas, ihn zu
diesem Flugzeugabsturz zu befragen? Es hatte den Anschein, dass er an
Außerirdische glaubte.
„Herr Jakobsen, an dem Tag, als das
Kleinflugzeug abgestürzt ist, saßen Sie auf ihrem Traktor mitten auf dem Feld?“
Der Mann nickte. „Haben Sie etwas gehört, bevor die Maschine auf Ihrem Acker
neben Ihnen aufschlug? Irgendwelche Geräusche vielleicht?“ Jakobsen schüttelte
abwesend den Kopf.
„Gut Herr Jakobsen, dann bedanken wir
uns bei Ihnen, auf Wiedersehen.“ Als sie sich ein paar Meter von dem Mann
entfernt hatten, schüttelte Andrea lachend den Kopf. Als sie am Auto standen,
meinte sie amüsiert:
„Vielen Dank fürs Gespräch.“ Julia
lachte. Die Sommersonne hatte die Griffe des roten Golfs so aufgeheizt, dass
Julia dachte, sie würde sich verbrennen, als sie die Autotür öffnete.
„Au verdammt ist das heiß. Hier drinnen
sind bestimmt 50° Grad.“ Der Wagen besaß noch die guten alten Kurbeln, um die
Fenster herunterzudrehen. Sie ließen sich den Wind um die Nasen wehen.
„Herrlich“, rief Andrea aus. „Mexican
Air Condition.“ Julia schüttelte lachend den Kopf. Ihre gute Laune wurde
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