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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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danach nicht mehr schaffte, sich wieder an ihren Schreibtisch zu setzen und sich erneut zu konzentrieren. Und heute war ihre Zeit knapp bemessen.
    »Hallo«, grüßte Jesper Gren sie von seinem Platz auf dem relativ hart gepolsterten Sofa im Personalraum.
    Sie nickte angespannt zurück.
    »Wir sehen uns dann um zwei Uhr«, erinnerte sie ihn.
    Sie hätte gern mehr zu sagen gewusst, auch wenn sie es eilig hatte. Vielleicht konnte man ihr in dieser Hinsicht unterstellen, sie wolle sich nur einschmeicheln, aber sie legte in der Tat besonderen Wert darauf, nicht kurz angebunden zu wirken. Immerhin war sie die Chefin.
    Sie streckte sich nach einem Teebeutel, Lipton, wie sie las, während Jesper Gren in seiner Zeitung blätterte. Das heiße Wasser holte sie sich aus dem neuen Automaten, zog den Teebeutel darin hin und her, bis es sich leicht braun färbte. Sie wollte ihren Tee möglichst schwach trinken. Keine Gerbsäure. Sie fand das Knäckebrotpaket und nahm zwei Scheiben heraus, verzichtete jedoch auf Butter. Dann eilte sie zurück in Richtung ihres Zimmers.
    Auf dem Korridor sah sie Peter Berg aus einer der hinteren Türen kommen und merkte ihm an, dass er etwas von ihr wollte, tat aber in dem Moment so, als sähe sie ihn nicht und ging weiter in ihr Zimmer. Doch noch bevor sie die Tür zuzog, hörte sie, wie seine Schritte sich ihrem Dienstraum näherten.
    Sie würde um seinen Besuch nicht herumkommen.
    Ein leichtes Klopfen bestätigte ihre Befürchtung. Sie brauchte nicht einmal »Herein!« zu rufen, da stand er auch schon in der Tür.
    »Du«, sagte er, »Claesson hat gerade eben angerufen.«
    Sie schaute ihn mit mahlendem Unterkiefer und einem noch saureren Gefühl in der Magengegend an.
    »Er konnte dich nicht erreichen. Aber sie haben blutverschmierte Kleidungsstücke auf der Müllkippe gefunden.«
    Verdammt! Mischte Claesson sich jetzt schon ein?, fuhr es ihr durch den Kopf, während sie Berg stumm anstarrte.
    »Wen meinst du mit ›sie‹?«, wollte Louise wissen, während sich zwei steile Falten zwischen ihren Augenbrauen bildeten.
    Zur Antwort erhielt sie ein Achselzucken.
    Sie wählte Claessons Handynummer, und seine Erklärung war einfach und dazu noch erfreulich. Ihr Herz begann vor reiner Aufregung zu pochen, und sie nickte Peter Berg aufmunternd zu, der daraufhin von dannen trottete.
    Auf der Liste der noch nicht erledigten Dinge, das heißt der Auskünfte, die sie noch nicht eingeholt, oder Beweisstücke, die sie nicht gefunden hatten, befanden sich nämlich außer dem Mordwerkzeug, dem vermutlich abhanden gekommenen Portemonnaie des Opfers und dem ebenfalls verschwundenen oder zumindest abwesenden Sohn vor allem noch technisch schlüssige Beweismittel.
    Und nun war ausgerechnet Claesson auf eine Spur gestoßen. Bei der Kleidung konnte es sich natürlich auch um völlig andere Stücke handeln, aber dennoch war ihre Hoffnung entfacht.
    Die Ergebnisse der DNA-Untersuchungen, die sie bisher vorgenommen hatten, waren nämlich in der Hinsicht niederschmetternd, als man die kreuzweise Verbindung zueinander, vor allem die des untersuchten Blutes, nicht nachweisen konnte.
    Die Blutspuren, Sekrete und Fasern, die Kjell E. Johansson hinterlassen hatte – und das waren, weiß Gott, nicht wenige –, hatten sich ausschließlich auf seinen eigenen Habseligkeiten, hauptsächlich auf seiner Kleidung befunden – und auf der übel zugerichteten Faschingsmaske, die man in der Mülltonne gefunden hatte. Johansson hatte sie nach eigenen Angaben selbst in den Müll geworfen. Spritzer seines Blutes und verschiedene andere Spuren hatte man außerdem auf einem Handtuch in seinem Badezimmer und auf dem Fußboden desselben Raumes gefunden. Doch nichts deutete darauf hin, dass diese Gegenstände in Doris Västlunds Nähe gewesen waren. Und auch keines der untersuchten Sekrete des Opfers deutete seinerseits darauf hin, dass Johansson sich in ihrer Nähe aufgehalten hatte. Jedenfalls nicht mit unmittelbarem Körperkontakt. So einfach war das! Das SKL musste also weitere Analysen vornehmen, doch die Kollegen hegten keine größeren Hoffnungen, was diesen Punkt betraf.
    Eine Tatsache hingegen war recht interessant. Auf der weißen Faschingsmaske fanden sich außer Johanssons Blut noch die Spuren einer weiteren Person, die allerdings nicht Doris Västlund war. Vermutlich stammten sie jedoch von dem Mann, mit dem er sich während dieser Party geprügelt hatte.
    Eine Ausnahme konnte jedoch festgestellt werden. Auf einer der Maschinen

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