Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
wollte etwaige Diskussionen
vermeiden. Sie bat ihn, sich mit der Staatsanwaltschaft in Verbindung zu
setzen, da sie es für notwendig hielt, eine Hausdurchsuchung durchzuführen. Eine
halbe Stunde später hielt Julia das Schriftstück in den Händen.
Es war Abend geworden, und die beiden
Polizistinnen freuten sich auf ihren verdienten Feierabend. Julia packte ihre Tasche
und stöhnte.
„Hoffentlich sind wir nach der
Durchsuchung bei Kummer & Schwarz schlauer. Ob der Tod von Daniel Örtler
mit dem Absturz der Cessna zusammenhängt?“ Andrea sah sie von der Seite an und
strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Und wenn es ein Unglücksfall war?
Vielleicht ist er gestürzt, hat sich den Kopf aufgeschlagen und ist ins Wasser
gefallen.“ Julia schüttelte den Kopf.
„Andrea er ist eindeutig erwürgt worden,
und er weist Spuren einer Schlägerei auf.“ Andrea gähnte.
„Ich bin müde und will jetzt nur noch in
mein Bett."
„Alleine?“, unkte Julia und grinste.
„Alleine“,
erwiderte sie und zog eine Grimasse.
Der frühe Morgen brachte schwarze Wolken
und Schwüle mit 28° Grad. Es war Ende Mai und der Wetterbericht hatte Sonne und
Hitze angesagt. Genau das war anscheinend die Ursache für das Gewitter, das
sich mit Grollen ankündigte. Julia und Andrea trafen sich am Vormittag mit den
Kollegen in Seligengeist, um die Räumlichkeiten dort zu untersuchen. Als sie
eintrafen, goss es bereits wie aus Kübeln. Blitze zuckten vom Himmel und
entluden sich mit heftigem Knall. Die Polizisten beeilten sich, in das Gebäude
zu kommen. Der Infotresen war verwaist. Die junge Blondine, die gestern hier
gesessen hatte, frönte vermutlich noch ihrem Schönheitsschlaf. Julia sah sich
um, warum musste ausgerechnet in diesem Moment Philip das Gebäude betreten?
Erstaunt sah er das hohe Polizeiaufgebot und meinte mit kühlem Unterton zu Julia:
„Was wird das denn?“ Julia versuchte
betont gelassen zu reagieren und erwiderte:
„Wir haben einen Durchsuchungsbeschluss.
Würdest du bitte Herrn Schwarz Bescheid sagen, dass wir hier sind?“ Philips
Miene verdüsterte sich.
„Woher soll ich wissen, ob er schon da
ist. Meistens kommt er später.“
„Du könntest es wenigstens versuchen,
bitte.“ Er drehte sich um und nahm das Telefon. Während sie warteten, trat eine
Kollegin zu ihnen.
„Julia
das solltet ihr euch einmal ansehen. Es kam heute Morgen per Fax aus einer
Arztpraxis hier aus dem Ort.“ Julia las sich die Meldung durch und gab das
Papier wortlos an Andrea weiter, die das Papier schweigend durchlas:
Der
Allgemeinmediziner von Seligengeist, Dr. Hinrich Weinlaub, hatte sich an die
Polizei gewandt, da die Erkrankungen in seinem Dorf unermessliche Ausmaße
annahmen. War die Immunschwäche bisher nur bei alten Menschen festgestellt worden,
erkrankten nun auch Kinder daran. Während die überwiegend alten Menschen
meistens daran starben, würden Kinder zunächst diese gefährlichen Bakterien
überleben. Lebenslange Schäden, wie zum Beispiel Nierenversagen etc. wären
jedoch die Folge. Dr. Weinlaub wies in seiner Mitteilung auf den Zeitungsartikel
des Kieler Tageblattes vom 3. Mai d. J. hin, in dem das Pharmaunternehmen Dr.
Kummer & Schwarz als mutmaßlicher Verursacher genannt wurde. Herr Rainer
Schwarz, in der Funktion als Vertreter von dem am 3. Mai verstorbenen Dr. Elmar
Kummer, hatte seinerzeit eine Schuld seines Unternehmens vehement abgestritten.
„Das gleicht doch der Meldung, die kurz
nach dem Absturz in der Zeitung gestanden hat. Das stinkt doch zum Himmel“,
rief Andrea plötzlich aus. Julia nickte.
„Da ist etwas faul, darauf wette ich.“
Im selben Augenblick kam Rainer Schwarz die geschwungene Treppe herunter.
„Oh was für ein Aufgebot“, sagte er
gewollt gut gelaunt. Er lächelte Julia an und setzte, mit einem Blick auf die
übrigen Polizisten, hinzu:
„Dann kommen Sie meine Herrschaften. Wo
möchten sie beginnen?“ Julia brauchte nicht lange zu überlegen.
„In Ihrem Labor fangen wir an.“ Schwarz
runzelte die Stirn.
„Warum dort?“, fragte er.
„Reine Routine, das wissen Sie doch Herr
Schwarz. Ach übrigens, gestern hat man Ihren Mitarbeiter Daniel Örtler aus der
Kieler Förde gefischt.“ Julia wartete auf seine Reaktion. Seine Gesichtszüge
wurden starr.
„Er ist tot? Wie ist das passiert? War
er betrunken?“ Schwarz war sichtlich erschüttert.
„Die genauen Umstände seines Todes sind
uns noch nicht bekannt. Es sieht so aus, als sei er niedergeschlagen und
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