Tödliche Beute
abgeschieden genug war, um zu Nighthawks Beschreibung zu passen.
»Wir können von der Stelle ein paar Satellitenfotos schießen lassen, aber mein Gefühl verrät mir, dass wir richtig liegen«, sagte Austin.
»Danke, Max. Du kannst dich jetzt abschalten«, sagte Sandecker.
Der Bildschirm erlosch. Sandecker, der offensichtlich zufrieden mit sich war, wandte sich an Zavala. »
So
muss man mit Frauen umgehen.« Dann wurde er wieder ernst.
»Ich glaube, wir sollten uns in Bewegung setzen.«
Zavala hob die Hand und räusperte sich.
»Das ist eine ziemlich einsame Wildnis. Mal angenommen, wir finden diese
hombres
tatsächlich dort, sollen wir uns dann einfach so auf sie stürzen?«
Sandecker sah aus, als würde die Frage ihn überraschen.
»Hat jemand einen besseren Vorschlag?«
»Ja, ich. Wir rufen die Royal Canadian Mounties zu Hilfe.«
»Ich bin überzeugt, Sie kommen auch ohne deren Unterstützung zurecht.« Sandecker bleckte die gleichmäßigen Zähne zu einem Raubtierlächeln. »Sie haben völlig freie Hand.«
»Ich hätte lieber die Mounties«, erwiderte Zavala. »Falls die gerade anderweitig beschäftigt sind, tut’s auch eine Abteilung der Special Forces.«
»Ich kann verstehen, dass Joe so seine Zweifel hat«, sprang Austin seinem Partner bei. »Wie die Trouts und ich wissen, schießt Oceanus erst und stellt dann Fragen.«
»Der notwendige Papierkram, um die kanadische Polizei oder Armee hinzuzuziehen, würde zu lange dauern. Und was die Special Forces anbelangt, wäre es nur mit der Genehmigung des Präsidenten möglich, widerrechtlich auf kanadisches Gebiet vorzudringen. Damit ist nicht zu rechnen.«
»In dem Fall würde ich gern einen anderen Vorschlag machen«, sagte Austin und berichtete von seiner Unterredung mit Aguirrez.
Der Admiral paffte nachdenklich seine Zigarre. »Also, Sie möchten auf die Ressourcen dieses Basken zurückgreifen, der unter Umständen ein Terrorist ist, um im Ausland eine NUMA-Mission durchzuführen?«
»Wenn uns weder die Marines noch die Mounties zur Verfügung stehen, ist er der Einzige, der übrig bleibt.«
»Hmm«, machte Sandecker. »Kann man ihm trauen?«
»Er wird auf jeden Fall sein Möglichstes tun, um diese Reliquien zu finden. Davon abgesehen bin ich mir nicht sicher. Allerdings möchte ich Sie daran erinnern, dass er mir schon zweimal das Leben gerettet hat.«
Sandecker zupfte an seinem exakt gestutzten Bart. Die Vorstellung, mit dem Basken zusammenzuarbeiten, kam seiner unkonventionellen Art durchaus entgegen, aber er fürchtete, die Situation könne außer Kontrolle geraten.
Andererseits genossen Austin und das Team sein absolutes Vertrauen.
»Handeln Sie nach Ihrem besten Ermessen«, erklärte der Admiral.
»Da ist noch etwas«, sagte Austin und erzählte den anderen von der abrupten Schließung der Museumsausstellung und von Senator Grahams Autounfall.
»Ich kenne Graham gut«, sagte Sandecker.
Gunn nickte. »Und wissen Sie, womit sein Handelsausschuss sich in letzter Zeit beschäftigt hat? Mit der Ausarbeitung einer Gesetzesvorlage, die für die Zukunft sicherstellen soll, dass kein genmanipulierter Fisch mehr in die USA importiert werden darf.«
»Komischer Zufall, nicht wahr?«, merkte Austin an.
»Vor allem angesichts der Tatsache, dass Graham auf dem Heimweg von einer Party gewesen ist, die von Oceanus veranstaltet wurde.«
»Wollen Sie andeuten, dass diese Ausstellung nur als geschickte Tarnung für eine Mördertruppe gedient hat?«, fragte Sandecker.
»Es passt alles zusammen. Ohne Graham werden diese Gesetzeslücken vielleicht nie geschlossen.«
»Ich stimme Ihnen zu. Es dürfte mehr als genug Parteifunktionäre geben, die sich bereitwillig schmieren lassen«, erwiderte Sandecker, der nicht viel vom amerikanischen Kongress hielt.
»Oceanus hat ein wichtiges Hindernis aus dem Weg geräumt«, sagte Austin. »Ich vermute, dass diese Leute kurz vor ihrem entscheidenden Schritt stehen.«
Sandecker stand auf und musterte aus kalten blauen Augen jeden der Anwesenden. »Dann ist es höchste Zeit, dass wir ihnen zuvorkommen«, sagte er.
Als Austin in sein Büro zurückkehrte, erwartete ihn eine Nachricht des Kapitäns der
William Beebe
, des NUMA-Forschungsschiffs, das bei den Färöer-Inseln mit den Dänen zusammenarbeitete.
Erbitte sofortigen Rückruf
, stand dort, gefolgt von einer Telefonnummer.
»Ich dachte mir, Sie sollten Bescheid wissen«, sagte der Kapitän, als Austin ihn erreichte. »Es hat sich hier draußen ein
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