Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
Bild von einem Mann. Er ähnelte Miguel sehr,
aber bei genauer Betrachtung gab es einige Unterschiede. Und das war gut so.
Sie streichelte sanft seine behaarte Brust. Er blinzelte.
„Bin ich etwa eingeschlafen?“ Julia
nickte und lächelte ihn an. „Bei so einer schönen Frau. Das ist ja ein Vopat.“
„Macht nichts, hast du Hunger?“
„Wie ein Bär“, erwiderte er. „Wollen wir
essen gehen?“
„Nein, ich koch uns was Schönes. Worauf
hast du Appetit? Vielleicht hab ich es in meinem Kühlschrank.“ Sie dachte an
die Spaghetti vom Vortag. Die hatte sie bereits im Mülleimer entsorgt. Perez
lachte. Es war wieder dieses jungenhafte Lachen, das sie an ihm liebte.
„Ist mir egal. Von deiner Hand schmeckt
bestimmt alles. Komm her und gib mir einen Kuss.“ Julia ließ sich dazu
hinreißen, dann sprang sie abrupt auf und verschwand in der Küche. Kurze Zeit
später erschien sie mit einem Tablett voller Köstlichkeiten. „Wo hast du das
alles her?“, fragte er erstaunt.
„Ich hatte für gestern etwas mehr
eingekauft“, erwiderte sie und steckte ihm ein Häppchen Sushi in den Mund. Gut
für ihn, dass er Sushi genauso liebte wie Julia. Perez sah ihr tief in die
Augen.
„Es war wunderschön mit dir, und ich
möchte das so schnell wie möglich wiederholen. Ich habe mich in dich verliebt.“
Julia küsste ihn.
„Das
sagtest du schon. Aber du darfst es mir immer wieder sagen. Ich liebe dich
auch.“ Für Julia war es der schönste Sonntag, den sie seit Langem erlebt hatte.
Ein sonniger Montag, mit bereits 25 Grad
am Morgen, und eine lange arbeitsreiche Woche lagen vor ihnen. Andrea klingelte
wie jeden Tag an ihrer Tür.
„Hallo, du strahlst aber. Hattest du ein
schönes Wochenende?“ Julia nickte. Sie erzählte der Freundin, denn das waren
sie mittlerweile, was am Samstag passiert war. „Ach du Arme und jetzt?“ Julia
strahlte.
„Alles gut. Perez kam gestern Morgen und
hat sich entschuldigt. Dabei war es meine Schuld, und nun sind wir ein Paar. Er
ist wirklich so lieb und zärtlich.“ Andrea nahm sie in die Arme.
„Das freut mich für euch. Da kann man ja
fast neidisch werden.“
„Für dich kommt auch noch der Richtige.
Oder ist der schon da?“ Andrea zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß nicht. Florian ist mal
wirklich lieb und nett und dann wieder gleichgültig. Ich glaube, ich werde dem
Ganzen bald ein Ende setzen.“
„Das tut mir leid Andrea“, erwiderte
Julia voller Anteilnahme.
„Macht nichts. Jetzt bist du erst mal an
der Reihe glücklich zu sein.“ Eingehakt betraten sie das Gebäude des LKA. Heute
durfte einfach nichts passieren, doch die Bürotür ihres Chefs öffnete sich. Das
bedeutete meistens nichts Gutes. Bose winkte die beiden hinein.
„Schlechte Nachrichten Herr Bose?“ Er nickte.
„Dirk Kummer wurde heute Morgen erhängt
in seiner Zelle aufgefunden. Wurde wohl mit seiner Schuld nicht fertig.“ Julia
setzte sich.
„Wie konnte das passieren? Es wird doch
den Häftlingen alles abgenommen, was sie für den Freitod benutzen könnten.“ Bose
nickte.
„Sie meinen zum Beispiel einen Gürtel.
Er hat sein Betttuch genommen und es am Gitter des Fensters verknotet. Ein
Wärter fand ihn heute Morgen.“ Julia strich sich über die Stirn und schüttelte
den Kopf.
„Dass er so ein Ende nehmen musste ist tragisch.“
„Ich wollte nur, dass Sie Bescheid
wissen. Geben Sie seiner Mutter Bescheid?“ Andrea warf einen Blick auf Julia,
die nickte.
„Das machen wir. Wir fahren gleich nach
Altenholz.“ Betreten verließen sie das Büro des Chefs. „Das fängt ja gut an“, meinte
sie zu Andrea. Möchtest du es übernehmen, Frau Kummer die schlechte Nachricht
zu überbringen?“ Für ihre Kollegin wäre es das erste Mal, eine traurige Botschaft
zu überbringen. Sie nickte.
„Es gibt ja immer ein erstes Mal. Ich
mach es.“
„Als
wenn es für die Frau nicht schon schlimm genug war, ihren Mann durch den
eigenen Sohn zu verlieren“, stellte Julia fest. „Wir sollten die beiden anderen
Söhne dazu bitten. Sie braucht bestimmt Beistand. Außerdem müssen die beiden
auch vom Tod ihres Bruders wissen. Andrea stellte sofort eine Verbindung zu
Fabian Kummer her und bat ihn und seinen Bruder Jörg, sofort seine Mutter
aufzusuchen. Sie würden sich vor dem Haus mit ihnen treffen. Worum es ging,
teilte Andrea ihm nicht mit.
Schweigend machten sie sich auf den Weg
nach Altenholz. Vor dem Haus warteten sie auf die Brüder, die eine halbe Stunde
später vorfuhren.
„Worum
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