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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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und fantasieren.
    »Ich denke, dass man in der Lebensführung der meisten Menschen einen Grund finden könnte, der einen dazu verleitet, sie zu ermorden. Jedenfalls wenn man lange genug sucht. Und zusätzlich gibt es Leute, und die wird es immer geben, überempfindliche, leicht zu kränkende, die sich über Kleinigkeiten aufregen, die man selbst kaum nachvollziehen kann. Ein falsches Wort oder eine Waschzeit, die nicht eingehalten wurde, was wir in unserem Fall ja bereits zu den Akten gelegt haben. Ein Mensch, der einem anderen, hitzigeren Typ den Parkplatz vor der Nase wegschnappt, ein Kind, das vernachlässigt wurde und sich als Erwachsener rächt, und so weiter … Doch das Leben von Doris Västlund scheint zu weiten Teilen wohl geordnet und relativ normal abgelaufen zu sein, was immer das auch bedeuten mag. Oder?«
    Louise nickte.
    »Und dennoch gefährlich, wenn man ihre labile Art berücksichtigt. Sie muss so einigen Leuten auf die Füße getreten sein. Aber um jemanden zu töten, bedarf es doch wohl einer Verbitterung größeren Ausmaßes. Einer unmäßigen Wut. Wir sehen es ja selbst an dem Ausmaß ihrer Schädelverletzungen. Jemand, der von einer starken Aggressivität oder großem Hass getrieben ist, geht über den Hof und verliert aus irgendeinem Grund die Besinnung, sobald er Doris erblickt … So nehme ich es jedenfalls an. Es kann sich natürlich auch um einen Verrückten handeln. Einen, der psychisch krank ist, vielleicht.«
    »Und wer sollte das sein?«
    »Im Moment würde ich für den Sohn plädieren. Denn die Beziehung zwischen Mutter und Sohn war keinesfalls emotionslos. Eher extrem komplex.«
    »Aber er kann es nicht gewesen sein.«
    »Nein. Er besitzt ja ein Alibi.«
    »Soweit wir wissen. Aber vielleicht können wir es entkräften.«
    »Ja. Wir müssen also noch einmal die Zeiten und die Personen überprüfen, die den Sohn decken. Darüber hinaus müssen wir andere Personen befragen, die ihm nahe stehen. Oder Nachbarn. Nach dem Prinzip, dass man den Täter oftmals im näheren Umkreis des Opfers findet.«
    »Und das verschwundene Portemonnaie?«
    »Stimmt! Es kann sich natürlich auch um einen Raub gehandelt haben.«
    »Die Mordwaffe, wie schätzt du sie ein?«, fragte Louise weiter.
    »Meiner Meinung nach liegt die Werkstatt in dieser Hinsicht recht günstig«, antwortete Peter Berg.
    »In der Tat. Sie befindet sich ja sozusagen direkt auf dem Weg. Ein Zusammenhang mit der Möbelwerkstatt ist ziemlich nahe liegend«, sagte sie etwas abwesend. »Vielleicht war Rita Olsson einen Moment lang nicht da. Auch wenn sie angibt, dass sie sich in den Räumen befand. Ein unbeobachteter Augenblick.«
    »Genau.«
    »Oder es gibt eine Verbindung. Hast du in der Hinsicht etwas gefunden?«
    »Nein. Lundin ist gemeinsam mit Technik-Benny dort gewesen. Vielleicht sollte er noch ein paar weitere Informationen über die Möbeltischlerin einholen. Oder möglicherweise hat Benny auch etwas gefunden. Tja, und dann natürlich das Geld. Woher stammt es?«
    »Tja, das Geld hat bestimmt eine gewisse Bedeutung. Direkt oder vielleicht auch indirekt. Eine halbe Million ist immerhin nicht zu verachten. Oder aber es hat überhaupt nichts mit der Sache zu tun. Vielleicht war es purer Zufall, dass sich so viel Geld in dem Karton befand. Wie bei Leuten, die ihr Erspartes unter der Matratze aufbewahren. Bei der Bank bekommt man ja sowieso keine Zinsen. Wenn sie also nicht ermordet worden wäre, hätte ihr Sohn oder ein Nachlassverwalter das Geld nach ihrem Tod gefunden. In dieser Hinsicht bringt es Ted Västlund kaum einen Vorteil, dass sie auf diese Weise starb. Sonst hätte er nämlich das Geld heimlich beiseite schaffen und davon leben können. Er hätte einfach nur den Deckel anheben und jedes Mal so viele Scheine, wie er benötigte, herausnehmen müssen.«
    »Gar nicht so dumm«, kommentierte Louise. »Aber woher kommen alle diese Scheine?«
    Sie legte ihre Unterarme auf die Schreibtischplatte aus Birke und beugte sich zu ihm vor. Er antwortete, indem er seine Augenbrauen hochzog.
    Sie dachten oftmals in denselben Bahnen.
    Das Klingeln des Telefons unterbrach ihr Gespräch. Louise nahm den Hörer ab und nickte Peter Berg zu, der aufstand und den Raum verließ. Es war eine ihrer Töchter, die sie bitten wollte, Lebensmittel für einen Proviantbeutel einzukaufen, weil sie planten, am Montag mit der Schule einen Ganztagesausflug zu unternehmen.
    Beide Mädchen waren mit Janos übers Wochenende in Stockholm. Er hatte Pia, die

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