Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
Gedanken nach.
Andrea rief als nächstes bei Jörg Kummer
an, sobald sie im LKA angekommen waren. Sie hatte Glück, beide Brüder saßen
zusammen wegen eines späten Frühstücks bei ihm in seinem Atelier. Sie verabredeten
sich für den späten Nachmittag in der Muhliussstraße. Dort würden sie dann
beide Brüder treffen. Julia stand wieder einmal am Fenster ihres Büros und
spähte sehnsüchtig hinaus. Das Wasser glitzerte unter den heißen
Sonnenstrahlen. Durch den Beginn der ‘Kieler Woche‘ am nächsten Tag tummelten
sich bereits viele Boote auf dem Wasser der Förde.
„Was für ein schöner Tag und wir sitzen
hier und befragen Tatverdächtige.“ Plötzlich griff sie sich an die Stirn. „Wir
sind vielleicht blöd. Am Anfang unserer Recherchen haben wir doch die Wohnung
von Bea Schuster durchsucht. Erinnerst du dich an die beiden Fotos in der
Schublade der Anbauwand?“ Andrea trat zu ihr.
„Du meinst die Fotos von ihr und Dirk
Kummer?“ Julia nickte.
„Ja wir haben denen doch keine Bedeutung
beigemessen. Wenn wir ihn damit konfrontieren? Mal sehen, was er dazu sagt.“
Andrea zuckte mit den Schultern.
„Meinst du, dass unser Chef uns ein
bisschen früher gehen lässt? Ich bin doch schließlich mehr als deine Kollegin.
Schließlich hast du heute Geburtstag. Er weiß es doch bestimmt.“ Kaum hatte sie
den Satz ausgesprochen, als sich die Tür öffnete und Kriminalrat Bose, mit der
gesamten Abteilung im Gefolge, und einem riesigen Blumenstrauß in der Hand eintrat.
Im Chor riefen alle. „Happy Birthday, zu deinem 30igsten Julia.“ Hände wurden geschüttelt,
und als der Chef Julias Hand in die seine nahm, meinte er:
„Nehmen Sie sich den Nachmittag frei
Frau Sanders.“ Mit einem Blick auf Andrea nickte er auch ihr zu. „Sie können
auch gehen. Ich weiß ja, Sie beide sind viel zusammen. Morgen wird aber wieder
Gas gegeben. Sind wir schon weiter mit unseren Mordfällen?“ Julia holte tief
Luft.
„Wir arbeiten daran Herr Bose. Morgen
fahren wir noch einmal nach Hartenholm, um den Hausmeister dort noch ein
zweites Mal zu befragen. Dirk Kummer haben wir im Visier.“ Bose nickte.
„Sie wissen, wenn wir nichts Konkretes
gegen ihn in der Hand haben, können wir ihn nicht länger hier behalten.“
„Ich weiß Herr Bose.“
„Dann genießen Sie Ihren freien
Nachmittag. Tschüss.“ Damit verließ er mit allen Kollegen das kleine Büro.
„Das hat doch geklappt“, freute sich
Andrea. „Komm lass uns nach Hause fahren. Wir machen uns einen schönen Nachmittag.“
Sie stutzte. „Was überlegst du Julia? Du siehst so nachdenklich aus. Das ist
kein gutes Zeichen.“
„Du ich bin am Überlegen, ob wir vorher
noch nach Hartenholm fahren. Ich möchte mich noch mal mit dem Hausmeister
unterhalten.“ Andrea schmollte.
„Das wollten wir doch morgen machen.“
„Ja wenn aber Herr Behrens uns bestätigt,
Dirk Kummer am Tag des Absturzes in der Halle gesehen zu haben, hätten wir
einen Trumpf in der Tasche. Die Bilder aus Bea Schusters Wohnung sind natürlich
noch kein Beweis dafür, dass er sie und seinen Vater getötet hat. Wir sollten
sie schnellstens aus der Wohnung holen.“ Andrea stimmte ihr zu.
„Gut dann lass uns doch nach Hartenholm
fahren, und auf dem Rückweg essen wir irgendwo ein Fischbrötchen. Die Kieler
Woche eröffnet ja erst morgen, schade.“
„Ja da hast du recht.“ Julia nahm ihren
Blumenstrauß, und sie verließen das Büro. Gute Wünsche der Kollegen begleiteten
sie nach draußen. Der Parkplatz des kleinen Flughafens war menschenleer. Es war
ein Freitag, und die Sommerferien ließen noch gute zwei Wochen auf sich warten.
Das merkte man genau.
„Sieh mal da drüben, ist das nicht unser
Mann?“, fragte Andrea, die die Augen zusammenkniff, um schärfer sehen zu
können. Julia lachte.
„Brauchst du etwa eine Brille?“ Ertappt
wischte sich Andrea über die Augen.
„Ich weiß nicht, manchmal hab ich echte
Probleme.“ Sie stiegen aus und liefen quer über den Platz, um den Hausmeister
zu erreichen. Außer Atem kamen sie vor dem Mann zum Stehen. Julia musste erst
einmal Luft holen.
„Herr Behrens wir hätten da noch eine
Frage. An dem Tag als Dr. Kummer mit seiner Cessna abgestürzt ist, haben Sie da
Dirk Kummer hier im Hangar gesehen?“ Stirnrunzelnd kratzte er sich den kahlen
Kopf.
„Da muss ich mal überlegen. Das war mir
völlig entfallen. Normal darf ja niemand auf den Platz und in den Hangar, der
hier nicht fliegt. Aber Dirk Kummer, den kannte ich schon,
Weitere Kostenlose Bücher