Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
Denkst du an ihn, wenn du
Perez küsst?“ Julia schüttelte den Kopf.
„Nein Miguel existiert nur noch als
schöne Erinnerung in mir. Perez ist ihm ähnlich, das heißt, er sieht aus wie
er. Sein Wesen ist anders. Ich meine, sie haben viele Gemeinsamkeiten, aber er
ist halt Perez. So nun will ich nicht mehr darüber sprechen. Ach übrigens,
heute Abend lernst du ihn kennen. Ich wollte dich doch heute zum Essen
einladen, und er kommt auch mit. Dann kannst du dir ein eigenes Bild über ihn machen.
Was hältst du davon?“ Andrea sah Julia überrascht an.
„Wenn du meinst. Störe ich auch nicht?“
Julia grinste.
„Du doch nicht.“ Rasch wechselte sie das
Thema. „Wir werden Frau Weiß noch einen Besuch abstatten. Sie hatte doch von
einem blonden jungen Mann gesprochen, den Bea Schuster des Öfteren mit nach
Hause brachte. Möglicherweise würde sie ihn wieder erkennen. Lass es uns versuchen.“
„Du glaubst, dass Dirk Kummer dieser
Unbekannte war?“, erkundigte Andrea sich.
„Es wäre zumindest möglich. Ich kann mir
vorstellen, dass zwischen den beiden etwas lief. Wenn er erfahren hatte, dass
sie außer mit ihm auch noch mit seinem Vater ins Bett ging, dann könnten ihm
schon die Sicherungen durchgegangen sein. Er war wütend auf seinen Vater und
ebenso auf Bea, weil sie ihn betrog. Kummer wusste, dass seine Mutter stets
Kaffee für ihren Mann kochte, wenn er unterwegs war. Außerdem war ihm bekannt,
dass sein Vater wegen einer Herzschwäche Digitalis einnahm. Der Sohn wusste,
dass sein Vater an diesem Morgen den Kaffee zu Hause vergessen hatte, und dass
seine Mutter ihm die Thermoskanne nach Hartenholm bringen würde. Dirk Kummer
kannte sich auf dem Flugplatz aus. Er ist ihr nachgefahren und hat die Kanne in
der Halle auf einem Tisch stehen sehen. Als seine Mutter sich wieder in ihren
Wagen setzte, zog er sich die Handschuhe über, die er eigens dafür mitgenommen
hatte, und schüttete die 3-fache Tablettendosis in die Thermoskanne. Sein Plan
ist aufgegangen.“ Anerkennend klatschte Andrea in die Hände.
„Jeder Anwalt wäre stolz, dich in seiner
Kanzlei zu haben“, meinte sie.
„Du
musst zugeben, dass es so gewesen sein könnte, und deshalb fahren wir jetzt
gleich zu Frau Weiß. Wenn wir Glück haben, ist sie zu Hause, und sie erinnert
sich an den blonden Mann.“ Zuvor fuhren sie zum LKA, um das Fahndungsfoto von
Dirk Kummer mitzunehmen.
Kapitel 30
Sie
hatten Glück, Frau Weiß war zu Hause.
„Oh die Kommissarinnen. Wie waren doch
gleich Ihre Namen? Sie müssen wissen, mein Gedächtnis lässt langsam nach.“
Julia lächelte die alte Dame an.
„Sanders und Ballschuh. Guten Morgen
Frau Weiß. Es tut uns leid, dass wir Sie noch einmal stören müssen.
„Das macht doch nichts. Ich freue mich
immer, wenn ich Besuch bekomme. Kann ich Ihnen etwas anbieten?“ Die beiden
Polizistinnen lehnten ab.
„Nein vielen Dank. Der Grund unseres
Besuches bezieht sich noch einmal auf den blonden Mann, den Sie bei Frau
Schuster gesehen haben. Würden sie den Mann wiedererkennen?“ Sie nickte
verlegen.
„Sie müssen wissen, dass ich von Natur
aus kein neugieriger Mensch bin. Als jedoch Frau Schuster ihren Freund das
erste Mal mitbrachte, habe ich ihn mir genauer angesehen. Wenn Sie mich fragen,
kein sehr sympathischer Mensch. Die beiden machten einen sehr vertrauten
Eindruck.“ Sie machte eine Pause.
„Und Frau Weiß würden Sie den Mann
wiedererkennen?“ Frau Weiß nickte.
„Ja an den würde ich mich immer wieder
erinnern.“ Daraufhin zeigte Julia der alten Dame das Foto. Aufgeregt nickte
sie.
„Genau
das ist der Mann. Hat er was verbrochen? Würde mich nicht wundern bei diesen
stechenden Augen.“ Julia betrachtete das Foto aufmerksam. Frau Weiß hatte
recht. Dirk Kummer hatte kalte hellblaue Augen. Das war ihr zuvor gar nicht
aufgefallen. Würde die Aussage von Frau Weiß ausreichen, um den Mann zu einem
Geständnis zu bewegen?
„Glaubst du, dass er gesteht?“, fragte
Andrea nachdenklich, als sie auf der Rückfahrt zum LKA waren.
„Das
ist eine gute Frage. Auch wenn wir ihn mit der Aussage von Frau Weiß
konfrontieren, heißt das nicht, dass er seinen Vater und seine Freundin getötet
hat. Möglicherweise hat er seinen Brüdern gegenüber eine Bemerkung gemacht. Die
Telefonnummern müssen ja in den Akten liegen. Die Fingerabdrücke hatten nichts
ergeben. Ich glaube auch nicht, dass die beiden involviert sind.“ Auf den
letzten paar Kilometern zum LKA hing jeder seinen
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