Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
versorgen lassen. Ich kann
mir gar nicht vorstellen, dass niemand von den Passanten etwas mitbekommen
haben soll. Auf unseren Aufruf in der Zeitung haben wir auch weiter keine
Resonanz. Ohne Personenbeschreibung kommen wir nicht weiter. Da muss uns schon
der Zufall helfen.“ Zurück in ihrem Büro wurde Julia nachdenklich.
„Hast du Dirk Kummers Reaktion gesehen,
als ich ihn auf Bea Schuster ansprach?“
„Ja, er wurde auf einmal blass um die
Nase.“ Julia stimmte ihr zu.
„Erinnerst du dich an Frau Weiß? Die
Nachbarin von Bea Schuster? Sie sagte doch, sie würde den Mann wiedererkennen,
den Frau Schuster ein paar Mal mit nach Hause gebracht hat. Wir werden sie
morgen noch einmal mit seinem Foto aufsuchen.“
„Gute Idee“, fand Andrea.
Kapitel 29
Erschrocken
sah Julia auf ihre Armbanduhr. Sie hatte völlig die Zeit vergessen. Um 20 Uhr
wollte Perez sie abholen. Es war bereits 19 Uhr, und sie waren noch immer in
ihrem Büro.
„Oh Gott Andrea, ich muss nach Hause.
Perez kommt in einer Stunde. Machst du auch Feierabend?“ Andrea nickte.
„Ist spät genug. Ich komme mit. Bist du
schon aufgeregt?“
„Warum
sollte ich?“, fragte Julia bewusst gleichgültig zurück und fragte sich
gleichzeitig, warum sie, immer wenn sie an Perez dachte, diese Schmetterlinge
im Bauch spürte. Andrea grinste und dachte sich ihr Teil.
Perez klingelte exakt um 20 Uhr bei
Julia an der Wohnungstür. Sie hatte es gerade so geschafft, in ein leichtes
weißes Sommerkleid zu schlüpfen. Wie immer konnte sie sich nicht entscheiden,
welches sie anziehen sollte. Das weiße, mit den roten Tupfen und den
Spaghettiträgern, trug sie bei ihrem ersten Treffen. Auf dem Weg zur
Eingangstür schüttelte sie ihre langen Haare, das ersparte ihr das Bürsten.
Julia war von seinem Aussehen beeindruckt. Er trug eine sandfarbene Jeans und
ein Sporthemd mit kleinen rotblauen Karos. Seine schwarzen Haare trug er kurz,
nicht wie sein Bruder Miguel, dem die Haare bis auf die Schultern fielen.
Abgesehen davon sah er verteufelt gut aus, eben wie sein Bruder. Schluss damit ,
schalt Julia sich.
„Hallo Julia“, begrüßte Perez sie
herzlich und überreichte ihr einen bunten Strauß aus Sommerblumen.
„Hallo Perez, wie schön Sie zu sehen.
Vielen Dank für die schönen Blumen. Kommen Sie doch herein.“ Während Julia sich
die Lippen nachzog, sah Perez sich um und entdeckte das Foto von Julia und
seinem Bruder. Auch wenn Julia betont hatte, dass sie nur Kollegen und Freunde
waren, sah Perez in Miguels Augen seine Liebe zu ihr. Er war froh, die Frau kennenzulernen,
mit der sich sein Bruder noch kurz vor seinem Tod so gut verstanden hatte. Wer
wusste es schon, vielleicht wäre mehr aus ihrer Freundschaft geworden, wenn
Miguel noch leben würde. Perez hatte nicht bemerkt, dass Julia schon eine Weile
im Zimmer stand und ihn beobachtete. Es war ihm sichtlich unangenehm, als er es
bemerkte.
„Entschuldigung, das ist mir jetzt aber
peinlich. Ich bin eigentlich nicht so neugierig. Als ich jedoch das Foto von
Ihnen und Miguel sah, da kam es über mich.“ Julia lächelte. Es war eigenartig,
bei Philip fand sie es unerträglich, dass er sich das Foto so interessiert
ansah. Sie fühlte sich in ihrer Privatsphäre gestört. Bei Perez war es etwas
anderes.
„Macht nichts. Bleibt ja in der
Familie.“ Das Eis war gebrochen. „Wollen wir?“, fragte sie ihn gut gelaunt. Er
erwiderte ihre gute Laune.
„Julia wäre es anmaßend, wenn ich Sie
fragen würde, ob wir uns duzen können?“ Julia dachte schon, er würde sie nie fragen.
„Nein ist es nicht. Ich würde mich
freuen, wenn wir uns duzen würden. Darauf müssen wir später anstoßen.“ Er
lachte, und er hatte dasselbe Lachen wie sein Bruder. Auf einmal wurde sein Gesichtsausdruck
weich, fast zärtlich.
„Julia du siehst bezaubernd aus. Es
wundert mich nicht, dass mein Bruder sich in dich verliebt hat.“ Julia wurde
selten verlegen, doch in diesem Augenblick merkte sie, dass ihre Wangen
glühten. Sie wandte sich ab und wechselte das Thema.
„Wollen wir fahren?“, fragte sie Perez
und drehte sich zu ihm um.
„Ja natürlich, wo möchtest du denn hin?
Julia überlegte, nur nicht wieder in das Restaurant, in dem sie mit Philip vor
Kurzem saß.
„Es gibt da einen Griechen am
Ostuferhafen. Der soll sehr gut sein.“ Perez strahlte.
„Dann lass uns dort hinfahren. Kennst du
den Weg?“
„Ich glaube schon. Meine Kollegin und
ich fahren viel in Kiel herum.“ Eine halbe Stunde später saßen
Weitere Kostenlose Bücher