Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
Gaarden,
auf dem Vinetaplatz, bei den anderen Fixern aufhalten.“ Damit beendete sie das
Gespräch. Der Kollege erzählte ihr, dass die Telefonnummer nicht angezeigt
wurde.
„Schick doch mal eine Streife dort hin. Vielleicht
haben wir Glück, und dieser Conny hält sich bei seinen Freunden auf.“ Der
Kollege nickte. In jedem Fall war das eine gute Nachricht. Wenn diese Aussage
stimmte, wären sie ein gutes Stück weitergekommen. Andrea, die bei Dirk Kummer
geblieben war und mit der Befragung begonnen hatte, war ratlos.
„Mach du weiter. Er sagt kein Wort.“
Julia nickte stumm.
„So Herr Kummer, nun machen wir mal
Butter bei die Fische. Wissen Sie, was ich damit meine?“ Dirk Kummer sah auf
und direkt in Julias Augen.
„Sie wissen nichts, rein gar nichts, und
Sie haben auch nichts gegen mich in der Hand.“ Julias Körper spannte sich an.
„Herr Kummer haben Sie Ihren Vater und
Bea Schuster getötet?“ Erstaunt, fast wie ertappt sah der Mann sie an.
„Wie kommen Sie denn auf diese Idee?“
Julia sah ihn scharf an.
„Wussten Sie über die Machenschaften
Ihres Vaters Bescheid?“
„Was für Machenschaften? Ich weiß nicht,
was Sie meinen.“ Julia setzte sich vor ihn, etwa einen halben Meter von ihm
entfernt.
„Dann will ich Sie mal aufklären. Ihr
Vater hat das Medikament Cleridon, das noch nicht für den Handel freigegeben
war, an Bauern aus der Umgebung Ihres Unternehmens verteilt. Er hat den Landwirten
Geld dafür geboten, wenn sie das Medikament an ihre Schweine verfüttern, da ihr
Organismus dem der Menschen gleicht. Einige der Bauern haben dieses Fleisch
wiederum verkauft. Es gibt viele Menschen in Selent und Umgebung, die durch
dieses Medikament an einer Immunschwäche erkrankt sind. Dadurch können sich
gefährliche Bakterien im Körper ansiedeln. Viele der Menschen sind bereits
gestorben, einige kämpfen noch um ihr Leben. Sie wollen mir erzählen, dass Sie
von all dem nichts wussten? Ihr Onkel hat bereits gestanden, dass er informiert
war.“ Es war ein Bluff, Julia war gespannt, wie Dirk Kummer reagieren würde. Er
blieb cool, spielte den Unwissenden.
„Kann ja sein. Mich haben sie nicht in
ihre Spielchen eingeweiht.“ Julia spürte ein gewisses Unbehagen. Wut stieg in
ihr auf.
„Spielchen nennen Sie das, wenn Menschen
durch die Rücksichtslosigkeit Ihres Vaters sterben? Warum sind Sie mit Ihrer
Mutter und Ihrem Onkel geflüchtet?“ Kummer lachte kalt auf.
„Geflüchtet? Sie machen Witze. Wir haben
Urlaub gemacht.“
„Sie wussten, dass Sie Kiel nicht
verlassen durften, bis die Mordermittlungen abgeschlossen waren. Ich frage Sie
noch einmal, haben Sie Ihren Vater getötet?“
„Nein verdammt, das habe ich Ihnen doch
schon gesagt. Ich war es nicht. Warum hätte ich ihn töten sollen?“
„Vielleicht haben Sie Bea geliebt und
sie dachten sich, wenn Sie sie nicht bekommen würden, soll es Ihr Vater auch
nicht.“ Der Mann wurde für einen Moment blass. Es dauerte jedoch nur wenige
Sekunden, bis er sich wieder im Griff hatte.
„Das ist absoluter Quatsch.“ Nun zog
Julia ihren Trumpf aus der Tasche, die Latexhandschuhe aus dem Müll.
„Herr Kummer, diese Handschuhe haben wir
in einem Mülleimer in der Flugzeughalle gefunden. Sie tragen Ihre Fingerabdrücke.
Was sagen Sie dazu?“ Kummer zuckte mit den Schultern.
„Na und? Ich habe meinem Vater am Tag
vor dem Absturz bei einer Reparatur geholfen.“ Andrea runzelte die Stirn.
„Eigenartigerweise waren die Handschuhe
sauber, bis auf ein paar Kaffeeflecken.“ Dirk Kummer senkte den Kopf und sah
auf seine Schuhe. Mit leiser Stimme meinte er:
„Ich war es nicht. Ich will unseren
Anwalt sehen.“
„Den Wunsch können wir Ihnen erfüllen“,
entgegnete Julia. Sie gab dem Polizisten, der vor der Tür stand, das Zeichen
Dirk Kummer abzuführen. Zur selben Zeit sprang Julias Handy an. Es war der
Kollege, von dem sie den Hinweis auf den Junkie hatten. Von Conny hatten sie
weit und breit keine Spur gefunden.
„Andrea rufst du bitte mal bei allen
Krankenhäusern in Kiel an, ob da ein Mann in der Notaufnahme war, dem ein Glied
des kleinen Fingers fehlte?“ Sie hatten keinen Erfolg.
„Wir werden diese Gesche vorladen. Sie
soll uns eine genaue Beschreibung ihres Freundes geben.“
„Und woher willst du ihre Telefonnummer
nehmen? Sie hat doch nur kurz mit dem Kollegen gesprochen und bestimmt nicht
ihre Nummer hinterlassen.“
„Da hast du wahrscheinlich recht. Ich
versteh das nicht. Er musste doch die Wunde ärztlich
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