Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
du, wo unsere Kollegen sind?“
„Ich glaube, sie sind noch im Büro von
Daniel Örtler, im 1. Stock. Ihr entschuldigt mich bitte? Ich habe noch zu tun.“
Damit verschwand er aus ihrem Blickfeld. Julia hatte sich die Aktenordner aus
dem Metallschrank unter den Arm geklemmt. Mit Andrea begab sie sich in den
ersten Stock, in dem sich ebenfalls die Büroräume der Chefs befanden. Hier
hatten sie bereits Rainer Schwarz und Dirk Kummer befragt. Beide Männer waren
nicht in ihren Büros. Jedoch waren sie nun auf dem Weg in das Büro von Daniel
Örtler. Die Kollegen waren längst vor Ort und durchsuchten einen Aktenschrank und
beschlagnahmten diverse Akten. Auf dem metallenen Schreibtisch befand sich ein
Laptop älteren Semesters.
„Nehmt den bitte auch noch mit“, meinte
Julia zu den Kollegen. Im Schreibtisch selbst fand sich eine halbvolle Flasche
Weinbrand, vermutlich für den Notfall. Außerdem befand sich in der Schublade
ein Taschenmesser, was jeder gute Pfadfinder besitzen sollte, eine angebrochene
Packung Kekse und eine leere Tablettenhülle. In einer Federschale auf der
Schreibtischunterlage lagen ein paar abgebrochene Bleistifte und ein
Kugelschreiber. Es war nicht wirklich viel. Das, wonach sie suchten, würden sie
auch nicht in den Akten finden, da war Julia sich sicher. Wenn Örtler etwas
herausgefunden hatte, was mit Cleridon zusammenhing, dann war es hundertprozentig
auf dem Laptop abgespeichert, möglicherweise auch auf einem USB-Stick. Den
würden sie unter Umständen bei ihm zu Hause finden. Nun mussten sie nur noch
das Passwort für den Laptop ausfindig machen. Ein beliebtes Versteck war schon
immer der Platz unter der Schreibtischunterlage. Auch in diesem Fall lag dort
ein zusammengefalteter Zettel mit einem Passwort.
„Wie leichtsinnig“, sagte Julia zu
Andrea.
„Aber wirklich“, erwiderte sie. „Ist
denn das Passwort für den Laptop dabei?“ Julia sah kurz nach.
„Ja sieht so aus“, murmelte sie. „Hier
steht: 07toe.k-s. Das könnte es sein. Wir werden es versuchen.“
„Weißt du Julia, auch wenn wir hier
einen Skandal aufdecken, wissen wir immer noch nicht, wer Kummer und seine
Sekretärin getötet hat“, gab Andrea plötzlich zu bedenken. Julia nickte.
„Ja
das stimmt, doch eines nach dem anderen. Vielleicht hängt alles irgendwie
zusammen.“ Andrea warf ihr einen erstaunten Seitenblick zu. Wusste Julia mehr,
als sie sagte? Oder war alles reine Vermutung? Die Kollegen durchsuchten ebenfalls
die übrigen Räume des Unternehmens ohne nennenswerte Ergebnisse.
Kapitel 16
Es
war um die Mittagszeit, als Julia und Andrea die Rechtsmedizin in der Feldstraße
erreichten. Thomas Kolb war überrascht, sie zu sehen.
„Hast du neue Erkenntnisse für uns?“
Kolb schüttelte den Kopf.
„Ich hätte euch gern etwas Neues
erzählt. Habt ihr denn schon einen Verdächtigen?“ Julia verneinte. Stattdessen
erzählten die beiden dem Rechtsmediziner von dem Verdacht in dem
Pharmaunternehmen und den Testtieren. Kolb schüttelte entsetzt den Kopf.
„Wir
haben im LKA die Unterlagen von Dr. Kummer, die müssen wir noch durchkämmen.
Außerdem haben wir den Laptop von Örtler. Vielleicht finden wir dort etwas, das
uns weiterbringt. Örtler war als IT-Spezialist in der Firma tätig. Außerdem war
er als Umweltaktivist bekannt. Er soll sich gegen die Obrigkeit aufgelehnt
haben und war den Chefs ein Dorn im Auge. Die Frage ist, was wusste er?“ Sie
verabschiedeten sich.
Als sie das LKA erreichten, wartete Ihr
Chef, Kriminalrat Bose, bereits auf sie.
„Wollten Sie mir nicht jeden Tag Bericht
erstatten meine Damen? Wie sieht‘s aus im Fall Kummer? Gibt es Neuigkeiten?“ Julia
berichtete ihm von der Durchsuchung und zeigte auf die Akten aus dem
Metallschrank und den Laptop, den die Kollegen in ihren Wagen gelegt hatten.
„Dann machen Sie sich mal an die Arbeit,
damit wir einmal Ergebnisse sehen.“ Er machte auf dem Absatz kehrt und begab
sich in sein Büro.
„Welche Laus ist ihm denn über die Leber
gelaufen?“, sagte Andrea zu Julia. Bevor die etwas dazu sagen konnte, kam aus
Boses Büro die Antwort:
„Das habe ich gehört Frau Ballschuh.“
Andrea schlug sich erschreckt die Hand vor den Mund, und Julia konnte sich
nicht halten vor Lachen. In ihrem Büro prustete sie los.
„Da
siehst du mal, Feind hört mit.“ Mit ernstem Gesicht sagte sie zu Andrea, dass
sie sich als Nächstes mit dem Tierschutzverein in Kiel in Verbindung setzen sollten.
Die sollten sich die Zustände im
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