Tödliche Beute
gern helfen«, sagte Austin. »Aber vorher benötige ich weitere Einzelheiten.«
»Wir verraten Ihnen alles, was Sie wissen wollen«, sagte Ryan. »Allerdings hat die Sache einen Preis.«
Austin hob eine Augenbraue. »Ich habe gerade kein Wechselgeld dabei, Marcus.«
»Geld interessiert uns nicht. Wir möchten, dass die SOS und die NUMA zusammenarbeiten, um Oceanus das Handwerk zu legen. Wir überlassen Ihnen sämtliche Informationen, und Sie beteiligen uns im Gegenzug an jeder Mission.«
Austin grinste breit. »Sie sollten lieber die Marines zu Hilfe rufen, Ryan. Die NUMA ist eine wissenschaftliche Organisation, keine militärische. Wir sind Forscher.«
»Aber Kurt, jetzt sind Sie nicht ganz aufrichtig«, erwiderte Ryan mit wissendem Lächeln. »Wir haben uns darüber informiert, wie Ihr Job bei der NUMA aussieht.
Dieses Team für Sonderaufgaben, das Sie da leiten, hat schon ein paar ziemlich harte Nüsse geknackt. Und Sie haben die Bösewichter keinesfalls mit einer wissenschaftlichen Abhandlung zu Boden geschlagen.«
»Sie schmeicheln mir, Marcus. Ich bin nicht befugt, eine gemeinsame Aktion zu genehmigen. Darüber müssten meine Vorgesetzten entscheiden.«
Ryan verstand das als bedingte Zusage. »Ich
wusste
, dass Sie einwilligen würden«, sagte er triumphierend.
»Vielen, vielen Dank.«
»Sparen Sie sich Ihre Begeisterung. Ich habe nicht die Absicht, meinem Boss einen entsprechenden Vorschlag zu unterbreiten.«
»Warum nicht?«
»Die Zusammenarbeit mit einer Randgruppe wie den SOS würde für die NUMA bedeuten, ihren guten Ruf aufs Spiel zu setzen. Die Sentinels hingegen würden durch die Unterstützung einer anerkannten Bundesbehörde öffentlich aufgewertet. Tut mir Leid, aber das wäre ein sehr einseitiger Handel.«
Ryan strich sich das Haar zurück. »Wir haben Ihnen noch nicht alles erzählt, Kurt. Ich bin an dieser Sache auch persönlich interessiert. Nicht nur Bens Cousin, sondern auch Josh Green wurde umgebracht.«
»Es war meine Schuld«, sagte Ben. »Ich bin einfach aus der Deckung gerannt, und er wollte mich zurückhalten.
Die haben ihn erschossen.«
»Du hast getan, was jeder an deiner Stelle getan hätte«, erwiderte Ryan. »Josh war ein mutiger Mann.«
»Es geht also bereits um
zwei
Morde«, sagte Austin.
»Haben Sie das der Polizei gemeldet?«
»Nein. Wir wollen das selbst erledigen. Und da ist noch etwas, das bei Ihnen womöglich zu einem Sinneswandel beiträgt. Wir haben den neuen Eigentümer des Gebiets an Bens See ermittelt. Es ist eine Immobilienfirma, ein Briefkastenunternehmen … und dahinter steckt Oceanus.«
»Sind Sie sicher?«
»Absolut. Kommen wir nun ins Geschäft?«
Austin schüttelte den Kopf. »Bevor Sie sich den Revolvergürtel umschnallen und losreiten, möchte ich Ihnen ins Gedächtnis rufen, gegen wen Sie in die Schlacht ziehen. Oceanus hat Geld, weltweite Kontakte und schreckt – wie Sie gesehen haben – nicht vor kaltblütigem Mord zurück. Diese Leute würden Sie zerquetschen wie eine Fliege. Es tut mir Leid, dass Bens Cousin und Ihr Freund ums Leben gekommen sind, aber es unterstreicht nur, was ich gerade sage. Sie würden Ihr SOS-Personal genau dem gleichen Risiko aussetzen.« Bei diesen Worten sah er durchdringend Therri an.
»Für den Umweltschutz gehen wir jedes Risiko ein«, entgegnete Ryan. »Der NUMA ist die Natur offenbar vollkommen egal.«
»Immer langsam, Marcus«, sagte Therri, die registriert hatte, dass Austins Züge sich verhärteten. »Kurt hat nicht Unrecht. Vielleicht können wir uns auf einen Kompromiss einigen. Wie wär’s, wenn die Sentinels
hinter
den Kulissen mit der NUMA zusammenarbeiten würden?«
»Man merkt, dass Sie Anwältin sind«, sagte Austin.
Therri hatte nicht mit einer Abfuhr gerechnet. »Was soll das denn heißen?«, fragte sie pikiert.
»Ich glaube, es geht hier weniger um Wale und Seehunde und tote Freunde als vielmehr um das Ego Ihres Chefs.« Er wandte sich wieder an Ryan. »Sie können den Verlust der
Sea Sentinel
noch immer nicht verwinden. Das Schiff war Ihr ganzer Stolz. Dann wollten Sie vor den Fernsehkameras den Märtyrer spielen, aber die Dänen haben Ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht, die Anklage fallen gelassen und Sie in aller Stille des Landes verwiesen.«
»Das ist nicht wahr«, protestierte Therri. »Marcus ist –«
Ryan hob die Hand, und die junge Frau verstummte.
»Lass gut sein. Kurt ist anscheinend ein Schönwetterfreund.«
»Besser als gar kein Freund«, sagte Austin
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