Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
sie in dem gemütlichen
Restaurant.
„Ist wirklich schön hier“, meinte Perez
kauend und sah in die Runde. Das Restaurant war an diesem Abend schwach besucht.
„Ja wirklich gemütlich.“ Perez befragte
Julia über ihren Einsatz in Peru, in der Hoffnung dieses Gespräch würde keine
alten Wunden aufreißen. Es war Julia möglich, zum ersten Mal ohne diese
aufsteigenden Tränen von Miguel zu sprechen. Perez übte eine Anziehungskraft
auf sie aus, die sie nie zuvor bei einem Mann erlebt hatte. Plötzlich fiel es
ihr wieder ein. „Sagtest du nicht, dass du eine Überraschung hättest?“ Perez
lächelte geheimnisvoll.
„Möglicherweise freust du dich gar nicht
darüber“, sagte er.
„Probier es doch aus.“
„Du siehst vor dir den neuen technischen
Leiter für Auslandsgeschäfte der Reederei Magnoss. Das heißt, ich bleibe in
Hamburg.“ Julia war für einen Moment sprachlos. Enttäuscht fragte er sie: „Freust
du dich nicht?“ Julia lachte.
„Doch natürlich freue ich mich. Das kommt
nur so plötzlich. Das ist wunderbar.“ Perez nickte.
„Sag mal, was machst du morgen? Hast du
schon was vor? Ich bin nämlich morgen in Kiel bei einer anderen Reederei in der
Kaistraße, Geschäftsbeziehungen knüpfen.“ Julia dachte nach. Morgen hatte sie ihren
30. Geburtstag. Andrea erwartete mit Sicherheit eine Einladung. Erst vor ein
paar Tagen hatte sie Andeutungen gemacht.
„Ich wollte mit meiner Kollegin essen
gehen. Aber weißt du was? Komm doch einfach mit.“ Perez strahlte.
„Ich komme gern mit. Dann lerne ich
deine Kollegin auch einmal kennen.“ Mittlerweile war es 22 Uhr und Julia
gähnte. Betreten sah er sie an. „Soll ich dich nach Hause fahren? Tut mir leid,
dass ich nicht bemerkt habe wie müde du bist. Harter Job?“
„Nicht so schlimm. Wir haben mehrere
Mordfälle aufzuklären und kommen nicht so richtig voran.“ Perez bezahlte, obwohl
Julia Widerspruch einlegte. Vor Julias Haustür sah er sie lange und zärtlich
an.
„Ich bin so froh, dass ich in Hamburg
bleibe.“ Plötzlich machte er einen bestürzten Eindruck. „Weißt du, ich habe
dich gar nicht gefragt, ob du gebunden bist. Lade dich ein, obwohl ich gar
nicht weiß, ob du einen Freund hast.“ Er sah auf einmal wie ein kleiner Junge
aus, den der Lehrer beim Abschreiben erwischt hatte. Julia lachte ihn an, und dieses
Lachen zeigte ihm, dass seine Befürchtung unbegründet war.
„Nein ich habe keinen Freund.“ Daraufhin
nahm er sie in die Arme und küsste sie, sanft und zärtlich. Julia erwiderte seinen
Kuss. Sie befreite sich behutsam aus seiner Umarmung und sagte leise:
„Bis morgen?“ Perez sah sie liebevoll
an.
„Ich
hole dich ab, 19 Uhr?“ Julia nickte und winkte ihm nach. Es ging ihr gut, so
gut wie schon lange nicht mehr. Sie hatte sich in Perez verliebt und war
glücklich, und sie stellte diese Liebe nicht mehr infrage. Als sie an ihrem
Computer die E-Mails checkte, stellte sie fest, dass sie Post von einer Melanie
Arden hatte. Gespannt öffnete sie die Mail. Sie beinhaltete eine Antwort auf
ihre Anfrage, in einer Band Saxofon zu spielen. Sie endete mit dem Satz: Wir freuen
uns auf eine Hörprobe von dir. Ruf an, wann du Zeit hast.“ Julia stieg auf ihr
Bett und holte das Saxofon vom Haken über ihrem Bett. Fast zärtlich streichelte
sie es. Du wirst jetzt erst einmal abgestaubt, sagte sie. Ob sie jedoch die
Zeit finden würde, einer Band beizutreten, glaubte sie nicht so ganz.
Am nächsten Morgen klopfte es stürmisch
an ihrer Wohnungstür. Andrea war eine halbe Stunde zu früh, vermutlich hatte
sie einen Kaffee bei Julia einkalkuliert.
„Komme schon“, rief Julia und öffnete
die Tür. Draußen stand Andrea. In einer Hand hielt sie einen riesigen
Heliumballon, der die Form eines Herzen hatte, in der anderen Hand einen
Karton, in Rosenpapier eingewickelt.
„Happy Birthday Julia“, rief sie
stürmisch aus und umarmte die Kollegin.
„Das ist lieb von dir Andrea, vielen
Dank. Komm doch herein. Magst du einen Kaffee? Wir haben ja noch Zeit.“
„Gerne, aber zuerst musst du mir von
deinem Date mit Perez erzählen. Ich will alles wissen.“ Julia lächelte. „Aha,
an deinem Gesichtsausdruck sehe ich, dass es bei dir gefunkt hat. Stimmt‘s?“
„Ja hat es. Wir haben uns geküsst.“
„So richtig oder nur so ein
Bruder/Schwesterkuss?“ Julia lachte, das war typisch Andrea.
„Nein so richtig. Er ist so lieb, und er
bleibt in Hamburg.“ Andrea räusperte sich und fragte vorsichtig:
„Und Miguel?
Weitere Kostenlose Bücher